Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Bulgarien erfüllt nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) noch nicht die Voraussetzungen für eine Einführung des Euro. In ihrem aktuellen Konvergenzbericht bescheinigt die EZB dem südosteuropäischen Land zwar Fortschritte, weist aber zugleich auf die Notwendigkeit weiterer Reformen hin. Bulgarien hat Interesse an einer baldestmöglichen Euro-Einführung bekundet, und die EU-Kommission sieht das Land als den nächsten Beitrittskandidaten.
"Für eine nachhaltige Konvergenz braucht Bulgarien eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik und weitreichende Strukturreformen", heißt es in dem Bericht. So müsse das Land das Geschäftsumfeld für Unternehmen verbessern, mehr für die Qualität seiner Institutionen tun und für die Finanzstabilität, seiner Zentralbank mehr Unabhängigkeit gewähren und das Verbot der monetären Staatsfinanzierung strikter befolgen.
Die EZB sieht zudem ernsthafte Probleme mit der langfristigen Konvergenz der bulgarischen Inflation in Richtung des Euroraum-Durchschnitts. In anderer Beziehung ist das Land allerdings ein Musterknabe: Der Staatshaushalt wies 2017 einen Überschuss von 0,9 (2016: 0,2) Prozent auf, und die Staatsschulden sanken auf 25,4 (29,0) Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hatte im April gesagt, Bulgarien sei "zweifellos das nächste Mitglied der Eurozone".
Laut EZB erfüllt gegenwärtig keines der sieben EU-Länder, deren Landeswährung nicht der Euro ist, die Voraussetzungen für seine Einführung.
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May 23, 2018 07:00 ET (11:00 GMT)
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