Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursplus der vergangenen beiden Handelstage legen die Börsen in Europa am Dienstag eine Verschnaufpause ein. Der DAX gibt am Nachmittag um 0,4 Prozent nach auf 12.897 Punkte. Die Aktie der Deutschen Post bricht nach enttäuschenden Geschäftszahlen um über 7 Prozent ein. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 3.551 Zähler. Am Devisenmarkt fällt der Euro weiter, am Nachmittag werden nur noch 1,1840 Dollar je Euro bezahlt und damit so wenig wie zuletzt Ende Dezember.
Zum einen fliehen die Anleger aus italienischen Anlagen: Der Mailänder MIB-Index fällt um 1,7 Prozent, nachdem alle Bemühungen um eine Regierungsbildung gescheitert sind. Für italienische Anleihen werden deshalb wieder höhere Risikoaufschläge verlangt. Die Aktien des Unicredit fallen um 3,3 Prozent, und auch Intesa geben trotz unerwartet guter Quartalszahlen um 1,1 Prozent nach.
Zum anderen ist der Dollar als sicherer Hafen gesucht. Denn die Anleger sind auch vorsichtig, weil US-Präsident Donald Trump am Abend um 20.00 Uhr MESZ entscheidet, ob die USA das Atomabkommen mit dem Iran aufkündigen werden oder nicht. Die Entscheidung könnte für stärkere Bewegungen an den Ölmärkten sorgen, aber auch darüber hinaus. So könnte sich das Verhältnis der USA zu den westlichen Staaten, die an dem Abkommen festhalten wollen, weiter eintrüben.
Die eigentliche Aufmerksamkeit des Marktes gebührt jedoch der Berichtsperiode, die mit einer neuerlichen Flut an Geschäftsausweisen aufwartet.
Deutsche Post mit schwächerem Jahresauftakt
Von schwachen Geschäftszahlen ist im Handel mit Blick auf Deutsche Post die Rede. EBIT und freier Cashflow der Post seien im ersten Quartal nicht so gut ausgefallen wie erhofft, stellt Jefferies fest. Die EBIT-Entwicklung habe unter höheren Lohnkosten im Brief- und Paketgeschäft sowie einer 50-Millionen-Euro-Aufwendung in der Lieferkette gelitten. In der Schwäche des freien Cashflow spiegelten sich Arbeitskapital und Investitionen wider.
Beiersdorf stellen dagegen mit einem Plus von 2,2 Prozent den Gewinner im DAX. Das organische Umsatzplus von Beiersdorf im ersten Quartal wird positiv bewertet. Beide Segmente, sowohl die Sparte Consumer wie auch die Klebstoffsparte, lieferten. "Tesa ist mal wieder stark", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf das organische Wachstum von 8,5 Prozent.
Aus dem DAX hat zudem Munich Re ihre Geschäftszahlen vorgelegt. Vergleichsweise schwach hat beim Rückversicherer das Anlageergebnis abgeschnitten. Die Schaden-Kosten-Quote ist mit 88,6 statt der erwarteten 92,9 gut ausgefallen. Wegen der geringen Großschadensbelastung erwartet Munich Re für das Gesamtjahr nun eine Quote von 97 Prozent. Für die Aktie geht es um 0,4 Prozent nach unten. Für wenig Bewegung sorgen die Geschäftszahlen von Eon. Der Kurs zieht um 0,2 Prozent an.
Adecco nach Zahlenausweis sehr schwach
In der Schweiz stürzen Adecco um 6 Prozent ab. Obwohl Analysten jüngst bereits etwas vorsichtiger wurden, fiel das EBITDA nach Aussage eines Analysten rund 6 Prozent unter der Markterwartung aus. Hier belasteten zum Teil strategische Investitionen, die in den kommenden Quartalen ertragswirksam werden sollten, um das Jahresziel zu erreichen.
Auch Lafargeholcim stehen mit einem Minus von 1,8 Prozent unter Druck. Die Geschäftszahlen seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben, heißt es bei Davy Research. Das Ergebnis sei durch eine schwache Entwicklung der Geschäfte in Afrika und Nahost beeinträchtigt worden, das EBITDA sei in dieser Region um 30 Prozent zurückgegangen.
Im deutschen MDAX fallen LEG Immobilien nach schwachen Geschäftszahlen um 2,9 Prozent. Baader Helvea macht im Zahlenwerk von Zalando zum ersten Quartal 2018 Licht und Schatten aus. Während das Umsatzwachstum gut ausgefallen sei, habe das Unternehmen einen kräftigen Gewinnrückgang verbucht. Nach dem Rücksetzer am Vortag geht es für die Aktie um 3 Prozent nach oben.
Nach den jüngsten Dekadenhochs werden auch im TecDAX Gewinne mitgenommen. Unter Druck stehen Cancom mit 5 Prozent Minus, nachdem Baader Helvea hier die Kaufempfehlung zurückgezogen hat.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.550,05 -0,40 -14,14 1,32 Stoxx-50 3.105,16 -0,26 -7,94 -2,29 DAX 12.883,20 -0,50 -64,94 -0,27 MDAX 26.701,35 0,06 17,12 1,91 TecDAX 2.737,47 -0,61 -16,81 8,24 SDAX 12.406,65 -0,99 -123,65 4,37 FTSE 7.569,28 0,03 2,14 -1,57 CAC 5.511,18 -0,37 -20,23 3,74 Bund-Future 158,86 -0,40 -0,23 DEVISEN zuletzt +/- % Di., 7:55 Uhr Mo, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1848 -0,62% 1,1917 1,1926 -1,4% EUR/JPY 129,45 -0,46% 129,96 130,24 -4,3% EUR/CHF 1,1887 -0,57% 1,1955 1,1957 +1,5% EUR/GBP 0,8780 -0,14% 0,8792 1,1379 -1,2% USD/JPY 109,24 +0,14% 109,05 109,20 -3,0% GBP/USD 1,3496 -0,47% 1,3556 1,3570 -0,1% Bitcoin BTC/USD 9.171,03 -2,8% 9.363,19 9.356,15 -32,9% ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,59 -0,59 0,03 Deutschland 10 Jahre 0,56 0,52 0,13 USA 2 Jahre 2,52 2,50 0,63 USA 10 Jahre 2,98 2,95 0,57 Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00 Japan 10 Jahre 0,04 0,04 -0,01 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 69,81 70,73 -1,3% -0,93 +16,2% Brent/ICE 75,58 76,17 -0,8% -0,59 +15,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.306,62 1.312,89 -0,5% -6,28 +0,3% Silber (Spot) 16,34 16,48 -0,8% -0,14 -3,5% Platin (Spot) 908,75 912,50 -0,4% -3,75 -2,2% Kupfer-Future 3,03 3,06 -1,0% -0,03 -8,6% ===
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May 08, 2018 10:19 ET (14:19 GMT)
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