NEW YORK (Dow Jones)--Nach der fulminanten Erholung vom Mittwoch geht es am Donnerstag an der Wall Street erneut steil aufwärts. Kurstreiber ist die Hoffnung, dass ein Handelskrieg zwischen China und den USA doch noch abgewendet werden kann. Gegen Mittag New Yorker Zeit gewinnt der Dow-Jones-Index 1,4 Prozent auf 24.592 Punkte. Der S&P-500 steigt um 1 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,9 Prozent.
Am Mittwoch waren die US-Börsen mit heftigen Verlusten in den Handel gestartet, nachdem zunächst die USA Details zu den geplanten Strafzöllen auf chinesische Produkte genannt und die Chinesen postwendend Vergeltungsmaßnahmen präsentiert hatten. Das Blatt wendete sich mit Aussagen des US-Handelsministers Wilbur Ross. Dieser sagte dem Fernsehsender CNBC, er rechne trotz der aggressiven Handelsstreitigkeiten mit China damit, dass sich beide Länder schlussendlich auf ein Abkommen verständigen werden. Daraufhin drehten die Aktienkurse ins Plus. Der Dow-Jones-Index schloss fast 750 Punkte über seinem Tagestief.
Das Thema Handelskrieg wird nach Meinung von Beobachtern vorerst an Schärfe verlieren, weil die USA und China in den kommenden sechs Monaten auf dem Verhandlungswege versuchen werden, ihre Differenzen zu überwinden. In den Blick rücken dürfte daher die bevorstehende Bilanzsaison zum ersten Quartal, die in der kommenden Woche in Schwung kommt. Highlight der laufenden Woche ist jedoch der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag. Hier gilt das Interesse vor allem der Lohnentwicklung, die Rückschlüsse auf die Inflation zulässt - ein wichtiges Kriterium, an dem die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet.
Am Donnerstag ist die Nachrichtenlage dünn. An Konjunkturdaten wurden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche und die Handelsbilanz aus dem Februar veröffentlicht. Demnach beantragten in der Woche zum 31. März 242.000 Menschen in den USA erstmals Arbeitslosenhilfe, während Volkswirte nur mit 225.000 Erstanträgen gerechnet hatten. Gleichwohl ist die Zahl der Anträge noch immer so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die Beschäftigungslage also sehr gut. Das Handelsbilanzdefizit war im Februar mit 57,59 Milliarden Dollar etwas größer als die von Ökonomen prognostizierten 57,0 Milliarden Dollar. Beide Daten haben allerdings wenig Potenzial, die Märkte zu bewegen.
Kein Interesse an sicheren Häfen
Die Hoffnung auf eine Lösung im Handelsstreit lässt den Dollar aufwerten. Der Euro gibt im Gegenzug nach auf 1,2222 Dollar. Zur japanischen Währung steigt der Dollar deutlich über 107 Yen.
Mit der wiedererwachten Risikofreude der Anleger sind sogenannte sichere Häfen weniger gefragt. Der Goldpreis ermäßigt sich um 0,6 Prozent auf 1.325 Dollar je Feinunze. Hier belastet auch der festere Dollar, der das Edelmetall für Käufer aus anderen Währungsräumen verteuert.
Auch die Notierungen der Staatsanleihen geben nochmals nach. Die Rendite zehnjähriger Titel steigt um 2 Basispunkte auf 2,83 Prozent.
Öl, das am Mittwoch kaum von der Entspannung im Handelsstreit profitierte, zeigt sich wenig bewegt. Wie bei Gold verhindert auch hier der starke Dollar eine Erholung. Tendenziell stützend wirkt dagegen der Abbau der US-Rohölvorräte, den das US-Energieministerium am Mittwoch gemeldet hatte. US-Rohöl der Sorte WTI verharrt bei 63,38 Dollar je Barrel. Brentöl gewinnt 0,2 Prozent auf 68,16 Dollar.
Monsanto drehen mit festem Gesamtmarkt ins Plus
Vor der Startglocke hat das Bayer-Übernahmeziel, der Agrarchemiekonzern Monsanto, Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal vorgelegt. Die Zahlen haben zwar die Erwartungen verfehlt, wichtiger sind aber gute Nachrichten zur geplanten Fusion mit Bayer. Monsanto ist zuversichtlich, die nötigen Freigaben im zweiten Kalenderquartal zu erhalten. Die EU-Kommission hat der Fusion schon unter Auflagen zugestimmt, die Genehmigung der US-Behörden ist jedoch keine ausgemachte Sache. Die Monsanto-Aktie steigt um 0,7 Prozent.
Ferner hat der Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) bestätigt, dass er die Chicago Stock Exchange übernimmt. Entsprechende Gerüchte hatten schon in der vergangenen Woche die Runde gemacht. ICE gewinnen 0,6 Prozent.
Die zuletzt gebeutelte Boeing-Aktie erholt sich um 3,3 Prozent und führt den Dow-Jones-Index an. Die Aktie war wegen der Verschärfung im Handelsstreit abverkauft worden.
Daneben bewegen Analystenkommentare die Kurse einzelner Aktien. So hat Stifel die Beobachtung von Spotify mit einer Kaufempfehlung aufgenommen. Das verhilft der Aktie zu einem Plus von 3,7 Prozent. Die Analysten haben ferner Advanced Micro Devices auf Buy von Hold hochgestuft. AMD legen daraufhin um 4,2 Prozent zu. Intel gewinnen 1 Prozent. Stifel hat die Titel auf Hold zurückgestuft. Gleichzeitig hat jedoch die UBS die Beobachtung von Intel mit der Einstufung Buy aufgenommen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.592,06 1,35 327,76 -0,51 S&P-500 2.670,64 0,98 25,95 -0,11 Nasdaq-Comp. 7.108,49 0,94 66,39 2,97 Nasdaq-100 6.626,93 1,02 66,88 3,60 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,30 1,2 2,29 110,0 5 Jahre 2,64 2,4 2,62 71,9 7 Jahre 2,76 1,6 2,75 51,5 10 Jahre 2,83 2,3 2,81 38,4 30 Jahre 3,07 3,4 3,04 0,4 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 12:03 Mi, 17:20 % YTD EUR/USD 1,2222 -0,49% 1,2275 1,2299 +1,7% EUR/JPY 131,33 +0,15% 131,39 131,02 -2,9% EUR/CHF 1,1779 -0,17% 1,1789 1,1800 +0,6% EUR/GBP 0,8742 +0,26% 0,8730 1,1448 -1,7% USD/JPY 107,45 +0,64% 107,04 106,53 -4,6% GBP/USD 1,3981 -0,74% 1,4061 1,4080 +3,5% Bitcoin BTC/USD 6.783,69 -0,7% 6.892,15 6.936,18 -50,3% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 63,38 63,37 +0,0% 0,01 +5,2% Brent/ICE 68,16 68,02 +0,2% 0,14 +4,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.324,73 1.333,35 -0,6% -8,62 +1,7% Silber (Spot) 16,35 16,32 +0,2% +0,03 -3,4% Platin (Spot) 909,45 918,00 -0,9% -8,55 -2,2% Kupfer-Future 3,06 3,01 +1,7% +0,05 -7,7% ===
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April 05, 2018 11:54 ET (15:54 GMT)
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