Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa zeigen sich am Dienstagmittag kaum verändert. Nach der Handelspause an Pfingstmontag wird auch wieder am deutschen Aktienmarkt gehandelt. Positive und negative Impulse heben sich gegenseitig auf. Für Zuversicht sorgt, dass sich USA und China auf dem Weg zu befinden scheinen, ihren Handelskonflikt beizulegen. Sorgenfalten rufen aber die Entwicklungen in Italien und die US-Sanktionen gegen Iran hervor. Der DAX notiert kaum verändert bei 13.088 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,1 Prozent auf 3.577 Punkte zu.
Der Mailänder Index zeigt sich unterdessen um ein halbes Prozent von seinem kräftigen Rücksetzer am Vortag erholt. Der italienische Markt dürfte weiter eine Art Eigenleben führen, allerdings nicht ohne dass davon auch Störfeuer auf die Nachbarbörsen und den Euro ausgehen. Grund ist das Regierungsprogramm der beiden eurokritischen Regierungsparteien. Die Sorge vor einer laxeren Ausgabenpolitik und steigenden Verschuldung hat die italienische Zehnjahresrendite bereits auf 2,40 Prozent katapultiert. Vor Wochenfrist lag sie noch unter 2 Prozent. Aktuell entspannt sich die Lage leicht, die Rendite sinkt auf 2,31 Prozent. In der EU besteht die Sorge, dass eine neue Regierung aus Populisten und Rechtsextremen sich über die Stabilitäts- und Schuldenregeln in der EU einfach hinwegsetzen könnte.
Europa potenziell Verlierer von Einigung USA/China
Zur Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China gibt es derweil auch kritische Töne. "Die US-Börsen haben davon profitiert, dass China künftig mehr Waren in den USA kaufen will", so ein Marktteilnehmer. Diese Entspannung im Handelskonflikt könnte aber dazu führen, dass die Chinesen sich bei europäischen Produkten zurückhalten werden.
Daneben schwelt mit den US-Sanktionen gegen Iran ein weiterer Belastungsfaktor im Hintergrund. US-Außenminister Pompeo hat dem Iran die "stärksten Sanktionen der Geschichte" angedroht und außerdem erneut Unternehmen vor US-Strafmaßnahmen gewarnt, sollten sie Geschäfte mit dem Iran machen.
Die EU will zwar an dem bestehenden Abkommen festhalten und hat Schritte zum Schutz europäischer Unternehmen vor Sanktionen der USA eingeleitet, dennoch haben mehrere Firmen ihr Iran-Geschäft vorerst ausgesetzt, um die Ergebnisse der Gespräche innerhalb der EU abzuwarten.
Autoaktien dank sinkender China-Zölle gefragt
Der Subindex der europäischen Automobilaktien legt um 0,6 Prozent zu. China senkt die Importzölle auf Autos auf 15 von 25 Prozent. Auch die Zulieferer profitieren, hier wird der Importzoll auf 6 Prozent gesenkt von bislang 8 bis 25 Prozent. Fiat legen um 1,5 Prozent zu, VW steigen um 1 Prozent und BMW um 1,3 Prozent. Ansonsten halten sich bei den Branchen Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.
Unter den Einzelwerten schießen im TecDAX Evotec um knapp 10 Prozent nach oben. Das Biotechnologieunternehmen hat mit Celgene eine strategische Partnerschaft in der Krebsforschung vereinbart. Evotec erhält eine Vorabzahlung von 65 Millionen Dollar und kann weitere Meilensteinzahlungen erwarten. Mit Morphosys (plus 2 Prozent) legt eine weitere Biotechnologieaktie ebenfalls deutlich zu.
Dialog Semiconductor zeigen sich 4,3 Prozent fester. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben weitere Aufträge von Apple erhalten. Das löst nun Rückkäufe aus, nachdem Spekulationen um eine eigene Chip-Fertigung von Apple den Kurs von Dialog in der Vergangenheit belastet hatten.
Im SDAX steigt der Grammer-Kurs um rund 0,5 Prozent. Der Autozulieferer übernimmt für rund 271 Millionen US-Dollar das US-Unternehmen Toledo Molding & Die (TMD). TMD ist ein Spezialanbieter für die Entwicklung und Herstellung thermoplastischer Produkte und Applikationen vorwiegend für den Fahrzeuginnenraum.
In der zweiten Schweizer Reihe verteuern sich Kudelski um 6 Prozent. Das Unternehmen hat eine Kooperation mit U-Blox im Bereich Internet der Dinge mitgeteilt. Für U-Blox geht es um 0,8 Prozent voran.
Für Halfords geht es in London um 11 Prozent nach unten nach schwach ausgefallenen Ergebniszahlen. Auch andere britische Einzelhandelsaktien werden davon in Mitleidenschaft gezogen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.577,85 0,15 5,28 2,11 Stoxx-50 3.163,37 -0,02 -0,57 -0,46 DAX 13.097,03 0,15 19,31 1,39 MDAX 26.939,50 0,39 104,85 2,82 TecDAX 2.829,19 0,83 23,20 11,87 SDAX 12.637,79 0,21 27,04 6,32 FTSE 7.873,75 0,19 14,58 -0,29 CAC 5.634,06 -0,06 -3,44 6,05 Bund-Future 158,91 -0,48 -0,2 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:39 Fr, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1818 +0,20% 1,1766 1,1766 -1,6% EUR/JPY 131,11 +0,12% 130,70 130,26 -3,1% EUR/CHF 1,1767 +0,06% 1,1743 1,1751 +0,5% EUR/GBP 0,8779 -0,03% 0,8771 1,1453 -1,3% USD/JPY 110,95 -0,08% 111,09 110,70 -1,5% GBP/USD 1,3463 +0,23% 1,3414 1,3474 -0,4% Bitcoin BTC/USD 8.272,79 -1,8% 8.357,88 8.092,15 -39,4% ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,61 -0,63 0,00 Deutschland 10 Jahre 0,56 0,52 0,13 USA 2 Jahre 2,59 2,57 0,70 USA 10 Jahre 3,07 3,06 0,66 Japan 2 Jahre -0,15 -0,14 -0,01 Japan 10 Jahre 0,04 0,05 -0,01 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,51 72,24 +0,4% 0,27 +20,7% Brent/ICE 79,69 79,22 +0,6% 0,47 +22,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.294,67 1.292,50 +0,2% +2,17 -0,6% Silber (Spot) 16,59 16,51 +0,5% +0,08 -2,0% Platin (Spot) 907,25 901,50 +0,6% +5,75 -2,4% Kupfer-Future 3,11 3,05 +1,7% +0,05 -6,5% ===
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May 22, 2018 06:34 ET (10:34 GMT)
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