(neu: Reaktion aus Brüssel auf Trump-Ankündigung)
BRÜSSEL (dpa-AFX) - US-Präsident Donald Trump dringt nach seinen Zoll-Drohungen gegen deutsche Autobauer auf Zugeständnisse. Er kündigte am Montag an, dass sein Handelsminister Wilbur Ross mit EU-Vertretern über die "Beseitigung der hohen Zölle und Barrieren" reden werde, die die EU gegen die USA anwende. Diese Praxis sei für amerikanische Produzenten und Landwirte nicht fair.
Mit welchen EU-Vertretern Ross über Zölle reden soll, blieb zunächst unklar. Aus der für die europäische Handelspolitik zuständigen EU-Kommission hieß es am Montagabend, es seien bislang keine Treffen geplant. Zudem müsse klar sein, dass zunächst einmal der Streit über die von Trump bereits erlassenen Schutzzölle auf Stahl- und Aluminium gelöst werden müsse. Die EU erwarte weiter, dass europäische Unternehmen von den Maßnahmen ausgenommen würden.
Vor Trumps Gesprächsankündigung hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die EU-Kommission grundsätzlich gesprächsbereit gezeigt. Ein Kommissionssprecher machte allerdings deutlich, dass es aus EU-Sicht kaum Spielraum für einseitige Zugeständnisse gebe. "Bevor jemand damit anfängt, mit Steinen zu werfen, sollte er besser vorher schauen, dass er nicht in einem Glashaus sitzt", warnte er.
Es sei zwar richtig, dass etwa die US-Zölle auf europäische Autos (2,5 Prozent) niedriger seien als die EU-Zölle auf Autos (10 Prozent) aus den USA. Gleichzeitig gebe es aber Bereiche, in denen die USA höhere Abgaben erhöben. So liege der US-Einfuhrzoll für Lastwagen und Pick-ups zum Beispiel bei 25 Prozent, während andersherum nur ein Satz von 14 Prozent gelte.
Der Sprecher reagierte damit auf Äußerungen Trumps vom
Wochenende. Dieser hatte auf einer Wahlkampfveranstaltung in
Pennsylvania Importautos als ein großes Problem bezeichnet und
gesagt: "Wir werden Mercedes Benz mit Zöllen belegen, wir werden BMW
Die EU-Kommission wies hingegen darauf hin, dass auf Importe in die EU insgesamt im Schnitt lediglich 3 Prozent Abgaben fällig werden. In den USA seien es mit 2,4 Prozent nicht viel weniger.
Auch die deutsche Autoindustrie wehrte sich gegen die Vorwürfe
Trumps. Daimler
Ein Krisengespräch von EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer über von Trump bereits beschlossene Zölle auf Stahl und Aluminium hatte am Samstag keine konkreten Ergebnisse gebracht. Man erwarte, dass es weitere Kontakte geben werde, hieß es von EU-Seite.
Merkel sagte am Montag in Berlin, die neue Bundesregierung werde nach ihrem Amtsantritt das Gespräch mit den Amerikanern suchen. Sie schloss aber nicht aus, dass die EU mit Gegenmaßnahmen antworte. Dies könnten beispielsweise Importabgaben auf US-Waren wie Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter sein./sl/hoe/hma/aha/DP/tos
ISIN DE0005190003 DE0007100000
AXC0316 2018-03-12/19:49