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IWF: Niedriginflation in Industrieländern ist endogen

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die seit einiger Zeit in den Industrieländern zu beobachtende Inflationsschwäche ist nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht "importiert" oder durch internationalen Wettbewerbsdruck ausgelöst worden. In seinem aktuellen Weltwirtschaftsbericht kommt der IWF zu dem Ergebnis, dass der geringe Preisdruck zumindest im Durchschnitt dieser Länder vom Dienstleistungssektor herrührt, dessen Preise weithin staatlich beeinflusst sind.

Der IWF ist in seiner Studie der Frage nachgegangen, wo der schwache Kerninflationsdruck und die wohl dahinter stehende schwache Lohnentwicklung herrühren. Gängige Erklärungen sind nach seiner Aufzählung folgende:

1. Das Ausmaß der nicht ausgelasteten Kapazitäten wird unterschätzt

Das Wachstum der Produktionskapazitäten (Potenzialwachstum) könnte unterschätzt worden sein, die Überkapazitäten sind eventuell nicht so stark gesunken, wie der Anstieg der Aktivität oder der Rückgang der Arbeitslosigkeit nahe legen.

2. Erwartungen

Obwohl sich die Produktion beschleunigt und der Arbeitsmarkt enger wird, zögern Unternehmen möglicherweise, Löhne und Preise zu erhöhen, weil sie nicht an die Nachhaltigkeit der Erholung glauben. Eine weitere Erklärung wäre, dass die Inflationserwartungen der Unternehmen und Arbeitnehmer gesunken sind. Gründe: Die Inflation war über längere Zeit niedriger als das Inflationsziel, Langzeitarbeitslosigkeit und die Wahrnehmung, dass die Handlungsmöglichkeiten der Geldpolitik ausgeschöpft sind.

3. Druck von Importpreisen und ausländischer Konkurrenz

Rund die Hälfte der Einfuhren der Industrieländer stammte 2016 aus Ländern, in denen die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten nicht ausgelastet waren. Teilweise könnte die Inflationsschwäche der Industrieländer also importiert sein. Zudem könnte die Verbreitung digitaler Technologien die Handelskosten verringert und den preislichen Wettbewerbsdruck auf heimische Erzeugnisse erhöht haben.

4. Verstärkte Handelbarkeit

Eine erhöhte Handelbarkeit und die drohende Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland könnte die Inflation insgesamt weniger empfänglich für binnenwirtschaftliche und empfänglicher für außenwirtschaftliche Impulse gemacht haben.

Sollten außenwirtschaftliche Faktoren der Grund der Inflationsschwäche sein, dann müsste sich das laut IWF in einem besonders starken Rückgang des Inflationsdrucks bei handelbaren Gütern niederschlagen. Ein sinkender Preisdruck über alle Preiskomponenten eines einzelnen Landes hinweg würde dagegen für binnenwirtschaftliche Faktoren sprechen.

Eine getrennte Betrachtung von Kerngüterpreisen und Kerndienstleistungspreisen zeigt laut IWF, dass seit der Finanzkrise - und besonders während der vergangenen zwei Jahre - der schwächere Preisdruck vor allem aus dem Dienstleistungssektor kam. Dagegen zeigten die Kerngüterpreise keine systematische Abschwächung. Das Verhalten der Kerngüterpreise variierte von Land zu Land, das Verhalten der Kerndienstleistungspreise war dagegen bemerkenswert einheitlich.

Medizinische Dienstleistungen und Ausbildung besonders inflationsschwach 
 

Zu den Sektoren mit einer besonders schwachen Inflationsentwicklung (gegenüber dem Zeitraum 2000 bis 2007) gehörten medizinische Dienstleistungen, Ausbildung und Transporte. Systematisch höher waren die Inflationsraten dagegen bei der Herstellung von Fahrzeugen, Medizinprodukten und Bekleidung. Der IWF weist darauf hin, dass das nicht zu der Wahrnehmung passt, dass gerade in diesen Bereichen Online-Handelsplattformen zu niedrigeren Preisen und Gewinnen geführt haben.

"Regressionsanalysen zeigen, dass der Rückgang des Kerninflationsdrucks in verschiedenen Sektoren seit der Finanzkrise stärker von länderspezifischen und weniger von sektorspezifischen Faktoren ausgelöst worden ist", schreibt der IWF.

IWF sieht Mitschuld der Regierungen 
 

Eine theoretisch mögliche Erklärung hierfür, dass sich im Beobachtungszeitraum nur die Handelbarkeit von Dienstleistungen verbessert hat, weist der IWF zurück. Auf keinen Fall treffe sie auf die Sektoren mit der schwächsten Inflationsentwicklung zu, auf medizinische Dienstleistungen und Ausbildung, meint der IWF und fügt hinzu: "Es ist wahrscheinlicher, dass hier die Regierungen mit ihrer Politik eine entscheidende Rolle gespielt haben, denn gerade in diesen Sektoren sind die Preise in vielen Ländern reguliert."

Zusammenfassend stellt der IWF fest: Eine verbesserte Handelbarkeit oder weltweiter Wettbewerb sind nicht die Hauptgründe der schwachen Inflation in Industrieländern. Wahrscheinlicher sind binnenwirtschaftliche Gründe, darunter die Politik der Regierung.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/apo

(END) Dow Jones Newswires

April 17, 2018 09:00 ET (13:00 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.

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