Von Olaf Ridder
KASSEL (Dow Jones)--Wintershall-Chef Mario Mehren will seine Ansprüche an profitables Wachstum auch nach der geplanten Fusion mit dem Wettbewerber DEA nicht herunterschrauben. Das Unternehmen aus Hamburg gilt im Vergleich zur Kasseler BASF-Tochter als weniger profitabel. "Wir wollen das Ertragsniveau nicht verwässern", sagte Mehren. Es sei aber noch zu früh, um darüber zu sprechen, wie genau das zu bewerkstelligen sei.
Derzeit würden wechselseitig die Bücher geprüft. Anschließend folge ein Integrationsplan. Dort komme das Thema von Einsparungen auf den Tisch. Mögliche Synergien sieht Mehren bei den beiden Verwaltungsstandorten Kassel und Hamburg sowie bei Öl-Förderstätten, an denen beide Unternehmen beteiligt sind. Wintershall und DEA betreiben zum Beispiel das größte deutsche Nordsee-Ölfeld Mittelplate. Auch ein Abbau von Stellen ist wahrscheinlich. Möglicherweise würden aber auch neue Funktionen benötigt, die es bisher nicht gebe.
Der größte deutsche Öl- und Gaskonzern Wintershall soll mit der DEA-Gruppe zu einem europäischen Champion zusammengeführt und mittelfristig an die Börse gebracht werden. Eine entsprechende Absichtserklärung zwischen BASF und dem Investmentvehikel LetterOne des russischen Oligarchen Michail Fridman wurde Anfang Dezember unterzeichnet. Bis zur Jahresmitte soll laut offiziellem Zeitplan der Vertrag unterzeichnet sein. Wintershall wäre der deutlich größere Partner. Die Kasseler werden drei Viertel der Produktion beisteuern, DEA ein Viertel.
BASF wird zwar eine deutliche Mehrheit an der kombinierten Wintershall DEA halten, will das Geschäft jedoch entkonsolidieren. Die komplette Eigenständigkeit von Wintershall werde jetzt vorbereitet, sagte Wintershall-Finanzchef Dirk Elvermann. Allerdings werde die Herauslösung behutsam erfolgen, fügte er hinzu - mit Übergangsfristen bei Leistungen, die Wintershall derzeit von BASF beziehe. Es stecke eine Menge Wert darin, wie man dies tue. Komplett unabhängig von BASF müsse Wintershall zum Zeitpunkt des Börsengangs sein.
Den sieht Wintershall-Chef Mehren frühestens im Jahr 2020 gekommen. "Wir sind noch in einem sehr frühen Stadium", sagte er. Als einen möglichen Börsenplatz für Wintershall DEA nannte er Frankfurt. Frankfurt sei eine "sehr gute Option" für ein Listing.
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March 07, 2018 06:45 ET (11:45 GMT)
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