PARIS (dpa-AFX) - Nach einer schweren Niederlage im Tarifkonflikt
bei der französischen Fluggesellschaft Air France tritt Konzernchef
Jean-Marc Janaillac zurück. In einer Mitarbeiterbefragung sprach
sich eine Mehrheit gegen den jüngsten Gehaltsvorschlag des
Managements aus. Janaillac, der vor nicht einmal zwei Jahren das
Ruder des französisch-niederländischen Konzerns Air France-KLM
"13 Streiktage und mehr als zwei Monate Konflikt haben Air France geschwächt", sagte er. "Das ist eine enorme Verschwendung, die unsere Konkurrenten nur freuen kann (...)." Die Geschäfte des Unternehmens liefen nach schwierigen Jahren der Sanierung zuletzt besser.
Die Pariser Regierung appellierte an "das Verantwortungsgefühl aller, um es dem Unternehmen zu erlauben, seine Entwicklung fortzusetzen". Der französische Staat ist mit gut 14 Prozent an Air France-KLM beteiligt. Es sei nun am Verwaltungsrat, die Bedingungen für einen Ausweg aus der Krise zu definieren. Das Gremium tritt am Mittwoch zusammen, dort will Janaillac dann seinen Rücktritt einreichen.
Der Lufthansa
Die französischen Gewerkschaften fordern für die Air-France-Beschäftigten eine sofortige Gehaltserhöhung um 5,1 Prozent, nachdem der Konzern seinen Gewinn 2017 kräftig gesteigert hatte. Das Unternehmen hatte 7 Prozent gestreckt über vier Jahre angeboten. Die niederländische Schwester-Airline KLM war von den Ende Februar begonnenen Streiks nicht betroffen.
Ein Teil der Gewerkschaften denke, dass die Sparanstrengungen der vergangenen Jahre nun erstattet werden müssten, sagte Janaillac. "Das ist ökonomisch nicht möglich, und das wäre vor allem ein Suizid", sagte er unter Verweis auf die Wettbewerbslage.
David Lanfranchi von der Flugbegleitergewerkschaft SNPNC begrüßte dagegen das Ergebnis der Abstimmung. Das Unternehmen habe versucht, die Gewerkschaften zu umgehen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Gewinne würden nicht in akzeptabler Weise verteilt.
Die Streiks von Piloten und anderen Beschäftigten kosteten schon im ersten Quartal 75 Millionen Euro und drückten den Konzern damit tiefer ins Minus. Von Januar bis März verbuchte Air France-KLM einen operativen Verlust von 118 Millionen Euro nach einem Minus von 33 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Unter dem Strich stand sogar ein Verlust von 269 Millionen Euro.
Ganz anders läuft es bei der British-Airways-Mutter IAG
Das eigentliche Geschäft lief bei IAG im ersten Quartal glänzend. Dank höherer Ticketpreise erzielte der Konzern abseits von Sondereffekten einen operativen Gewinn von 280 Millionen Euro und damit 75 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich sprang der Gewinn sogar von 72 auf 794 Millionen Euro in die Höhe.
Klassische Airlines wie Lufthansa, British Airways und Air
France-KLM kämpfen seit Jahren mit der Konkurrenz von Billigfliegern
wie Ryanair
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