Nach Jahren ohne nennenswerte Inflation ist diese zumindest in Deutschland in diesem Jahr wieder deutlich angestiegen und lässt nun keinen Zweifel mehr daran, dass das Geld - aufgrund der dauerhaften Nullzins-Politik der EZB - "im Sparstrumpf" eindeutig an Wert verliert. Anleger suchen schon lange nach Alternativen und denken dabei in erster Linie an ETFs, Zertifikate und vielleicht noch Optionsscheine. Eine völlig zu Unrecht vernachlässigte Anlageklasse unter Privatanlegern sind hingegen Optionen. Dabei sind sie so etwas wie die Königsklasse der Finanzmärkte. Diese standardisierten Instrumente bieten gegenüber Optionsscheinen und Zertifikaten entscheidende Vorteile und ermöglichen dem Investor - wenn sie richtig eingesetzt werden - einen echten Wettbewerbsvorteil gegenüber der Masse der Börsenteilnehmer, die sich damit nicht befassen und nur "Long" oder "Short" handeln.
Optionen - dieses Thema verbinden viele Anleger bestenfalls mit "Zockerei". Oft werden Optionen aber auch mit Optionsscheinen, Zertifikaten oder gar mit den sogenannten "binären Optionen" gleichgesetzt, was nicht nur falsch, sondern vor allem irreführend ist. Der wichtigste Unterschied von Optionen zu den anderen genannten Finanzinstrumenten ist, dass der Investor beim Optionshandel kein Geschäft mit einem Emittenten abschließt, sondern - wie bei einer Aktie - die Option direkt an der Börse kauft oder verkauft. Warum ist dieser Unterschied so wichtig? Optionen sind daher transparent, sowohl bei der Vertragsbedingungen als auch in puncto Preisbildung. Und: Ein Ausfallrisiko bzgl. eines Emittenten existiert nicht. Und dadurch, dass ein Investor sowohl eine Long- als auch eine Shortposition eingehen kann, also auf steigende oder fallende Kurse setzen kann, bieten Optionen darüber hinaus maximale Flexibilität.
Wie funktionieren Optionen?
Damit im Folgenden klar wird, wie Privatanleger Optionen gewinnbringend einsetzen können, gilt es zu definieren, was eine Option überhaupt ist. An der Börse werden Kaufoptionen (englisch "Calls") und Verkaufsoptionen ("Puts") unterschieden. Der Käufer eines Calls erwirbt das Recht, bis oder an einem Zeitpunkt in der Zukunft, ein sogenanntes Underlying zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Dieses Underlying kann beispielsweise eine Aktie, ein Aktienindex, ein Rohstoff oder eine Währung sein. Der Verkäufer dieses Calls verpflichtet sich, dem Optionskäufer dieses Underlying zu dem festgelegten Preis ("Strike") zu liefern. Der wichtigste Unterschied: Der Optionskäufer erwirbt ein Recht, der Optionsverkäufer geht eine Verpflichtung ein. Letzterer erhält als Gegenleistung für die Übernahme dieser Verpflichtung eine Prämie. Die Höhe der Prämie orientiert sich an der Wahrscheinlichkeit, dass der Optionskäufer sein Recht ausübt. Denn dieser wird von seinem Recht natürlich nur dann Gebrauch machen, wenn es für ihn wirtschaftlich Sinn macht, also das Underlying an der Börse teurer ist als der Strike der Option. Put-Optionen unterscheiden sich von Call-Optionen nur darin, dass der Käufer einer Put-Option das Recht erwirbt, das Underlying zum festgelegten Preis zu verkaufen und der Verkäufer dieses Puts folglich das Underlying zu diesem Preis übernehmen muss, wenn es der Put-Käufer denn wünscht.
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