DJ WOCHENENDÜBERBLICK/24. und 25. März 2018
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
VDA-Präsident Mattes für höheren Anteil moderner Diesel
Der neue Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) spricht sich gegen Nachrüstungen bei Dieselfahrzeugen aus und sieht in der Erneuerung des Fahrzeugbestandes und in den Softwareaktualisierungen für ältere Dieselautos einen ausreichenden Hebel für die Verbesserung der Luftqualität. "Der Anteil moderner Diesel sollte sogar steigen", sagte Bernhard Mattes der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Im vergangenen Jahr habe sich der Bestand an modernen Diesel-Pkw zulasten älterer um gut eine Million erhöht. "Wenn sich das die nächsten vier Jahre fortsetzt, sinken Emissionen rasch und die Luft wird deutlich sauberer."
S&P stuft Bonität von Spanien auf A- hoch - Ausblick positiv
Die Ratingagentur S&P Global Ratings bescheinigt Spanien eine bessere Kreditwürdigkeit. Das Rating liegt nun bei A- nach zuvor BBB+. Der Ausblick ist positiv. Die politischen Unruhen in Katalonien hätten die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nicht beeinträchtigt, stellte S&P fest. Das Bruttoinlandsprodukt Spaniens dürfte von 2018 bis 2021 schneller wachsen als im Durchschnitt der Eurozone, erwartet die Ratingagentur.
S&P hebt Bonitätsnote von Kroatien auf BB+ von BB an - Ausblick stabil
Die Ratingagentur S&P Global Ratings hat die Bonitätsnote von Kroatien auf BB+ von BB angehoben. Die Höherstufung begründete S&P mit der verbesserten außenwirtschaftlichen Position des Landes. Kroatien profitiere vom starken Tourismus, er lasse die Leistungsbilanz steigen. Die Devisenreserven nähmen schnell zu.
Wirtschaft und Verbraucherschützer streiten über Einführung von Sammelklagen
Die Absicht der EU-Kommission, die Klagerechte von Verbrauchern gegen Unternehmen erheblich zu stärken, sorgt für Streit zwischen Wirtschaft und Verbraucherschützern. Der Chef der Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Klaus Müller, wies die Vorbehalte des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) gegen die Pläne scharf zurück. "Der BDI lehnt leider reflexhaft jede Verbesserung der Verbraucherklagerechte ab und betreibt damit Fundamentalopposition", sagte Müller dem Handelsblatt. "Dabei hat nicht zuletzt das Verhalten von Volkswagen deutlich gemacht, dass wir Verbesserungen brauchen." BDI-Präsident Dieter Kempf hatte sich in einem Brief an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker "sehr besorgt" gezeigt, dass der Richtlinienentwurf der Justizkommissarin Vera Jourova für die Einführung von Sammelklagen die geltenden Regeln "zu Lasten der Unternehmen unangemessen verschärft und erhebliche Missbrauchsrisiken schafft".
Frankreich plant nationale Trauerfeier für getöteten Polizisten
Der von einem islamistischen Angreifer getötete französische Polizist Arnaud Beltrame soll mit einer nationalen Trauerfeier geehrt werden. Das teilte das französische Präsidialamt mit. Der 44-jährige Gendarm wird in Frankreich als Held gefeiert, weil er sich bei der Geiselnahme in einem Supermarkt am Freitag gegen eine Geisel austauschen ließ. Er wurde vom Täter niedergeschossen und erlag in der Nacht zum Samstag seinen Verletzungen.
Populisten und Rechtsbündnis paktieren bei Postenvergabe in Italiens Parlament
Drei Wochen nach der Wahl in Italien haben die populistische Fünf-Sterne-Bewegung und das Rechtsbündnis von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi erstmals einen politischen Pakt geschlossen und den Vorsitz der beiden Parlamentskammern unter sich aufgeteilt. Roberto Fico von der Fünf-Sterne-Bewegung wurde am Samstag zum Vorsitzenden der Abgeordnetenkammer gewählt. Zur ersten Senatspräsidentin in der Geschichte des Landes wurde die Berlusconi-Vertraute Elisabetta Alberti Casellati gewählt.
Hunderttausende demonstrieren für Verschärfung von US-Waffengesetzen
Mehr als eine Million Menschen haben bei Demonstrationen quer durch die USA Verschärfungen im laxen US-Waffenrecht gefordert. Allein an der zentralen Kundgebung in der Hauptstadt Washington nahmen am Samstag hunderttausende Menschen teil. Junge Redner wie Emma Gonzalez, die das Schulmassaker von Parkland in Florida überlebt hatte, rührten viele Teilnehmer zu Tränen. Die Demonstrationen liefen unter dem Titel "Marsch für unsere Leben". Ein Großteil der Teilnehmer waren Schüler und Lehrer. Sie prangerten die Bedrohung durch Schusswaffengewalt an den Schulen und den Einfluss der mächtigen Waffenlobby NRA auf die Politik an.
US-Behörden können künftig leichter auf E-Mails im Ausland zugreifen
US-Präsident Donald Trump hat ein umstrittenes Gesetz ratifiziert, das US-Behörden den Zugriff auf im Ausland gespeicherte E-Mails erleichtert. Künftig kann das Justizministerium Abkommen mit anderen Staaten schließen, um entsprechende Anfragen zu beschleunigen und langwierige diplomatische Prozesse zu umgehen. Der sogenannte "Cloud Act" ist Teil des am Freitag von Trump unterzeichneten Haushaltsgesetzes. Bedingung für die Abkommen ist demnach, dass die Partnerstaaten die persönlichen Freiheitsrechte und die Privatsphäre respektieren.
Hamburger SPD macht Weg für Nachfolger von Olaf Scholz frei
Die Hamburger SPD hat mit großer Mehrheit die Weichen für die Nachfolge von Olaf Scholz gestellt, der als Bundesfinanzminister nach Berlin gewechselt ist. Auf einem Landesparteitag in der Hansestadt nominierten die rund 350 Delegierten am Samstag Finanzsenator Peter Tschentscher für das Amt des Hamburger Bürgermeisters, zur neuen Landesvorsitzenden wurde Sozialsenatorin Melanie Leonhard gewählt.
Nordkorea zu Gesprächen mit Südkorea bereit
Nordkorea und Südkorea setzen ihre Bemühungen um eine politische Annäherung fort: Die Regierung in Seoul teilte mit, Pjöngjang habe einem hochrangigen Treffen am kommenden Donnerstag zugestimmt. Im Grenzort Panmunjom sollen nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums Gespräche über logistische Fragen im Zusammenhang mit dem für Ende April geplanten Gipfeltreffen geführt werden.
China will Gespräche mit den USA im Handelsstreit fortsetzen
China hat sich im Handelskonflikt mit den USA gesprächsbereit und zugleich kämpferisch gezeigt. "China ist bereit, seine nationalen Interessen zu verteidigen", sagte Vize-Regierungschef Liu He laut der staatlichen chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag in einem Telefonat mit US-Finanzminister Steven Mnuchin. Er prangerte demnach Washingtons Untersuchung wegen mutmaßlicher chinesischer Patentrechtsverstöße an. Laut Liu verletzen die USA damit internationales Handelsrecht.
Williams Favorit für Chefposten der New Yorker Fed - Kreise
Der Präsident der Notenbank von San Francisco wird derzeit als Favorit für den Chefposten bei der Federal Reserve Bank of New York gehandelt. Das Board der New Yorker Fed habe John Williams als Nachfolger von William Dudley empfohlen, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen. Dudley will sich im Sommer zurückziehen.
China bestimmt Reformer zum Partei-Vertreter bei der PBOC - Kreise
China hat einen reformgesinnten Finanzmarktregulierer zum Vertreter der Kommunistischen Partei bei der Zentralbank des Landes bestellt. Dies sagten mit der Materie vertraute Personen. Sie sehen darin einen Schritt hin zu mehr Dynamik bei Finanzreformen. Guo Shuqing, der auch Vorsitzender der neu gegründeten chinesischen Banken- und Versicherungsaufsichtskommission ist, soll zum Parteisekretär bei der People's Bank of China (PBOC) ernannt werden, sagten die Informanten am Sonntag.
Kataloniens Ex-Regionalpräsident Puigdemont festgenommen
Der von der spanischen Justiz gesuchte frühere katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont ist in Deutschland festgenommen worden. Beamte der Autobahnpolizei Schleswig-Holstein nahmen ihn am Sonntagvormittag auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls in Gewahrsam, wie ein Sprecher des Landeskriminalamts in Kiel der Nachrichtenagentur AFP sagte. Nach Angaben seines Anwalts wurde Puigdemont nach der Einreise aus Dänemark gestoppt. Gegen den Unabhängigkeitsbefürworter läuft in Spanien ein Verfahren wegen "Rebellion" und "Aufwiegelung".
EU-Justizkommissarin Jourova kündigt harte Gangart gegen Facebook an
EU-Justizkommissarin Vera Jourova hat im Facebook-Datenskandal eine harte Gangart gegen das Unternehmen angekündigt. "Dieser Missbrauch von Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern ist völlig inakzeptabel", sagte die Kommissarin der Bild am Sonntag. Nach Informationen des Blatts fordert Jourova Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg in einem Brief zur Stellungnahme auf. "Ich verlange von Facebook weitere Klarstellungen, etwa inwieweit europäische Nutzer betroffen sind", sagte die Justizkommissarin.
Facebook kämpft nach Datenskandal gegen Imageverlust und Kurseinbruch
Der Datenskandal um die Firma Cambridge Analytica setzt dem Internetkonzern Facebook weiter schwer zu. In der Nacht zu Samstag durchsuchten Mitarbeiter der britischen Datenschutzbehörde ICO auf der Suche nach Beweismitteln die Londoner Büros des Analyseunternehmens. Nach großen Kapitaleinbußen und einem beträchtlichen Imageverlust kündigte zudem ein erster prominenter Nutzer seinen Abschied aus dem Online-Netzwerk an.
Stada beantragt Wechsel in Börsensegment General Standard
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 25, 2018 11:30 ET (15:30 GMT)
Der Arzneimittelhersteller Stada will aus dem Börsensegment Prime Standard in den General Standard wechseln. Der Vorstand des Unternehmens habe beschlossen, bei der Frankfurter Wertpapierbörse "zeitnah den Widerruf der Zulassung der Stada-Aktien zum Teilbereich des regulierten Markts mit weiteren Zulassungsfolgepflichten (Prime Standard) zu beantragen, wodurch die Aufnahme des Handels der Stada-Aktien im regulierten Markt (General Standard) von Amts wegen veranlasst wird". Stada gehört seit August mehrheitlich den Finanzinvestoren Bain und Cinven, die im Dezember einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit dem Unternehmen abgeschlossen haben.
IT-Sicherheitsanbieter Cyan nimmt 31,7 Millionen Euro ein
Die Cyan AG steht vor einem erfolgreichen Börsendebüt. Wie der Anbieter von IT-Sicherheitslösungen mitteilte, wurde der Ausgabepreis auf 23,00 Euro je Aktie festgelegt und damit am oberen Ende der Preisspanne. Das Platzierungsvolumen liege bei rund 31,7 Millionen Euro. Die Erstnotiz an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment Scale ist für den 28. März vorgesehen. Die angebotene Aktienzahl von 1,38 Millionen Stück hat Cyan nach eigenen Angaben vollständig platzieren können.
Richemont erhält Freigaben für Kauf von Yoox Net-A-Porter
Der Luxusgüterkonzern Richemont hat die kartellrechtlichen Hürden für die Übernahme von Yoox Net-A-Porter genommen. Alle relevanten Behörden hätten dem Deal zugestimmt, so das Schweizer Unternehmen. Die Akquisition unterliege nun noch der Bedingung, dass die Mindestannahmeschwelle erreicht wird.
Waymo-CEO befürchtet keine Unfälle mit Selbstfahrerautos
Der Leiter der Alphabet-Sparte für selbstfahrende Autos Waymo zeigt sich nach dem tödlichen Unfall mit einem Roboterwagen des Fahrdienstleisters Uber zuversichtlich hinsichtlich der von Waymo eingesetzten Technologien. Sie würden in der Lage sein, jemanden zu erkennen, der die Straße überquert und so einen Unfall wie jenen vermeiden können, bei dem jüngst in Arizona ein selbstfahrender Wagen eine Fußgängerin traf und tötete.
Steuerzahlerbund: Bund soll Anteile an Telekom, Post und Bahn verkaufen
Der Bund der Steuerzahler spricht sich für den Verkauf der Anteile des Bundes an der Telekom, der Post und der Bahn aus. "Ein Verkauf der Telekom-Aktien würde dem Staat rund 20 Milliarden Euro bringen", sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel dem Tagesspiegel. Bei der Bahn sollten nach Meinung des Steuerzahlerbunds Netze und Bahnhöfe zwar in Staatshand bleiben, das Hauptgeschäft mit dem Bahnverkehr müsse jedoch abgestoßen werden.
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March 25, 2018 11:30 ET (15:30 GMT)
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