Afrika-Verein der Wirtschaft macht Minister Müller Beine
BERLIN (Dow Jones)--Angesichts der Weiterbeschäftigung des CSU-Politikers Gerd Müller als Entwicklungsminister haben deutsche Unternehmen Kritik an seiner bisherigen Arbeit formuliert und deutlich mehr Engagement in der Afrikapolitik gefordert. Zügig gestaltendes Regierungshandeln sei nun möglich und "auch dringend nötig, um die Umsetzungsdefizite der vergangenen Jahre aufzuholen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent massiv voranzutreiben", erklärte der Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebing, am Montag in Berlin.
Müller habe die Debatte um eine neue wirtschaftsorientierte Entwicklungspolitik mit seinem Marshallplan vorangetrieben, erklärte Liebing. "Allerdings bleibt die Hoffnung, dass diese künftig weniger problemorientiert verläuft und stattdessen die Dynamik des afrikanischen Kontinents in den Vordergrund stellt".
Erleichterungen bei Hermes
Die avisierte neue Afrikapolitik müsse jetzt so schnell wie möglich konkretisiert werden, forderte Liebing. Zu den wichtigsten Punkten einer neuen Außenwirtschafts- und Entwicklungspolitik für den afrikanischen Kontinent gehörten bessere Finanzierungsmöglichkeiten, unter anderem durch Erleichterungen bei Hermesbürgschaften, und weitere neue Instrumente der Risikoabsicherung.
"Auch eine neue Schwerpunktsetzung zugunsten des Ausbaus der wirtschaftsnahen Infrastruktur kann den Aufholprozess beschleunigen", erklärte Liebing. Deutsche Firmen hätten hier, insbesondere im Energiesektor, aber auch in anderen Branchen, viel beizutragen. "Sie brauchen aber gezielte Unterstützung", bekräftigte Liebing. Dem deutschen Mittelstand werde nun hoffentlich "endlich die Chance eröffnet, gegenüber internationalen Mitbewerbern auf dem Kontinent aufzuholen und sich seiner führenden Rolle in der Weltwirtschaft entsprechend zu positionieren."
CSU-Chef Horst Seehofer hatte zuvor verkündet, dass Müller im Amt bleiben und weiterhin das Entwicklungsministerium leiten soll.
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March 05, 2018 11:29 ET (16:29 GMT)
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