Die Gegner der Bahnreform in Frankreich machen weiter Druck: Die Gewerkschaften sehen sich im Konflikt um den Umbau der Staatsbahn SNCF durch eine Mitarbeiterbefragung bestätigt. Fast 95 Prozent der Teilnehmer hätten gegen die Reform gestimmt, verkündete der Chef der Gewerkschaft CGT-Cheminots, Laurent Brun, am Mittwoch. 61 Prozent der SNCF-Beschäftigten hätten sich an der von den Gewerkschaften organisierten Abstimmung beteiligt. "Die Regierung muss ihre Hausaufgaben noch einmal machen", sagte Brun.
Die Befragung hat rechtlich keinerlei Bedeutung. Die SNCF-Spitze hatte ihr bereits im Vorfeld jede Legitimität abgesprochen und kritisiert, dass die Beteiligung nicht überprüft werden könne.
Die Eisenbahner-Gewerkschaften kämpfen seit Wochen mit regelmäßigen Streiks gegen die Bahnreform der Regierung, der Konflikt gilt als wichtige Kraftprobe für Präsident Emmanuel Macron. Am Mittwoch fielen erneut zahlreiche Züge aus, im Durchschnitt wurden rund zwei Fünftel der TGV-Fernzüge gestrichen. Es war der 21. Streiktag seit Anfang April.
Mit der Reform sollen neue SNCF-Mitarbeiter künftig nicht mehr den vorteilhaften Eisenbahner-Status erhalten, außerdem soll der Bahnverkehr für mehr private Konkurrenz geöffnet werden./sku/DP/fba
AXC0118 2018-05-23/11:17