Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Der geplante Strafzoll auf Aluminium würde die deutschen Exporte des Rohstoffs in die USA deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung Metalle (WV Metalle). Demnach ist ein Rückgang der Ausfuhren um 6,7 Prozent im laufenden und um 20 Prozent im folgenden Jahr zu erwarten.
Das entspricht in absoluten Zahlen circa 6.000 Tonnen beziehungsweise 18.000 Tonnen des Metalls. Vergangenes Jahr wurden 81. 000 Tonnen von Deutschland in die USA geliefert, die für knapp 30 Prozent aller EU-Ausfuhren in die Vereinigten Staaten stehen.
Die deutschen Aluhütten müssten aber nicht nur die Exportverluste verdauen, sondern hätten sich auf dem europäischen Markt zusätzlich gegen schärfere Konkurrenz aus China, Russland und den Golfstaaten zu behaupten. Der Grund laut Gutachten: Die Alu-Hersteller aus anderen Erdteilen würden versuchen, das Exportminus aus dem Amerikageschäft zumindest teilweise in Europa auszugleichen.
"Selbst, wenn die EU nicht direkt von Zöllen betroffen sein sollte, können Umleitungseffekte zu massiven Marktverschiebungen führen", warnt WV-Metalle-Chefin Franziska Erdle. Sie fordert daher, die Warenströme genau zu messen und notfalls für die Importe eine Obergrenze auf heutigem Niveau einzuziehen.
Ein Überangebot in Europa würde zu einem Verfall der Preise führen, den zum Beispiel chinesische Staatskonzerne besser wegstecken könnten als die privatwirtschaftlichen Unternehmen aus der EU.
Am Freitag will US-Regierung um Präsident Donald Trump die Strafzölle scharfstellen. Neben Aluminium sollen Stahlimporte mit 25 Prozent belegt werden. Die Europäer hoffen noch immer auf Verschonung, ähnlich wie es Trump Kanada, Mexiko und Australien zugebilligt hat.
Erstellt hat das Gutachten der Ökonomieprofessor Markus Taube von der Uni Duisburg-Essen.
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March 21, 2018 12:05 ET (16:05 GMT)
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