SOFIA (dpa-AFX) - Bulgarien widersetzt sich geplanten EU-Regeln gegen Lohn- und Sozialdumping, die den Speditionssektor betreffen. Das Parlament in Sofia beauftragte am Freitag einstimmig die bulgarische Regierung, das geplante Regelpaket zu diskutieren und die Interessen der bulgarischen Spediteure bei der EU zu verteidigen. Dabei soll verhindert werden, dass viele bulgarische Speditionsunternehmen wegen neuer kostspieliger Auflagen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.
Die Spediteure in dem ärmsten EU-Land wollen am 16. und 17. Mai am Rande des informellen Treffens der EU-Staats- und Regierungschefs und auch während des EU-Westbalkan-Gipfels in Sofia gegen die Einführung neuer EU-Regeln gegen Lohn- und Sozialdumping protestieren. Bulgarien hat aktuell den EU-Ratsvorsitz inne.
Der Speditionssektor erwirtschaftet nach eigenen Angaben 15 Prozentdes bulgarischen Bruttoinlandsproduktes. Bulgariens Regierungschef Boiko Borissow will laut Medienberichten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Sofia über die Anliegen der Spediteure sprechen.
Nach monatelangen Verhandlungen hatten Unterhändler des Europäischen Parlaments, der einzelnen EU-Länder und der EU-Kommission vor gut zwei Monaten eine Grundsatzeinigung für neue Regeln gegen Lohn- und Sozialdumping erzielt. Macron hatte die Reform der mehr als 20 Jahre alten EU-Entsenderichtlinie 2017 zum Topthema erklärt./el/DP/she
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