Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch empfindliche Verluste hingenommen. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen hielt sich hartnäckig über der 3 Prozentmarke und belastete die Stimmung schwer. Nicht nur machen höhere Anleihe-Renditen Rentenpapiere im Vergleich zu Aktien relativ attraktiver. Die höheren Marktzinsen könnten auch die US-Notenbank auf den Plan rufen. Die Zahl der Beobachter steigt, die mit insgesamt vier US-Zinserhöhungen im laufenden Jahr rechnen - eine mehr als bislang avisiert. Der DAX gab 1 Prozent auf 12.422 Punkte nach - im Tagestief stand der Index sogar bei 12.312.
Gegen den Trend ging es für die Linde-Aktie um 3,9 Prozent nach oben. Im Handel wurde auf den geplanten Squeeze-Out der Minderheitsaktionäre nach der Fusion mit Praxair verwiesen. Um die zukünftige Konzernstruktur nach einer erfolgreichen Transaktion zu vereinfachen, soll die Linde AG auf die Linde Intermediate Holding AG verschmolzen werden. Dabei soll ein Ausschluss der verbliebenen Aktionäre gegen Gewährung einer angemessenen Barabfindung erfolgen. Für die nicht zum Umtausch eingereichten Linde-Stücke ging es 6,6 Prozent nach oben.
Linde-Zahlen werden zur Nebensache
Die Linde-Geschäftszahlen gerieten in den Hintergrund. Bernstein sprach von guten Zahlen, sah aber langfristige Probleme. Die Analysten befürchteten eine anhaltende Stagnation in Europa und hegten Bedenken, ob die 1 Milliarde Euro an Synergien aufgrund der vorgeschlagenen Fusion mit Praxair ausreiche, um die kartellrechtlichen Verkäufe zu kompensieren, die einen Umsatzrückgang von 5 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten könnten.
Bei Klöckner und Co ging es um 5,3 Prozent nach unten trotz erhöhter Gewinnprognose. "Das erste Quartal hat die Konsensschätzungen nicht erreicht", sagte ein Marktteilnehmer. Und für den weiteren Verlauf gebe es Enttäuschungspotenzial. Auch hier lägen die Erwartungen nämlich bereits über dem Niveau des vergangenen Jahres. An anderer Stelle hieß es, bei Klöckner & Co habe auch der europaweit zu beobachtende Druck auf die Stahlwerte belastet. Thyssenkrupp fielen um 2,2 Prozent und Salzgitter um 4,4 Prozent.
Osram nach Gewinnwarnung stark unter Druck
Der Osram-Kurs knickte um 17,1 Prozent ein. Angesichts unsicherer makroökonomischer Bedingungen, vor allem der Schwäche des US-Dollars gegenüber dem Euro, und der verhaltenen Geschäftsentwicklung im ersten Geschäftshalbjahr hat Osram ein geringeres Umsatzwachstum in Aussicht gestellt. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte rund 640 Millionen erreichen. Bislang hatte Osram mit rund 700 Millionen gerechnet.
Siltronic brachen um 5,4 Prozent ein. Die Geschäftszahlen zum ersten Quartal hätten die Erwartung zwar getroffen, der Ausblick sei aber nur bestätigt worden, obwohl man auf eine Erhöhung gesetzt habe, sagten Händler. An anderer Stelle wurde aber auch auf die extrem gute Entwicklung der Aktie in den vergangenen Monaten verwiesen. Deutsche Post und Innogy fielen wegen Dividendenabschlägen nur optisch um 5 Prozent bzw. 4,9 Prozent zurück.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 111,0 (Vortag: 109,0) Millionen Aktien im Wert von rund 4,61 (Vortag: 4,44) Milliarden Euro. Es gab drei Kursgewinner, 26 -verlierer und eine unveränderte Aktie.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 12.422,30 -1,02% -3,83% DAX-Future 12.414,50 -1,08% -4,00% XDAX 12.403,96 -0,33% -3,56% MDAX 25.537,51 -1,81% -2,53% TecDAX 2.566,70 -2,29% +1,49% SDAX 12.157,31 -1,36% +2,28% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 157,76% -15 ===
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April 25, 2018 11:58 ET (15:58 GMT)
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