Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
ÜBERNAHMEN - Nach einer Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat das globale Übernahmevolumen im ersten Quartal 2018 die magische Marke von einer Billion Dollar überschritten - ein Viertel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Angeheizt wird das Dealfieber auch von der zunehmenden Bereitschaft großer Firmen, sich von Töchtern zu trennen oder Sparten abzuspalten. Schon 2017 haben sich allein in Deutschland knapp 500 Unternehmen aufgeteilt - Tendenz stark steigend. Und nie zuvor haben sich laut einer Studie der Unternehmensberatung EY so viele Vorstände mit Konzernabspaltungen von Tochterunternehmen oder Geschäftsbereichen befasst wie in diesen Tagen. "Innerhalb der kommenden 24 Monate wollen sich 85 Prozent der deutschen Manager von Teilen trennen. Dieser Wert ist fast doppelt so hoch wie 2017", bilanziert Carsten Kniephoff, Partner bei EY. (Handelsblatt S. 4)
BIZ - Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) appelliert an die führenden Notenbanken, trotz einer gewissen Abkühlung der globalen Konjunktur und der Unsicherheit wegen der Handelsstreitigkeiten am allmählichen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik festzuhalten. Zugleich warnt BIZ-Chef Agustin Carstens im Interview der Börsen-Zeitung die Währungshüter weltweit eindringlich vor Experimenten mit dem weit verbreiteten 2-Prozent-Inflationsziel und einem Verlust der Glaubwürdigkeit. "Es ist klug und richtig, dass die Fed und die anderen Zentralbanken ihre Geldpolitik Schritt für Schritt weniger expansiv ausrichten", sagt Carstens, seit Dezember Chef der oft als Bank der Zentralbanken bezeichneten BIZ, im Interview: "Die Zentralbanken sollten sich jetzt von diesem vorsichtigen Normalisierungskurs nicht abbringen lassen." Es gebe beispielsweise keinen Anlass, die Anzeichen einer Abkühlung der Weltwirtschaft zu dramatisieren. (Börsen-Zeitung S. 7)
MÖVENPICK-STEUER - Die Mehrwertsteuer-Ermäßigung für deutsche Hoteliers wackelt: Namhafte deutsche Steuerrechtler kommen nach Auswertung eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu dem Schluss, dass die als Mövenpick-Steuer bekannte Vorschrift gegen EU-Recht verstoßen könnte. "Ich sehe wie viele andere in der Fachwelt schon die Möglichkeit, dass durch das EuGH-Urteil die Umsatzbesteuerung für Hoteliers in Deutschland in ihrer heutigen Form wackelt", sagte Andreas Erdbrügger von der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg dem Handelsblatt. (Handelsblatt S. 11)
CHINA - Nach der Annäherung zwischen den Vereinigten Staaten und China in dem seit Monaten schwelenden Handelsstreit hat die Regierung in Peking eine deutliche Absenkung der Zölle auf importierte Autos angekündigt. Vom 1. Juli an sollen die Abgaben für in die Volksrepublik eingeführte Autos statt bislang 25 Prozent nur noch 15 Prozent betragen, wie das chinesische Finanzministerium am Dienstag mitteilte. Die Ankündigung erfolgte wenige Tage vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in China und dürfte besonders für deutsche Autohersteller eine lukrative Aussicht darstellen. (SZ S. 1)
CHINA - Die Gelassenheit gegenüber China schwindet in den Chefetagen. Einen Schutz deutscher Technologieunternehmen vor chinesischen Investoren wünscht sich nun schon mehr als die Hälfte der deutschen Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft, vor zwei Jahren hatte sich erst ein Viertel für solchen Schutz ausgesprochen. Das zeigt eine Umfrage unter Top-Entscheidern. (FAZ S. 15)
HANDELSSTREIT - Die EU kann US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus Europa wahrscheinlich nicht mehr verhindern. Die US-Regierung sei offenbar nicht bereit, Europa länger als bisher angekündigt von den Strafzöllen auszunehmen, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am Dienstag am Rande eines EU-Handelsministertreffens. Die Ausnahme für die EU gilt bis Ende Mai. "Ich denke nicht, dass sie verlängert wird", sagte Malmström. Das europäische Kompromissangebot reiche den Amerikanern offenbar nicht. Die EU hatte unter anderem vorgeschlagen, Einfuhrzölle auf Autos zu senken - allerdings auf beiden Seiten des Atlantiks. (Handelsblatt S. 8/Börsen-Zeitung S. 6)
IRAN-ATOMABKOMMEN - Im Streit um das Atomabkommen mit dem Iran warnt Österreich die Regierung von US-Präsident Trump vor einem Bruch des Völkerrechts. "Wenn die wiedereingeführten US-Sanktionen künftig tatsächlich auch über das amerikanische Staatsgebiet hinaus gelten, dann ist das ein klarer Bruch des Völkerrechts seitens der USA", sagte Österreichs Außenministerin Karin Kneissl. Die Sanktionsandrohungen der Amerikaner gegen europäische Unternehmen, die nach dem Ausstieg Washingtons aus dem Nuklearabkommen weiterhin mit dem Iran Geschäfte machen wollen, könnten "nicht einfach hingenommen werden", so Kneissl weiter. (Welt S. 6)
BANKEN - Die Depotbanken zittern wegen der Cum-Ex-Ermittlungen. So sorgt Europas größter Steuerskandal für einen Kampf zwischen den Banken. Nun triumphiert die Landesbank Helaba gegen die französische Societe Generale: Die Depotbank muss 22,9 Millionen Euro zahlen. Das Urteil hat Signalwirkung. (Handelsblatt S. 26)
DATENSCHUTZ - Die neue EU-Datenschutzverordnung könnte nach Auskunft der Datenschutzbeauftragten Andrea Voßhoff auch professionelle Abmahner auf den Plan rufen, die Firmen, Vereine oder Privatleute mit kostenträchtigen Forderungen überziehen. Voßhoff kündigte aber an, von Seiten der Aufsichtsbehörden seien keine unmittelbaren Bußgelder zu befürchten, wenn sich Betroffene nicht sogleich an die Datenschutz-Grundverordnung hielten. (FAZ S. 1)
ASYL - Die Anerkennungsquote für Asylbewerber ist im laufenden Jahr stark gesunken. Nur noch bei einem von drei Schutzsuchenden kommt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu dem Ergebnis, dass es sich tatsächlich um einen Schutzberechtigten handelt. In den Vorjahren waren die Quoten der Behörden viel höher. (Welt S. 1)
BA - Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, schaltet sich in die Debatte über die Höhe des Arbeitslosenversicherungsbeitrags ein. Zwar wolle er sich nicht über das Ausmaß der geplanten Absenkung äußern, dies sei eine "politische Entscheidung" sagte Scheele dem Handelsblatt. Es sei aber wichtig, dass die Arbeitsagentur auch in Zukunft handlungsfähig bleibe. "Deshalb wäre es für uns von großer Bedeutung, dass parallel zur Senkung des Beitrags ein automatischer Mechanismus festgelegt wird, unter welchen Umständen der Beitragssatz auch wieder angehoben werden kann", sagte Scheele. (Handelsblatt S. 6)
TEILZEIT - Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall fordert Nachbesserungen beim geplanten gesetzlichen Rückkehrrecht vom Teilzeit- zum Vollzeitjob. Zwar sehe der von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vorgelegte Referentenentwurf eine Zumutbarkeitsgrenze vor, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes, die dem Handelsblatt vorliegt. So gilt die sogenannte "Brückenteilzeit" in Betrieben mit bis zu 45 Beschäftigten gar nicht, in Betrieben mit 46 bis 200 Mitarbeitern hat nur einer von jeweils 15 Beschäftigten Anspruch. In einem Unternehmen mit 60 Mitarbeitern kann der Chef also neue Anträge ablehnen, wenn schon mindestens vier Mitarbeiter in Brückenteilzeit sind. (Handelsblatt S. 7)
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May 23, 2018 00:18 ET (04:18 GMT)
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