Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Aufsichtsratschef Paul Achleitner hat auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank einen Dämpfer hinnehmen müssen. Die Aktionäre haben ihn für das vergangene Jahr zwar entlastet, allerdings nur mit 84,4 Prozent der Stimmen. Die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrates erhielten ähnliche Werte. Ein Aktionär hatte die Einzelentlastung beantragt. Im Vorjahr war das gesamte Kontrollgremium noch mit 93,2 Prozent der Stimmen entlastet worden.
Achleitner musste auf der Hauptversammlung Kritik einstecken. Und zwar nicht nur für den darbenden Aktienkurs und seinen Verschleiß an Vorständen, sondern auch für sein unglückliches Agieren rund um die Abberufung John Cryans als Vorstandschef und die Einsetzung Christian Sewings. Ein Antrag zu Beginn der Veranstaltung, Achleitner als Versammlungsleiter abzuwählen, scheiterte jedoch krachend.
Die anderen Tagesordnungspunkte wurden im Sinne der Bank durchgewunken. Der frühere Merrill-Lynch-Chef John Thain, Mayree Clark, Gründerin des Vermögensverwalters Eachwin Capital, und die frühere UBS-Managerin Michele Trogni wurden in den Aufsichtsrat gewählt. Sie folgen auf Henning Kagermann, Louise Parent und Johannes Teyssen, die aus dem Kontrollgremium ausscheiden.
Der Wirtschaftsprüfer Norbert Winkeljohann wurde ebenfalls gewählt, er steht aber erst ab dem 1. August zur Verfügung. Bis dahin wird Dina Dublon ihr Mandat weiter wahrnehmen. Wiedergewählt wurde Alexander Schütz, der den chinesischen Großaktionär HNA vertritt.
Der Vorstand wurde mit deutlicher Mehrheit entlastet. Sewing erhielt 94,6 Prozent der Stimmen.
Die von Aktionären auf die Tagesordnung gesetzten Punkte, unter anderem die Abwahl Achleitners, wurden klar abgelehnt.
Zu den einzelnen Tagungsordnungspunkten wurden jeweils gültige Stimmen abgegeben, die etwa zwischen 41 und 42 Prozent des Grundkapitals entsprachen.
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May 24, 2018 15:25 ET (19:25 GMT)
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