BERLIN (Dow Jones)--Die Autoindustrie wäre einer Studie zufolge gut beraten, autonome Fahrzeuge auch auf dem Land und nicht nur in Städten oder auf der Autobahn zu testen. "Die alternde Bevölkerung wird selbstfahrenden Autos einen wesentlichen Schwung verleihen - vor allem in ländlichen Gebieten", erklärte die Unternehmensberatung Roland Berger am Mittwoch. Für kommunale Anbieter könnten sich rentable Geschäftsmodelle ergeben, lautet demnach ein weiteres Ergebnis einer Studie mit dem sperrigen Titel "Reconnecting the rural - Autonomous driving as a solution for non-urban mobility".
"Bisher wird vor allem über autonome Fahrzeuge in Städten und auf Autobahnen diskutiert", erklärte Roland Berger-Partner Wolfgang Bernhart. Dabei biete sich der ländliche Raum mit seinen einfacheren Verkehrssituationen viel eher als Testfeld und erstes Einsatzgebiet für fahrerlose Mobilitätsangebote an. "Zumal der Bedarf an öffentlichen Verkehrsangeboten auf dem Land zunimmt, denn auch hier steigt die Zahl der Menschen, die nicht selbst Auto fahren wollen oder können, aber dennoch mobil sein wollen."
In Deutschland sind demnach bereits mehr als 22 Prozent der Bewohner auf dem Land älter als 65 Jahre. Viele von ihnen seien für ihre Wege zum Arzt, zu Behörden oder für den Einkauf auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Doch diese seien in ländlichen Regionen derzeit oft unzureichend oder gar nicht vorhanden. Kommunen hätten von autonomen Fahrzeugen der Studie zufolge einen deutlichen Vorteil. "Im Gegensatz zum heutigen öffentlichen Verkehr, der in ländlichen Gegenden ein permanentes Zuschussgeschäft ist, kann ein solches Angebot auch profitabel werden", erklärte die Unternehmensberatung.
Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com
DJG/stl/cbr
(END) Dow Jones Newswires
March 07, 2018 11:00 ET (16:00 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.