FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hält es für möglich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Kaufprogramm in diesem Jahr beendet und 2019 mit Zinserhöhungen beginnt. "Marktteilnehmer erwarten eine erste Zinsanhebung etwa zur Mitte des Jahres 2019, was mir nicht ganz unrealistisch erscheint", sagte Weidmann bei einer Rede in Mannheim. Nach den jüngsten Prognosen des EZB-Stabs werde die Inflationsrate im Euroraum bis zum Jahr 2020 auf rund 1,7 Prozent steigen, also auf einen Wert, der mit der EZB-Definition von Preisstabilität vereinbar sei.
Eine Normalisierung würde der Geldpolitik auch wieder Spielraum verschaffen, um auf etwaige künftige konjunkturelle Einbrüche zu reagieren, sagte Weidmann. Denn der aktuelle Aufschwung werde "nicht ewig" anhalten. Die jüngste Abkühlung der Konjunktur sei aber noch kein Hinweis auf ein nahendes Ende des Aufschwungs; derartige Sorgen seien übertrieben.
Grund zur Sorge bereiteten indes die protektionistischen Tendenzen, die derzeit international zu sehen seien. Hierin liege tatsächlich ein Konjunkturrisiko, sagte Weidmann. Umso wichtiger sei es deshalb, dass der Handelskonflikt nicht zu einem veritablen Handelskrieg eskaliere.
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May 02, 2018 12:03 ET (16:03 GMT)
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