Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Ein schwacher Euro trieb den DAX am Mittwoch um 1,5 Prozent auf 12.802 Punkte nach oben. Damit stieg er viel stärker als der Euro-Stoxx-50, für den es lediglich 0,5 Prozent auf 3.554 nach oben ging. Der exportlastige DAX profitierte von der Schwäche des Euro, der unter die Marke von 1,2000 Dollar rutschte. Positiv gerade für den DAX war auch die Entspannung im Handelsstreit zwischen der EU und den USA. US-Präsident Donald Trump hat den Europäern einen weiteren Monat Schonfrist gewährt: Eigentlich sollten die Strafzölle gegen europäischen Stahl am 1. Mai in Kraft treten.
Erwartungsgemäß schwache BIP-Zahlen aus der Eurozone spielten keine Rolle genauso wie ein etwas über den Erwartungen ausgefallener ADP-Arbeitsmarktbericht. Die Stärke des US-Dollar spiegelt nach Einschätzung aus dem Handel die Erwartung steigender Zinsen wider. Der Zinsterminmarkt preiste per Dienstagabend eine Wahrscheinlichkeit von 49 Prozent für vier Zinserhöhungen in diesem Jahr ein. Vor einem Monat waren es gerade einmal 32 Prozent.
US-Notenbank legt im Zinserhöhungzyklus eine Pause ein
Die Federal Reserve wird am Abend den Leitzins voraussichtlich stabil halten, nachdem er im März um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent erhöht wurde. Die nächste Erhöhung steht wohl erst im Juni an. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erreichte in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren 3 Prozent, was die Erwartung widerspiegelte, dass die Fed ihren Leitzins in diesem Jahr viermal anheben werde.
Unter Druck an den Devisenmärkten stand auch die türkische Lira. Standard & Poor's hat das langfristige Rating für das Land auf BB- von BB abgestuft und damit noch tiefer in den Ramschbereich. Die Bonitätswächter führen zur Begründung vor allem makroökonomische Ungleichgewichte an, insbesondere eine Verschlechterung von Leistungsbilanz und Staatsdefizit, daneben auch die hohe Inflation. "Das Timing war eine Überraschung, die Richtung der Notenveränderung nicht", hieß es bei der BNP Paribas.
Streik bei Air France nicht so schlimm wie befürchtet
Air France-KLM zogen mit Aufschlägen von 6,4 Prozent kräftig an. Die Airline geht davon, dass am Donnerstag 85 Prozent der Flüge durchgeführt werden. Weniger Piloten als in der Vergangenheit nähmen an dem Streik teil. Air France rechnet damit, dass 19 Prozent der Piloten die Arbeit niederlegen werden. Bei dem Streik am 24. April waren es 27 Prozent. Derweil hat KLM einen Tarifabschluss mit den eigenen Piloten erzielt.
Daneben galt das Interesse der laufenden Bilanzsaison. Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk konnte im ersten Quartal auf der Ertragsseite überzeugen. Positiv hoben die Analysten von Jefferies hervor, dass das Unternehmen infolge niedrigerer operativer Kosten beim Gewinn je Aktie die Erwartung um 7 Prozent übertroffen habe. Die Umsätze lagen immerhin noch 1 Prozent oberhalb der Markterwartung. Für die Aktie ging es um 4,3 Prozent nach oben.
Vivendi-Aktionäre setzen auf erfolgreichen UMG-Börsengang
Vivendi stiegen in Paris 3,9 Prozent. Händler führten dies auf die sehr positive Aufnahme einer Unternehmenspräsentation zum geplanten IPO von Universal Music Group (UMG) zurück. "Die Konditionen dürften noch besser als erwartet ausfallen", sagte ein Händler. Details dazu plant Vivendi am 17. Mai vorzulegen. UMG ist der Weltmarktführer in der Musikbranche mit mehr als 50 Labels in sämtlichen Musikrichtungen - darunter auch Helene Fischer.
Von "durchwachsen" ausgefallenen Geschäftszahlen sprach ein Marktteilnehmer bei Hugo Boss. So seien die Margen besser als erwartet ausgefallen, die Umsätze auf vergleichbarer Basis aber mit plus 5 Prozent nur im erwarteten Rahmen geblieben. Schlechter sei hierbei das Wachstum im Großhandelsgeschäft ausgefallen. In dem freundlichen Gesamtmarktumfeld schlossen Hugo Boss aber 0,9 Prozent fester.
VW verkauft in den USA mehr Autos
Der US-Absatz der europäischen Automobilhersteller sei überraschend gut ausgefallen, das gelte vor allem für das Plus von 4,5 Prozent im Vorjahresvergleich bei VW, hieß es aus dem Handel. BMW steigerte die Verkaufszahlen um 4,2 Prozent, bei Fiat Chrysler betrug das Plus 5 Prozent. Als unerwartet schwach wurde hingegen das Plus von 2,1 Prozent bei Daimler gewertet, was der Aktie aber nicht schadete. Gestützt wurde der Sektor auch vom schwachen Euro. Für VW ging es kräftig um 3,5 Prozent nach oben.
Als stützend für die europäischen Apple-Zulieferer wurde gesehen, dass der iPhone-Hersteller bei den Absatzzahlen positiv überrascht hat. In der Folge legten Dialog-Semiconductor um 8,7 Prozent zu, AMS gewannen 7 Prozent. Aixtron erholten sich von den jüngsten Verlusten und stiegen nach einer Kaufempfehlung der DZ Bank um 6,6 Prozent. Nach einer positiven Studie von JP Morgan Cazenove (JPM) ging es für Infineon um 4,5 Prozent nach oben.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.553,79 +17,53 +0,5% +1,4% . Stoxx-50 3.096,56 +11,72 +0,4% -2,6% . Stoxx-600 387,44 +2,41 +0,6% -0,5% Frankfurt XETRA-DAX 12.802,25 +190,14 +1,5% -0,9% London FTSE-100 London 7.557,07 +36,71 +0,5% -2,2% Paris CAC-40 Paris 5.529,22 +8,73 +0,2% +4,1% Amsterdam AEX Amsterdam 555,86 +0,14 +0,0% +2,1% Athen ATHEX-20 Athen 2.206,76 -6,79 -0,3% +5,9% Brüssel BEL-20 Bruessel 3.920,90 +10,61 +0,3% -1,4% Budapest BUX Budapest 37.969,84 -325,88 -0,9% -3,6% Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.159,44 -3,89 -0,1% +6,2% Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 127.976,68 +1048,42 +0,8% -9,2% Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 996,36 +20,62 +2,1% -2,7% Lissabon PSI 20 Lissabon 5.512,29 -14,24 -0,3% +2,0% Madrid IBEX-35 Madrid 10.088,90 +108,30 +1,1% +0,5% Mailand FTSE-MIB Mailand 24.265,61 +286,24 +1,2% +9,7% Moskau RTS Moskau 1.136,56 -17,40 -1,5% -1,6% Oslo OBX Oslo 802,57 +8,58 +1,1% +8,1% Prag PX Prag 1.116,87 +0,94 +0,1% +3,6% Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.590,97 +20,26 +1,3% +0,9% Warschau WIG-20 Warschau 2.291,92 +0,05 +0,0% -6,9% Wien ATX Wien 3.475,77 +7,30 +0,2% +1,6% Zürich SMI Zuerich 8.896,28 +10,02 +0,1% -5,2% DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.58 Uhr Mo, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1972 -0,17% 1,1997 1,2077 -0,4% EUR/JPY 131,59 -0,12% 131,71 132,07 -2,7% EUR/CHF 1,1941 -0,10% 1,1951 1,1969 +2,0% EUR/GBP 0,8799 -0,11% 0,8823 1,1400 -1,0% USD/JPY 109,91 +0,05% 109,78 109,38 -2,4% GBP/USD 1,3608 -0,04% 1,3597 1,3765 +0,7% Bitcoin BTC/USD 9.159,22 +0,5% 9.122,67 9.281,27 -32,9% Anleiherenditen aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,58 -0,60 0,03 Deutschland 10 Jahre 0,58 0,56 0,15 USA 2 Jahre 2,52 2,50 0,63 USA 10 Jahre 2,97 2,97 0,56 Japan 2 Jahre -0,14 -0,15 0,00 Japan 10 Jahre 0,04 0,04 -0,01 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 67,10 67,25 -0,2% -0,15 +11,7% Brent/ICE 72,63 73,13 -0,7% -0,50 +11,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.307,01 1.303,88 +0,2% +3,13 +0,3% Silber (Spot) 16,42 16,16 +1,6% +0,26 -3,0% Platin (Spot) 897,05 895,00 +0,2% +2,05 -3,5% Kupfer-Future 3,05 3,02 +1,2% +0,04 -8,0% .===
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May 02, 2018 11:54 ET (15:54 GMT)
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