(neu: S&P, Telekom-Aussagen zu Jahreszielen und Dividendenpolitik)
BELLEVUE (dpa-AFX) - Erst vor fünf Monaten war die Mega-Fusion
offiziell abgeblasen worden, nun kommt sie doch zustande: Die
Telekom-Tochter T-Mobile US
42 Prozent des neuen Unternehmens "T-Mobile" soll die deutsche
Mutter in Bonn halten. Die japanische Sprint-Mutter Softbank
Der Deal hat enorme Dimensionen: Aufgrund der hohen Verschuldung ergibt sich laut der Unternehmen ein Gesamtwert von knapp 150 Milliarden Dollar. Die Kosten sollen vor diesem Hintergrund um jährlich 6 und insgesamt mehr als 43 Milliarden Dollar gesenkt werden. Die US-Ratingagentur Standard & Poor's kündigte postwendend an, die Bewertung der Kreditwürdigkeit der Deutschen Telekom auf eine Herabstufung zu prüfen. Derzeit wird der Bonner Konzern mit "BBB+" geführt.
Die Transaktion wird über einen Aktientausch abgewickelt. "Für jeweils 9,75 Sprint-Anteile erhalten deren Aktionäre im Gegenzug eine neue Aktie der T-Mobile US ohne bare Zuzahlung", heißt es in der Mitteilung. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus.
Die Nummer drei (T-Mobile) und vier (Sprint) im US-Telefongeschäft
haben gemeinsam nach eigenen Angaben rund 127 Millionen Kunden und
einen kombinierten Jahresumsatz von mehr als 70 Milliarden Dollar.
Jetzt wollen sie zusammen zum Angriff auf die Branchenführer Verizon
Bereits 2014 wollten die Unternehmen zusammengehen, damals scheiterte das Vorhaben an kartellrechtlichen Bedenken. Im vergangenen Jahr dann fieberte die Börse erneut lange auf die große Hochzeit hin, letztlich konnte man sich aber nicht auf Preis und Besitzverhältnisse einigen. Nun endet ein Machtpoker, bei dem die Telekom sich dank des starken Wachstums ihrer US-Tochter in den letzten Jahren gut behauptet zu haben scheint. Die Bonner halten zwar nur 42 Prozent am fusionierten Konzern, haben aber mit 69 Prozent der Stimmrechte das Sagen.
Dieses Zugeständnis dürfte Masayoshi Son nicht leicht gefallen sein. Der Chef des japanischen Softbank-Konzerns, dem fast 85 Prozent an Sprint gehören, ist neben Telekom-Boss Tim Höttges der wichtigste Entscheider bei dem Mega-Deal. Der ehrgeizige und umtriebige Tech-Milliardär mit dem Spitznamen "Masa" hatte den Mobilfunker 2012 mit dem Ziel übernommen, den US-Markt aufzurollen. Rasch nahm er den - damals noch kleineren Rivalen - T-Mobile ins Visier.
Seitdem hat sich das Blatt jedoch gewendet. Die US-Tochter des Bonner Telekom-Konzerns war die letzten Jahre auf der Überholspur, so dass Sprint sich jetzt mit der Rolle des Junior-Partners begnügen muss. Die Telekom erhält die stimmrechtliche Kontrolle an der fusionierten Gesellschaft, die der extrovertierte T-Mobile-Chef John Legere führen wird. Für den Paradiesvogel, der Anzüge und Krawatte verschmäht und auf Twitter die Konkurrenz angeht, erfüllt sich damit ein Traum.
Für Gegenwind könnten jedoch noch die Wettbewerbshüter sorgen, die
die Fusionspläne schon einmal durchkreuzt hatten. Eigentlich hatte
Softbank-Chef Son gehofft, dass sich der Wind in Sachen Fusionen und
Übernahmen in den USA mit der Regierung von US-Präsident Donald
Trump drehen würde. Er war einer der ersten Konzernlenker die nach
dessen Wahl zum Antrittsbesuch im New Yorker Trump Tower erschienen.
Doch mittlerweile gilt Trump in kartellrechtlichen Fragen eher als
Wundertüte - eine Fusion von AT&T mit Time Warner
Für die Telekom ist das Happy End in dieser Partnersuche zugleich
auch ein Schlussstrich unter ein US-Abenteuer, das zeitweise einem
teuren Missverständnis glich. Denn lange war die 2001 vom damaligen
Telekom-Chef Ron Sommer für horrende 40 Milliarden Euro eingekaufte
US-Sparte ein Sorgenkind. Neben lückenhafter Netzabdeckung beutelte
den kleinen Mobilfunker etwa, dass man das beliebte iPhone von Apple
Auf die bisherigen Ziele im laufenden Jahr soll das Vorhaben keinen Einfluss haben, wie die Telekom weiter mitteilte. Auch an seiner Dividendenpolitik will der Konzern festhalten. /hbr/men/maa/DP/he
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AXC0054 2018-04-29/19:41