Der VW
Der bisherige VW-Markenchef Herbert Diess soll neuer
Vorstandsvorsitzender des Gesamtkonzerns werden und damit Matthias
Müller ablösen. Gunnar Kilian, bisher Generalsekretär im
Betriebsrat, soll neuer Personalchef werden und damit auf Karlheinz
Blessing folgen. Es könnten auch noch weitere Personalentscheidungen
fallen. Die einzelnen Marken des Konzerns wie VW, Audi
Verbraucherschützer mahnten, der Einschnitt müsse auch zu einem besseren Umgang mit Kunden in der Dieselkrise führen. "Die Kunden warten schon zu lange auf ein Zeichen der Einsicht", kritisierte der Vorsitzende des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Klaus Müller, im "Handelsblatt". "VW muss endlich einen Schritt auf die betroffenen Kunden zugehen und dafür sorgen, dass sie nicht auf den Schäden durch die Dieselmanipulation sitzen bleiben." Die EU-Kommission schlägt Regelungen für mögliche Sammelklagen von Verbrauchern gegen Großunternehmen vor.
Der vzbv-Chef betonte, nun sei es "höchste Zeit, Vertrauen zurück zu gewinnen". Kritiker hatten dem amtierenden VW-Vorstandsvorsitzenden Müller wiederholt vorgeworfen, bei der Frage eventueller Entschädigungen für Besitzer manipulierter VW-Diesel in Europa kein Entgegenkommen gezeigt zu haben.
Volkswagen
Der gesetzte Nachfolger Diess war früher BMW
Bei ihrer Sitzung dürften die Aufseher auch strukturelle Fragen
beschäftigen, wie verschiedene Quellen am Mittwoch bekräftigten. Wie
konkret diese Fragen schon auf der Sitzung diskutiert werden
könnten, blieb aber zunächst unklar. Nach "Spiegel"-Informationen
sollen vier Marken-Gruppen gebildet werden - für Volumenmodelle (VW,
Skoda, Seat), die Oberklasse (Audi, Bentley), Sportwagen (Porsche,
Bugatti, Lamborghini) und Nutzfahrzeuge (MAN
Den letzten großen Umbau hatte VW 2012 vollzogen. Damals hatte der Konzern unter anderem die Allianz der Nutzfahrzeug-Töchter vertieft, das Geschäft in China ausgebaut und Dutzende Management-Jobs neu besetzt. "Dieselgate" erhöhte den Druck, weitere Kosten einzusparen.
Was bisher - anders als in den USA - in Europa nicht möglich ist, will die EU-Kommission in Gesetzesform gegossen sehen: Sammelklagen gegen mächtige Konzerne. "In einer globalisierten Welt, in der Großunternehmen einen riesigen Vorteil gegenüber den einzelnen Verbrauchern haben, müssen wir wieder Chancengleichheit herstellen", sagte EU-Justizkommissarin Vera Jourova in Brüssel.
Der Vorschlag ist auch vor dem Hintergrund der im September 2015 bekanntgewordenen Abgasaffäre zu sehen. "Qualifizierte Institutionen" wie Verbraucherverbände könnten stellvertretend für Geschädigte gegen Firmen auf Unterlassung oder Schadenersatz klagen. Während VW in den USA schon Milliarden für Prozesse und Vergleiche mit Kunden ausgegeben hat, lehnte der Konzern ähnliche Schritte in Europa ab.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich skeptisch zu umfangreichen technischen Nachrüstungen von Dieselautos, um deren Schadstoffausstoß zu senken. Solche Maßnahmen seien "relativ kostenintensiv", sagte sie zum Abschluss der Kabinettsklausur in Meseberg. Merkel machte aber zugleich deutlich, die Regierung habe "ganz klare Erwartungen" an die Autoindustrie, die "erkennbar gravierende Fehler" gemacht habe. "Dafür kann weder der Kunde gerade stehen noch der Steuerzahler, sondern das muss so weit wie möglich von der Automobilindustrie wieder in Ordnung gebracht werden."
Greenpeace verlangte von Diess, im Fall eines Wechsels auf dem Chefsessel des Gesamtkonzerns den massiven Wandel in der Branche entschlossen anzunehmen. "Der kommende VW-Chef muss schnell zeigen, dass er den Konzern für die Zukunft aufstellt", meinte der Verkehrsexperte der Umweltorganisation, Benjamin Stephan, im "Handelsblatt". "Ein Enddatum für Diesel und Benziner wäre das nötige Zeichen, dass VW sich auf das Ende des Ölzeitalters einstellt."/jap/DP/he
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