Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Liquidität am Markt für Eurozone-Staatsanleihen hat nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht unter ihrem milliardenschweren Ankaufprogramm PSPP gelitten. Die EZB begründet ihre Einschätzung mit Verweis auf Indikatoren wie den Amihud-Indikator, einen Orderbuch-Liquiditäts-Indikator und einen Liquiditätsindikator, der auf ausgeführten Transaktionen basiert.
Laut EZB zeigen diese Indikatoren deutliche Ausschläge bei politischen oder ökonomischen Ereignissen, die eine Verschlechterung der Marktliquidität erwarten lassen, zum Beispiel das so genannte "Bund-Tantrum", das am 29. April 2015 begann oder die Episode Anfang 2016, die von Wachstumsängsten in Bezug auf China gekennzeichnet war. Außerdem gebe es saisonale Ausschläge während der Sommerferien und um den Jahreswechsel herum.
Im Großen und Ganzen aber deutet laut EZB keiner der drei Indikatoren auf eine abnehmende Liquidität seit Beginn des PSPP hin, obwohl die Bestände erworbener Anleihen mit der Zeit zugenommen hätten. Allenfalls habe es eine höhere Volatilität der Liquiditätsindikatoren gegeben. Auch hätten die Indikatoren nicht deutlich auf eine Veränderung der monatlichen Ankaufvolumen reagiert.
EZB-Direktor Benoit Coeure hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass sich nur noch rund 10 Prozent der deutschen Bundesanleihen auf den freien Markt befänden. Deshalb dürften die Bundrenditen kaum steigen, wenn die EZB ihre Anleihebestände nicht mehr monatlich erhöhe, sondern nur noch konstant halte.
EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hatte in der vergangenen Woche jedoch gesagt, die EZB werde genau beobachten, wie der Anleihemarkt auf die Beendigung der Nettoankäufe reagiere.
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March 19, 2018 05:00 ET (09:00 GMT)
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