Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Commerzbank hat im ersten Quartal bei rückläufigen Erträgen operativ weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Die Markterwartungen hat die Bank aber übertroffen. Zugute kam ihr unter anderem die deutlich niedrigere Risikovorsorge. Das Ergebnis unter dem Strich stieg dank einer wesentlich niedrigeren Steuerlast als im Vorjahreszeitraum überraschend.
Der Vorsteuergewinn sank im Zeitraum von Januar bis März um 12 Prozent auf 289 Millionen Euro. Analysten hatten im Konsens mit 276 Millionen Euro gerechnet. Die Risikovorsorge ging auf 77 von 195 Millionen Euro zurück. Die Bank hat ihr Schiffsfinanzierungsportfolio im Rahmen der Einführung von IFRS 9 neu bewertet. Dadurch fielen Risikokosten für Schiffskredite weg. Unter dem Strich verdiente die Commerzbank mit 250 Millionen Euro 9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Erträge sanken im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 3,7 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Sowohl Zins- als auch Provisionsüberschuss gingen zurück. Der Verwaltungsaufwand legte um 3,8 Prozent zu.
Im Privat- und Unternehmerkundengeschäft gewann die Commerzbank netto 73.000 Neukunden hinzu. Im vierten Quartal hatte das Kundenwachstum etwas geschwächelt. Vorstandschef Martin Zielke hat auf der Hauptversammlung vergangene Woche angekündigt, bei der Kundengewinnung wieder deutlicher aufs Tempo zu drücken.
Das Kundenwachstum ist eine zentrale Säule des von Zielke eingeleiteten Umbauprogramms der Bank. Das "Transformationsprogramm", das eine starke Digitalisierung der Prozesse vorsieht, geht mit einem erheblichen Stellenabbau einher, dessen Kosten die Bank schon im vergangenen Jahr verbucht hat. 2018 ist das zweite von zwei deklarierten Übergangsjahren, für das die Commerzbank aber wieder eine Dividende zahlen will. Die Commerzbank rechnet im laufenden Jahr weiterhin mit einer Risikovorsorge von unter 600 Millionen Euro.
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May 15, 2018 01:20 ET (05:20 GMT)
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