Mannheimer Morgen zu Eichbaums Perspektiven Überschrift: Richtiges Signal Jetzt heißt es erst einmal Aufatmen bei Eichbaum. Das Schreckgespenst Stellenabbau, das die Mitarbeiter seit Monaten begleitet hat, ist für das laufende Geschäftsjahr vertrieben. Das bedeutet nicht, dass das Unternehmen nicht noch einige Probleme zu lösen hätte - auch zu einem späteren Zeitpunkt könnte es zu Kündigungen kommen. Aber es ist gut und wichtig, dass die Geschäftsführung sich und der Belegschaft die nötige Zeit und Ruhe gibt, um diese Probleme systematisch anzugehen. Der aktuelle Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ist ein wichtiges Zeichen und signalisiert Bereitschaft, die notwendigen Veränderungen zusammen mit den Arbeitnehmern anzugehen - und nicht gegen sie. Unbestritten ist, dass Eichbaum sich in einem schwierigen Markt bewähren muss. Die Deutschen trinken immer weniger Bier. 2017 meldeten die Brauereien, nach drei immerhin stabilen Jahren, wieder ein Absatzminus von zwei Prozent. Mit höheren Preisen lässt sich diese Entwicklung kaum auffangen, ruinöse Preiskämpfe haben die Masse der deutschen Biertrinker zu Schnäppchenjägern gemacht. Drei von vier Kästen mit Marken-Pils, so haben die GfK-Marktforscher errechnet, werden als Sonderangebot verscherbelt - meist zu weniger als zehn Euro pro Kasten. Gleichzeitig ließen sich diese Rückgänge im vergangenen Jahr schlechter durch Exporte nach Übersee kompensieren. Auch dort ging die Nachfrage zurück. In der Zange Dazu kommt, dass Eichbaum von zweierlei Konkurrenz in die Zange genommen wird: Auf der einen Seite kämpfen die Bierkonzerne wie die Radeberger-Gruppe oder AB Inbev mit ihren âEURzFernsehbieren' knallhart um Marktanteile. Auf der anderen Seite entstehen immer mehr kleine Brauereien, die mit regionalen Spezialitäten und ungewöhnlichen Sorten (âEURzCraftbeer') höhere Preise bei ihrer Fangemeinde erzielen. Eichbaum bietet zwar auch solche Spezialbiere an. Um es sich in dieser Nische gemütlich machen zu können, ist das Mannheimer Unternehmen aber deutlich zu groß. Deshalb braucht Eichbaum jetzt - nach den Phasen der Sanierung und Stabilisierung - eine weiterentwickelte Strategie, die auf das besondere Profil der Traditionsfirma passt und neue Wachstumswege erschließt. Keine leichte Aufgabe für das Führungstrio, aber eine, die Eichbaums Existenz sichern muss. ========================= Unsere Kommentare im Morgenweb: Politik: http://bit.ly/1MCIyI0 Wirtschaft: http://bit.ly/1RymHTn Vermischtes: http://bit.ly/22G267s Kultur: http://bit.ly/1Rh6cix Sport: http://bit.ly/1MCJg88 =============================================== MANNHEIMER MORGEN Großdruckerei und Verlag GmbH Redaktion Andrea Marx Redaktionssekretärin amarx@mamo.de T +49 (0) 621 392-1332 F +49 (0) 621 392-261490 Dudenstraße 12-26 68167 Mannheim www.mannheimer-morgen.de Sitz der Gesellschaft und Handelsregister Mannheim, HRB 2664 Geschäftsführung: Dr. Björn Jansen, Jost Bauer
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March 08, 2018 14:06 ET (19:06 GMT)