Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Nach dem neuerlichen Aufschub bei US-Strafzöllen haben sich die deutschen Wirtschaftsverbände verhalten zu der neuen Gnadenfrist geäußert. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl reagierte zwar erleichtert ob der Atempause, beklagte aber die große Verunsicherung der Unternehmen. "Erforderlich ist jedoch eine dauerhafte Befreiung, denn die EU-Stahlindustrie gefährdet nicht die nationale Sicherheit in den USA", erklärte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung.
Die Stahlhütten fürchten wie die anderen Metallverarbeiter, dass in Zukunft die Preise nach unten gehen, weil vor allem China und Russland versuchen dürften, für die USA geplante Lieferungen nach Europa und Deutschland umzuleiten. "Alleine aus China könnten 2019 über 110.000 Tonnen Aluminiumprodukte auf andere Märkte umgeleitet werden", warnte Franziska Erdle, Chefin der Wirtschaftsvereinigung Metalle. Die EU sei in diesem Falle gefordert, die europäischen Hersteller ihrerseits zu schützen.
Deutliche Worte fand auch der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). "Es ist schädlich und falsch von den USA, die Ausnahmen wieder zu befristen. Die neuerliche Schonfrist verunsichert die Unternehmen erheblich", kritisierte BDI-Präsident Dieter Kempf.
Auch Altmaier bewertet die Verunsicherung als Problem für Investitionen, die gestrichen werden könnten. Einen Ausweg für die Misere sieht er in einem eng begrenzten Handelsabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten. "Wir sprechen nicht über eine Neuauflage von TTIP. Wir sprechen auch nicht über ein Abkommen mit einem ähnlich großen Anwendungsbereich", erläuterte der Minister.
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May 01, 2018 09:20 ET (13:20 GMT)
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