Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo: Abwärtstrend beim Geschäftsklima gestoppt
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai entgegen den Erwartungen nicht weiter eingetrübt. Der vom Münchener Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex blieb auf dem nach oben revidierten Vormonatsstand von 102,2 Punkten. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 101,9 prognostiziert. Basis war ein vorläufiger April-Wert von 102,1 Punkten. Der wichtigste deutsche Konjunkturfrühindikator ging damit erstmals seit fünf Monaten nicht zurück.
Commerzbank: Deutsche Konjunktur schwächt sich ab
Die Commerzbank sieht trotz der überraschenden Stabilisierung des Ifo-Geschäftsklimas im Mai gute Gründe für eine anhaltende Konjunkturabschwächung. "So hatte der Euro gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner zwischenzeitlich im Vorjahresvergleich um bis zu 9 Prozent aufgewertet - das hat in der Vergangenheit schon häufiger Zwischenabschwünge ausgelöst, etwa 2014 oder 2004/5", schreibt Chefvolkswirt Jörg Krämer in einem Kommentar.
KfW: Ifo-Stagnation angesichts schlechter Nachrichten gut
Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Mai entgegen den Erwartungen nicht gesunken. Nach Aussage der KfW ist das "angesichts der diffusen Gemengelage aus Handelskonflikt, von den USA einseitig aufgekündigtem Iran-Atom-Deal und der politischen Situation in Italien" eine gute Nachricht. Gleichwohl sieht Chefvolkswirt Jörg Zeuner die Gefahr, dass sich seine bereits gesenkte Wachstumsprognose von 2,1 Prozent für 2018 noch als zu optimistisch erweisen könnte.
Lampe: Positives Ifo-Ergebnis nicht überbewerten
Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Mai entgegen den Erwartungen nicht gesunken. Das Bankhaus Lampe sieht darin aber noch keinen Anhaltspunkt dafür, dass sich die europäischen Aktivitätsindikatoren nach mehreren Monaten mit Rückgängen zu stabilisieren beginnen. "Vielleicht ist das auch nur eine Pause, die wir nicht überbewerten sollten - es wäre verfrüht, von einer Stabilisierung zu sprechen", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger.
Schwache Investitionen bremsen britisches Wachstum
Die britische Wirtschaft ist im ersten Quartal 2018 mit der schwächsten Rate seit mehr als fünf Jahren gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte nur um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu, wie das Statistikamt in einer zweiten Meldung berichtete und damit die erste Schätzung bestätigte. Im Jahresabstand lag das BIP um 1,2 Prozent höher. Die schwachen Unternehmensinvestitionen bremsten das Wachstum.
Carney: BoE könnte Zinspläne bei "schärferem" Brexit ändern
Die Bank of England (BoE) könnte nach den Worten von Gouverneur Mark Carney auf geplante Leitzinserhöhungen verzichten oder sogar die Geldpolitik lockern, wenn der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union "schärfer" wäre als erwartet. Die BoE hat bisher signalisiert, ihren Leitzins in den kommenden Jahren bis zu drei Mal zu erhöhen, wenn die Wirtschaft um 1,75 Prozent pro Jahr wachsen würde.
Wirtschaftsministerium will Vorfahrt für Ökostrom nicht abschaffen
Das Bundeswirtschaftsministerium hat Spekulationen widersprochen, den Vorrang von Ökostrom bei der Einspeisung in Stromnetze kippen zu wollen. "Fakt ist, dass wir definitiv nicht vorhaben, den Einspeisevorrang abzuschaffen", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag. Schon aus europarechtlichen Gründen sei das unmöglich.
Saudi-Arabien und Russland erwägen Steigerung der Ölproduktion ab Juli
Saudi-Arabien und Russland, die zusammen mit weiteren Ländern seit 2017 die Ölproduktion deckeln, erwägen ab Juli eine Abkehr von dieser Strategie. Der saudi-arabische Energieminister Chaled al-Faleh sagte am Freitag auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg, die Ölförderländer hätten "bald die Möglichkeit, das Angebot zu öffnen". Das werde "wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte" passieren.
Spaniens Sozialdemokraten strengen Misstrauensvotum gegen Regierung Rajoy an
Nach den Gerichtsurteilen in der Bestechungsaffäre der regierenden Volkspartei (PP) in Spanien haben die oppositionellen Sozialdemokraten ein Misstrauensvotum gegen die rechtskonservative Regierung von Mariano Rajoy angestrengt. Der Vorstoß wurde im Parlament in Madrid eingebracht, wie ein Sprecher der Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) mitteilte. Die liberale Oppositionspartei Ciudadanos, welche die Regierung von Rajoy bisher unterstützte, rief ihrerseits den Ministerpräsidenten auf, Neuwahlen anzusetzen.
Die Probleme Japans sind die Probleme der Weltwirtschaft
Die von der jahrzehntelangen Flaute in Japan geplagten Anleger sollten genau hinschauen, um die aktuelle Wirtschaftsabschwächung zu verstehen. Sie ist vorrangig ein Symptom von globalen Faktoren und weniger von hausgemachten Problemen des Landes, wie einer alternden Bevölkerung und stagnierenden Löhnen. Die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft hat bis zum vergangenen Quartal die längste Wachstumsphase seit 28 Jahren erlebt. Dann kam sie zum Erliegen. Der Dämpfer zeugt davon, dass die schwächere Weltkonjunktur ein größeres Problem ist, als die meisten Investoren bis vor wenigen Wochen noch dachten.
China hofft nach Absage des Gipfeltreffens von Trump und Kim auf "guten Willen"
China hofft nach der Absage des Gipfeltreffens von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un weiter auf eine Annäherung im Nordkorea-Konflikt. Der Sprecher des Außenministeriums in Peking forderte die USA und Nordkorea auf, weiter Geduld und "guten Willen" zu zeigen. Die Entschärfung der Lage auf der koreanischen Halbinsel sei "hart erarbeitet", der Prozesses zur Beilegung des Konflikts eine "seltene historische Chance".
US-Handelsminister setzt Handelsgespräche kommende Woche in Peking fort
Die USA und China bemühen sich weiter um eine Beilegung ihres Handelsstreits. US-Handelsminister Wilbur Ross werde am ersten Juniwochenende in Peking erwartet, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag. Das habe er in einem Telefongespräch mit Chinas Vizepremier Liu He bestätigt. Liu war vergangene Woche zu Gesprächen in Washington gewesen.
Ifo: Trumps Zolldrohung mit Digitalsteuer auskontern
Um der Strafzollpolitik von US-Präsident Donald Trump wirksam etwas entgegenzusetzen, rät das Münchner Ifo-Institut den Europäern zur Einführung einer Digitalsteuer für Internetkonzerne. "Eskaliert Trump den Konflikt trotzdem, darf die EU nicht mit lächerlichen Symbolzöllen auf Orangensaft oder Whiskey antworten. Sie muss dort ansetzen, wo die Amerikaner das Geld verdienen", schreibt der Ifo-Außenhandelsexperte Gabriel Felbermayr in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt.
+++ Konjunkturdaten +++
Taiwan BIP 1Q revidiert +3,02% gg Vorjahr (vorläufig: +3,04%)
Taiwan BIP-Prognose 2018 +2,60% nach +2,42%
DJG/DJN/AFP/apo
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May 25, 2018 07:30 ET (11:30 GMT)
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