FRANKFURT (Dow Jones)--Mehrere führende Ökonomen plädieren für eine Senkung der Importzölle für Einfuhren in die Europäische Union. Das sei die einzig akzeptable Reaktion auf die aggressive Anti-Freihandelspolitik von US-Präsident Donald Trump. "Was Trump tut, ist schändlich", sagte etwa Jagdish Bhagwati von der US-Universität Columbia der Welt am Sonntag. "Die Reaktion der EU aber auch. Dass sie angekrochen kommt und Ausnahmen nur für sich fordert, ist genauso jämmerlich. Sie sollte für den Rest der Welt mit gutem Beispiel vorangehen." Selbst wenn die USA ihren Markt abschotten, sollte die EU ihren weiter öffnen, meint er.
"Die US-Regierung wirft der EU vor, sie würde teilweise ungerechtfertigt hohe Zölle auf einzelne Produkte erheben. Darauf gibt es eine einfache beste Antwort", sagt Christoph Schmidt, der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der sogenannten Wirtschaftsweisen. "Die EU sollte dies als Gelegenheit verstehen, diese Zölle rigoros abzubauen. Ein neu verhandeltes transatlantisches Abkommen wäre dazu ein geeignetes Vehikel."
Dennis Snower, der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) fordert die EU auf, einseitig Zölle abzubauen, so wie es China in der zurückliegenden Woche vorgemacht hat. "Man muss aus der Not eine Tugend machen. Die EU sollte als Reaktion auf Trumps Strafzölle ihre Zölle im gleichen Ausmaß verringern", sagt Snower. "Zölle helfen nur ineffizienten Produzenten, aber zahlen für diesen Schutz müssen die Menschen im In- und Ausland gleichermaßen. Wenn Menschen diese Zusammenhänge verständen, wären Zölle auch bei den Wählern plötzlich sehr unpopulär."
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/mgo
(END) Dow Jones Newswires
May 27, 2018 06:04 ET (10:04 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.