Erneuter Führungswechsel bei der verlustreichen Deutschen Bank nach nur knapp drei Jahren: Vize-Vorstandschef Christian Sewing soll an die Spitze des größten deutschen Geldhauses rücken und damit Nachfolger von John Cryan werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Finanzkreisen. Sewing führt bisher das Privat- und Firmenkundengeschäft des Frankfurter Instituts und ist zudem Co-Vizechef. Das Geldhaus war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Der Aufsichtsrat sollte die Personalie bei einer Telefonschalte am Sonntagabend absegnen. Dabei werde Aufsichtsratschef Paul Achleitner der Form halber zwei Kandidaten vorschlagen: Sewing und einen externen Kandidaten, wie zu hören war. Der 47-jährige Sewing soll spätestens zur Hauptversammlung am 24. Mai den Spitzenposten übernehmen. Zuvor hatten der "Spiegel", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und das "Handelsblatt" über den Wechsel berichtet.
Sewing verbrachte sein Berufsleben fast ausschließlich bei der Deutschen Bank. Sein Weg führte ihn von einer Banklehre bis in den Vorstand des Instituts, dem er seit 2015 angehört.
Die Deutsche Bank
Der zweite Co-Vizechef Marcus Schenck, der ebenfalls als Kandidat für den Vorstandsvorsitz galt, steht zudem vor dem Absprung, wie in den Finanzkreisen weiter zu hören war. Er ist derzeit für das Firmenkundengeschäft und das Investmentbanking zuständig.
Vorstandsmitglied Garth Ritchie, der zusammen mit Schenck die Sparte leitet, soll aber bleiben und könnte die Geschäfte künftig alleine führen. Im Privat- und Firmenkundengeschäft gilt der langjährige Postbank-Chef Frank Strauß als gesetzt, der den Bereich bereits zusammen mit Sewing führt.
Achleitner hatte den als Sanierer geschätzten ehemaligen UBS
In der Mitteilung betonte Cryan auch, er werde weiter an der Sanierung der Bank arbeiten, aber nach baldigen Fortschritten werde "künftig wieder mehr Fokus auf Wachstum liegen und darauf, dass wir für unsere Aktionäre attraktive Renditen erzielen". Investoren haben dem Briten oft vorgeworfen, er sei zwar ein Kostensparer, habe aber keine Vision, wie die Deutsche Bank wieder Geld verdienen könne.
Zwar hat der Bankchef einen Teil der problematischen Themen inzwischen abgearbeitet, allen voran gefährliche Rechtsstreitigkeiten. Jedoch ist es ihm bislang nicht gelungen, das einst so gewinnträchtige Kapitalmarktgeschäft der Deutschen Bank auf Vordermann zu bringen./bvi/mar/DP/das
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AXC0047 2018-04-08/16:39