Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Aktionärsschützer Klaus Nieding von der DSW hat die Ernennung des bisherigen Privatkunden-Vorstands Christian Sewing zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank begrüßt. Sewing sei zielstrebig, durchsetzungsstark, gut vernetzt und sorge dafür, dass Dinge umgesetzt werden, sagte Nieding im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Jetzt müsse man ihm eine Chance geben.
Nieding kritisierte allerdings die Art und Weise, wie der von Aufsichtsratschef Paul Achleitner orchestrierte Chefwechsel zustande gekommen ist, nachdem über Wochen zuerst die bevorstehende Entlassung John Cryans und dann immer mehr Namen von Kandidaten durchgesickert waren. "Das muss professionell hinter verschlossenen Türen gemacht werden", sagte Nieding. So habe Sewing gleich zu Beginn einen schweren Stand, weil es so aussehe, als sei die interne Lösung erst gewählt worden, nachdem eine externe nicht mehr möglich war. Das sei ein "großer Malus". Es sei aber zu kurz gegriffen, das Prozedere Achleitner allein anzukreiden, der entscheide so etwas nicht alleine.
Der Wechsel selbst sei aber gut, auch wenn Cryan einen besseren Umgang verdient gehabt hätte. Cryan, anders als Sewing von Haus aus kein Deutschbanker, habe ein Akzeptanz- und ein Durchsetzungsproblem gehabt.
In seiner ersten Botschaft als CEO hatte Sewing angekündigt, sich vor allem auf zwei Interessengruppen zu konzentrieren: Die Kunden und die Mitarbeiter. Dass er Aktionäre dabei aussparte, darin sieht Aktionärsschützer kein Problem. "Wenn ich Mitarbeiter zufrieden stelle, so dass die Vollgas geben können und nicht jeden Tag Angst um ihren Arbeitsplatz haben müssen", und die dann die Bank nach vorne bringen, dann schlage sich das über kurz oder lang auch in steigenden Kursen nieder.
Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com
DJG/mgo/sha
(END) Dow Jones Newswires
April 09, 2018 09:18 ET (13:18 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.