Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der sich ausweitende Handelskonflikt zwischen den USA und China hat den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch belastet. China hat auf die jüngsten US-Strafzölle reagiert und Gegenmaßnahmen angekündigt. Damit droht eine Eskalation des Konflikts. Für die deutsche Wirtschaft ist die Entwicklung fatal, sind doch sowohl die USA als auch China wichtige Handelspartner. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 11.958 Punkte - im Tief notierte der Index bei 11.792. Der Grund für die Erholung dürfte die Hoffnung der Anleger sein, dass ein Handelskrieg doch noch vermieden werden kann und sich beide Länder auf ein neues Handelsabkommen einigen werden.
Die USA haben eine vorläufige Liste mit chinesischen Importwaren vorgelegt, die mit Strafzöllen belegt werden sollen. Betroffen sind rund 1.300 Produkte, darunter Elektronikprodukte, Flugzeugteile, Medikamente, Maschinen und andere Güter. China hat sofort reagiert und eine Liste mit 106 Produkten veröffentlicht, auf die zukünftig ein Strafzoll von 25 Prozent erhoben werden soll. Die Zölle summieren sich auf 50 Milliarden Dollar. Das chinesische Wirtschafsministerium erklärte, mit den Gegenmaßnahmen auf US-Zölle zu reagieren, die eine offensichtliche Verletzung der WTO-Regeln darstellten.
Verkauft wurden im DAX vor allem zyklische Werte: So gaben Infineon 3 Prozent nach, Thyssenkrupp 1,4 Prozent oder Lufthansa 2,9 Prozent. Aber es gab auch Gewinner wie etwa Merck - die Aktie ging mit Aufschlägen von 1,1 Prozent aus dem Handel. Sie profitierte zum einen von ihrem defensiven Charakter in unsicheren Zeiten. Daneben wirkte eine Kaufempfehlung der UBS stützend. Nach Einschätzung der Analysten fließt das Flüssigkristall-Geschäft zu stark in die Bewertung der Aktie ein.
Steinhoff-Immobilientochter weniger wert als gedacht
Die Aktie des skandalumwitterten Möbelhändlers Steinhoff war mit einem Minus von 10,9 Prozent Hauptverlierer im SDAX. Die Serie schlechter Nachrichten reißt nicht ab. Nun wurde bekannt, dass der Möbelhändler den Wert seiner Immobilientochter Hemisphere mit 2,2 Milliarden Euro wohl deutlich zu hoch angesetzt hat. Die mit der Bewertung beauftragte Immobiliendienstleistungsgruppe CBRE hat das Immobilienpaket nur mit 1,1 Milliarden Euro bewertet.
Grenke zogen nach Vorlage von Zahlen dagegen um 3,5 Prozent an. Positiv werteten Händler das stärker als gedacht gestiegene Neugeschäft des Leasingunternehmens. Das Neugeschäft als Summe der Anschaffungskosten neu erworbener Leasinggegenstände stieg gegenüber dem Vorjahr um 23,3 Prozent auf 549,2 Millionen Euro.
Für die Nordex-Aktie ging es gegen die negative Tagestendenz um 7,2 Prozent nach oben auf 7,95 Euro, nachdem der Kurs bereits am Dienstag kräftig zugelegt hatte. Nach der Roadshow mit dem Vorstand des Windturbinenherstellers hat Warburg-Analyst Arash Roshan Zamir seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 10 Euro bestätigt. Das Unternehmen habe die Grundlage für den Turnaround gelegt.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 110,2 (Vortag: 98,0) Millionen Aktien im Wert von rund 4,26 (Vortag: 3,86) Milliarden Euro. Es gab zehn Kursgewinner und 20 -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 11.957,90 -0,37% -7,43% DAX-Future 11.956,00 -0,51% -7,55% XDAX 11.953,23 -0,82% -7,06% MDAX 25.133,05 -0,81% -4,08% TecDAX 2.425,53 -1,68% -4,09% SDAX 11.697,82 -1,48% -1,59% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 159,38 20 ===
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April 04, 2018 11:47 ET (15:47 GMT)
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