Knapp drei Jahre nach der Einführung einer eigenen Standardzeit in Nordkorea laufen die Uhren in beiden Koreas wieder synchron. Als Zeichen der Entspannung zu Südkorea ließ das weithin isolierte Nordkorea am Samstag die Uhren um eine halbe Stunde vorstellen. Inmitten der Vorbereitungen zum ersten Gipfeltreffen mit den USA warf Nordkorea unterdessen der Regierung in Washington Irreführung der öffentlichen Meinung und nicht nachlassende "militärische Bedrohungen" vor. Bei dem Gipfel geht es um eine grundlegende Lösung des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm.
"Die Zeitumstellung ist der erste praktische Schritt nach dem historischen dritten Gipfeltreffen zwischen Norden und Süden, um den Prozess der Einigung zu beschleunigen", erklärten die nordkoreanischen Staatsmedien.
Die Geste dient auch der Atmosphäre vor der geplanten Begegnung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un, die Ende Mai oder Anfang Juni zustande kommen dürfte. Bereits am 22. Mai wird Trump mit seinem südkoreanischen Kollegen Moon Jae In in Washington sein Treffen mit Kim vorbereiten. Das teilte das Weiße Haus am Freitagabend (Ortszeit) mit.
Das Außenministerium in Pjöngjang warf Washington jetzt vor, die öffentliche Meinung in die Irre zu führen, indem es die erklärte Absicht Nordkoreas zur Denuklearisierung als Resultat von "sogenannten Sanktionen und Druck" bezeichne. Die USA würden Nordkorea mit Absicht provozieren.
Die USA würden die "friedliebende Absicht der Volksrepublik als Zeichen der Schwäche" auslegen, wurde ein Sprecher von den Staatsmedien zitiert. Es wäre förderlich, wenn die USA das Problem angehen würden.
Die Kritik dient der Demonstration, dass Kim aus einer Position der Stärke in die Verhandlungen mit Trump geht. Kim hatte bei seinen Gipfelgesprächen mit Südkoreas Präsident am 27. April den Abbau des Atomprogramms versprochen. Wie und bis wann dies konkret erreicht werden soll, blieb unklar.
Die atomare Aufrüstung Nordkoreas ist ein wesentliches Hindernis auf dem Weg für eine dauerhafte Entspannung auf der koreanischen Halbinsel. Washington und Seoul fordern von Pjöngjang eine komplette, überprüfbare und nicht umkehrbare Denuklearisierung, einschließlich der Beseitigung seiner Atomwaffenarsenale und Langstreckenraketen.
Trump sagte am Freitag Ort und Termin seines Treffens mit Kim stünden bereits fest und der Termin werde bald bekanntgegeben werden.
Der Streit mit Nordkorea gilt als einer der gefährlichsten Konflikte in der Weltpolitik. Bisher hatte Nordkorea jedem Druck widerstanden und auf militärische Drohgebärden gesetzt. Anfang des Jahres war Kim allerdings auf einen Entspannungskurs umgeschwenkt. Er hatte dabei eine Position der Stärke propagiert, weil seine Atomwaffen dank neuer Raketen nun das Kernland der USA erreichen könnten./dg/DP/he
AXC0048 2018-05-06/15:23