Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen ist die Erholungs-Rally am Dienstag in eine Verschnaufpause gemündet. Der DAX gab um 0,3 Prozent nach auf 12.912 Punkte. Die Aktie der Deutschen Post brach nach enttäuschenden Geschäftszahlen um 7 Prozent ein. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,2 Prozent auf 3.558 Punkte. Am Devisenmarkt fiel der Euro weiter, am Nachmittag wurden zeitweise nur noch 1,1840 Dollar je Euro bezahlt und damit so wenig wie zuletzt Ende Dezember.
Zum einen flohen die Anleger aus italienischen Anlagen: Der Mailänder MIB-Index fiel um 1,7 Prozent, nachdem alle Bemühungen um eine Regierungsbildung gescheitert sind. Für italienische Anleihen wurden deshalb wieder höhere Risikoaufschläge verlangt. Darunter litten die Banken: Die Aktien des Unicredit fielen um 3,2 Prozent, und auch Intesa gaben trotz unerwartet guter Quartalszahlen um 0,6 Prozent nach.
Zum anderen war der Dollar als sicherer Hafen gesucht. Denn die Anleger waren auch vorsichtig, weil US-Präsident Donald Trump am Abend um 20.00 Uhr MESZ entscheiden wollte, ob die USA das Atomabkommen mit dem Iran aufkündigen werden oder nicht. Die Entscheidung könnte für stärkere Bewegungen an den Ölmärkten sorgen, aber auch darüber hinaus.
Im Vorfeld gab es allerdings beim Öl Gewinnmitnahmen, unter denen auch die Ölaktien mit einem Minus des Branchenindex von 1,5 Prozent litten. Auf der Gegenseite erholten sich die Reise- und Freizeit-Aktien, mit ihrem Index ging es um 1,2 Prozent nach oben.
Daneben konzentrierte sich der Markt auf die Berichtsperiode, die mit einer neuerlichen Flut an Geschäftsausweisen aufwartete.
Deutsche Post mit schwächerem Jahresauftakt
Mit Blick auf den Kurseinbruch der Deutschen Post verwiesen Händler auf schwache Geschäftszahlen. EBIT und freier Cashflow der Post seien im ersten Quartal nicht so gut ausgefallen wie erhofft, stellte Jefferies fest. Die EBIT-Entwicklung habe unter höheren Lohnkosten im Brief- und Paketgeschäft sowie einer 50-Millionen-Euro-Aufwendung in der Lieferkette gelitten. In der Schwäche des freien Cashflow spiegelten sich Arbeitskapital und Investitionen wider.
Beiersdorf stellten dagegen mit einem Plus von 2,8 Prozent den Gewinner im DAX. Das organische Umsatzplus von Beiersdorf im ersten Quartal wird positiv bewertet. Beide Segmente, sowohl die Sparte Consumer wie auch die Klebstoffsparte, lieferten. "Tesa ist mal wieder stark", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf das organische Wachstum von 8,5 Prozent.
Aus dem DAX hat zudem Munich Re ihre Geschäftszahlen vorgelegt. Vergleichsweise schwach hat beim Rückversicherer das Anlageergebnis abgeschnitten. Die Schaden-Kosten-Quote ist mit 88,6 statt der erwarteten 92,9 gut ausgefallen. Wegen der geringen Großschadensbelastung erwartet Munich Re für das Gesamtjahr nun eine Quote von 97 Prozent. Für die Aktie ging es um 0,6 Prozent nach unten. Für wenig Bewegung sorgten die Geschäftszahlen von Eon. Der Kurs zog um 0,1 Prozent an.
Adecco nach Zahlenausweis sehr schwach
In der Schweiz stürzten Adecco um gut 5 Prozent ab. Obwohl Analysten jüngst bereits etwas vorsichtiger wurden, fiel das EBITDA nach Aussage eines Analysten rund 6 Prozent unter der Markterwartung aus. Hier belasteten zum Teil strategische Investitionen, die in den kommenden Quartalen ertragswirksam werden sollten, um das Jahresziel zu erreichen.
Auch Lafargeholcim standen mit einem Minus von 3,1 Prozent unter Druck. Die Geschäftszahlen seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben, heißt es bei Davy Research. Das Ergebnis sei durch eine schwache Entwicklung der Geschäfte in Afrika und Nahost beeinträchtigt worden, das EBITDA sei in dieser Region um 30 Prozent zurückgegangen.
Im deutschen MDAX fielen LEG Immobilien nach schwachen Geschäftszahlen um 2,6 Prozent. Baader Helvea machte im Zahlenwerk von Zalando zum ersten Quartal 2018 Licht und Schatten aus. Während das Umsatzwachstum gut ausgefallen sei, habe das Unternehmen einen kräftigen Gewinnrückgang verbucht. Nach dem Rücksetzer vom Wochenauftakt ging es für die Aktie um gut 3 Prozent nach oben.
Nach den jüngsten Dekadenhochs wurden auch im TecDAX Gewinne mitgenommen. Unter Druck standen Cancom mit 4,5 Prozent Minus, nachdem Baader Helvea hier die Kaufempfehlung zurückgezogen hat.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.557,88 -6,31 -0,2% +1,5% . Stoxx-50 3.109,63 -3,47 -0,1% -2,2% . Stoxx-600 390,00 +0,49 +0,1% +0,2% Frankfurt XETRA-DAX 12.912,21 -35,93 -0,3% -0,0% London FTSE-100 London 7.565,75 -1,39 -0,0% -1,6% Paris CAC-40 Paris 5.521,93 -9,48 -0,2% +3,9% Amsterdam AEX Amsterdam 558,51 +0,65 +0,1% +2,6% Athen ATHEX-20 Athen 2.134,93 +30,12 +1,4% +2,5% Brüssel BEL-20 Bruessel 3.910,63 +21,37 +0,5% -1,7% Budapest BUX Budapest 37.164,55 -376,78 -1,0% -5,6% Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.229,15 +37,42 +0,9% +7,9% Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 121.595,92 -1383,79 -1,1% -13,8% Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.011,18 +9,88 +1,0% -1,3% Lissabon PSI 20 Lissabon 5.527,75 +11,81 +0,2% +2,8% Madrid IBEX-35 Madrid 10.168,10 +27,20 +0,3% +1,2% Mailand FTSE-MIB Mailand 24.142,54 -401,72 -1,6% +11,4% Moskau RTS Moskau 1.142,13 -11,72 -1,0% -1,1% Oslo OBX Oslo 807,31 +1,95 +0,2% +8,7% Prag PX Prag 0,00 0,00 0,0% +2,9% Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.608,94 +11,01 +0,7% +2,0% Warschau WIG-20 Warschau 2.236,40 +22,04 +1,0% -9,1% Wien ATX Wien 3.459,33 -24,98 -0,7% +1,2% Zürich SMI Zuerich 8.944,90 -33,75 -0,4% -4,7% ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,59 -0,59 0,03 Deutschland 10 Jahre 0,56 0,52 0,13 USA 2 Jahre 2,52 2,50 0,63 USA 10 Jahre 2,98 2,95 0,57 Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00 Japan 10 Jahre 0,04 0,04 -0,01 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 69,05 70,73 -2,4% -1,68 +15,0% Brent/ICE 74,61 76,17 -2,0% -1,56 +14,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.310,60 1.312,89 -0,2% -2,30 +0,6% Silber (Spot) 16,41 16,48 -0,5% -0,08 -3,1% Platin (Spot) 910,15 912,50 -0,3% -2,35 -2,1% Kupfer-Future 3,00 3,06 -1,9% -0,06 -9,5% ===
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May 08, 2018 11:55 ET (15:55 GMT)
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