FRANKFURT (Dow Jones)--Deutschland könnte die Kohleverstromung nach Berechnungen der Bundesnetzagentur in den kommenden Jahren um die Hälfte zurückfahren. "Bis 2030 kann die Hälfte der Kohlekraftwerkskapazitäten wegfallen, ohne dass die Versorgungssicherheit in Gefahr gerät", sagte ihr Präsident Jochen Homann der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Dienstagausgabe). Die Kalkulationen der Marktaufsicht, die auf dem aktuellen Netzentwicklungsplan aufbauen, dürften eine wichtige Rolle für die Regierungskommission spielen, die bis zum kommenden Jahr einen Fahrplan für den Kohleausstieg erarbeiten soll. Homann sagte der F.A.Z. allerdings ebenfalls, dass für eine risikolose Halbierung der Kohlekraftwerkskapazitäten auch der Netzausbau planmäßig vorankommen und der Markt die schon geplanten Ersatz-Gaskraftwerke pünktlich realisieren müsse. "Darüber wird in der Kohlekommission auch zu reden sein", sagte er.
Neue Leitungen würden ebenfalls mit Blick auf den von der Bundesregierung geplanten schnelleren Zubau von Ökostrom erforderlich. "Wer schneller mehr Ökostrom will, muss auch mehr Netzausbau akzeptieren. Das gehört zur Wahrheit der Energiewende", so Homann. Fehlende Leitungen trieben die Kosten für die Sicherung der Systemstabilität immer weiter in die Höhe. Endgültige Zahlen gebe es noch nicht. "Aber 2017 dürften die Kosten einen neuen Rekordwert von weit mehr als einer Milliarde Euro erreicht haben", sagte Homann.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/cln
(END) Dow Jones Newswires
May 21, 2018 15:02 ET (19:02 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.