DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Der Autozulieferer Grammer steht möglicherweise vor der Übernahme durch seinen Großaktionär. Der chinessiche Konzern Ningbo Jifeng, der bereits mehr als ein Viertel an dem SDAX-Konzern hält, prüft ein Übernahmeangebot, wie die Grammer AG mitteilte. Der bisher in Aussicht gestellte Preis liege bei 61,25 Euro je Aktie inklusive Dividende. Das liegt knapp ein Fünftel über dem Schlusskurs der Aktie vom Montag. Grammer wird damit mit rund 770 Millionen Euro bewertet. Ob die Verhandlungen letztlich zu einem Gebot führen, ist aber noch offen. "Es ist derzeit noch nicht abzusehen, ob die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden können und ein Übernahmeangebot erfolgen wird", teilte Grammer weiter mit. Der Amberger Hersteller von Innenraum-Ausstattungen prüfe seine Handlungsoptionen. Grammer hatte sich Anfang 2017 mit dem langjährigen Partner Ningbo Jifeng gegen eine mögliche Übernahme der bosnischen Familie Hastor verbündet. Auf der Hauptversammlung vergangenes Jahr hatte die Investorenfamilie aber eine Niederlage erlitten, auch dank des chinesischen Großaktionärs, der den Kurs des Managements von Grammer unterstützte. Die Hastors halten rund 19 Prozent an Grammer.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Termine:
07:30 DE/Sixt SE, ausführliches Ergebnis 1Q
08:00 DE/Rocket Internet SE, Ergebnis 1Q (08:15 Telefonkonferenz)
10:00 DE/Fraport AG, HV
10:00 DE/SGL Carbon SE, HV
11:00 DE/LBBW Landesbank Baden-Württemberg, Ergebnis 1Q
14:00 US/Deutsche Bank AG, Rede von CEO Sewing auf der
Deutsche Bank Global Financial Services Conference
22:05 US/HP Inc, Ergebnis 2Q
Im Laufe des Tages:
- DE/Opel Automobile GmbH, Abschluss der Tagung des
Betriebsrats und der Geschäftsleitung
- DE/STS Group AG, Ende der Zeichnungsfrist (Bekanntgabe Ausgabepreis)
- US/Salesforce.com Inc, Ergebnis 1Q (nach Börsenschluss)
DIVIDENDENABSCHLAG
Foris: 0,10 EUR Mobotix: 0,04 EUR Vivanco Gruppe: 0,10 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- FR 08:45 Verbrauchervertrauen Mai PROGNOSE: 100 zuvor: 101 - EU 10:00 EZB, Geldmenge M3 und Kreditvergabe April PROGNOSE: +4,0% gg Vj zuvor: +3,7% gg Vj Drei-Monats-Rate PROGNOSE: +3,9% gg Vj zuvor: +4,2% gg Vj - US 15:00 Case-Shiller-Hauspreisindex März 20 Städte PROGNOSE: +6,7% gg Vj zuvor: +6,8% gg Vj 16:00 Index des Verbrauchervertrauens Mai PROGNOSE: 128,0 zuvor: 128,7
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine wichtigen Auktionen angekündigt.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.718,20 0,00 Nikkei-225 22.300,90 -0,80 Schanghai-Composite 3.118,14 -0,54 INDEX zuletzt +/- % DAX 12.863,46 -0,58 DAX-Future 12.846,50 -0,57 XDAX 12.851,05 -0,55 MDAX 26.624,19 -0,33 TecDAX 2.832,73 0,30 EuroStoxx50 3.482,64 -0,93 Stoxx50 3.105,42 -0,38 Dow-Jones 24.753,09 -0,24 (Freitag) S&P-500-Index 2.721,33 -0,24 (Freitag) Nasdaq-Comp. 7.433,85 0,13 (Freitag) EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 161,89 +72
ÜBERSICHT RENDITEN ANLEIHEMARKT
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,72 -0,72 -0,11 Deutschland 10 Jahre 0,35 0,35 -0,08 USA 2 Jahre 2,45 2,48 0,56 USA 10 Jahre 2,90 2,93 0,49 Japan 2 Jahre -0,15 -0,15 -0,01 Japan 10 Jahre 0,03 0,04 -0,02
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die politischen Risiken dürften auch am Dienstag die Stimmung der Anleger an Europas Börsen drücken. Im Fokus stehen vor allem die Entwicklungen in Italien. Die sich abzeichnenden Neuwahlen im Herbst könnten die politische Landschaft in Italien weiter radikalisieren und zu einer Art Referendum über die Zugehörigkeit des Landes zur Eurozone werden, heißt es im Handel. Vorbörslich zeichnen sich leichte Verluste an Europas Börsen ab. Mit Sorge wird zudem nach Madrid geschaut. Dort wird am Donnerstag und Freitag über ein Misstrauensvotum gegen die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy beraten. Hintergrund ist eine Bestechungsaffäre um die regierende Volkspartei PP. Allerdings ist derzeit unklar, ob ein Misstrauensvotum Aussicht auf Erfolg hat, da die oppositionellen Ciudadanos ein solches nicht unterstützen wollen. Nach dem Feiertag in London zu Wochenbeginn sollte sich das Geschäft am Dienstag wieder beleben.
Rückblick: Die gescheiterte Regierungsbildung in Italien hat nicht für die erhoffte Entspannunggesorgt. "Neuwahlen in Italien sind damit wieder wahrscheinlicher geworden und dies könnte de facto zu einem Referendum über die Euro-Mitgliedschaft werden", so die Societe Generale. Dies spiegelte auch der MIB-Index wieder, der in Mailand zur Eröffnung knapp 2 Prozent ins Plus sprang, diese Gewinne allerdings nur kurz behaupten konnte. Zum Handelsschluss verlor der Index 1,8 Prozent. Auch die italienischen Banken-Werte konnten die zunächst kräftigen Gewinne nicht behaupten. Die Aktien von Intesa Sanpaolo rutschten 3,2 Prozent ins Minus, Unicredit verloren 3,8 Prozent. Zu Handelsbeginn war es für beide Werte in der Spitze um gut 3 Prozent nach oben gegangen. Die weiter nachgebenden Ölpreise sorgten für steigende Kurse bei den Fluggesellschaften. Die Papiere der Lufthansa legten um 1,4 Prozent zu, für Air France-KLM ging es um 1,1 Prozent nach oben. Die Aktien der Swiss Re gewannen 0,4 Prozent. Damit konnte der Abbruch der Gespräche mit Softbank den Kurs nicht weiter belasten.
DAX/MDAX/TECDAX
Leichter - Hauptverlierer waren Bankenwerte. Diese wurden von den Entwicklungen in Italien belastet. Eine Schuldenkrise des Landes würde den gesamten europäischen Bankensektor belasten, halten viele Institute doch italienische Staatsanleihen. Commerzbank verloren 2,3 Prozent und Deutsche Bank 0,9 Prozent. Auch die Allianz-Aktie musste Verluste von 0,9 Prozent verkraften. Munich Re hielten sich mit Verlusten von 0,2 Prozent besser.Gemieden wurden auch Autotitel. Hier bremsten neue Entwicklungen im Diesel-Skandal die Papiere. So hat VW die Produktion bestimmter Dieselmodelle wegen eines Problems mit der Motorkontrollleuchte gestoppt. Bei Daimler belasteten Berichte: Von möglicherweise unzulässigen Abschalteinrichtungen seien nicht nur bestimmte Vito-Modelle betroffen, sondern auch die C-Klasse. Die VW-Papiere fielen um 1,8 Prozent, die Daimler-Aktie reduzierte sich um 1,3 Prozent. Tendenziell negativ für den DAX bewerteten Marktteilnehmer auch den Stopp von Regierungsaufträgen aus Saudi-Arabien für die deutsche Industrie. "Die Probleme für den Export nehmen weiter zu", so ein Marktteilnehmer, der auch auf Sanktionen gegen Russland und den Iran verwies sowie auf die US-Handelspolitik und den Niedergang Venezuelas. Bayer verloren 2,9 Prozent und Siemens 1,3 Prozent.
USA / WALL STREET (Freitag)
Uneinheitlich - Enttäuschende Konjunkturdaten in Verbindung mit kräftig fallenden Ölpreisen haben am Freitag die Stimmung an der Wall Street gedämpft. Sowohl die Daten zu den Auftragseingängen bei langlebigen Wirtschaftsgütern als auch der Uni-Michigan-Index für die Verbraucherstimmung verfehlten die Erwartungen. Aber auch wegen des langen Wochenendes dominierte Risikoscheu. Aktien des Energiesektors verloren im Sog der Ölpreise durchschnittlich 2,6 Prozent und führten damit mit großem Abstand die Verlierer an. Chesapeake Energy brachen bei ungewöhnlich hohen Umsätzen um 5,5 Prozent ein. Im Dow büßten Exxon Mobil und Chevron 3,5 und 1,9 Prozent ein. Nutznießer der fallenden Ölpreise waren die Aktien der Fluggesellschaften. American Airlines verteuerten sich um 3,1 Prozent und Alaska Air um 3,3 Prozent. Bei Gap (-14,6 Prozent) übertraf der Umsatz im ersten Quartal zwar die Markterwartungen,doch blieb der Gewinn je Aktie hinter den Schätzungen zurück. Autodesk (-4,4 Prozent) übertraf mit den Zahlen zum ersten Quartal zwar die Erwartungen, doch enttäuschte der Ausblick auf das Gesamtjahr. Apple gewannen 0,2 Prozent, nachdem das Unternehmen einen Patentstreit mit Samsung gewonnen hatte. Herbalife verbilligten sich um 9,6 Prozent; Großaktionär Carl Icahn will seine Beteiligung drastisch reduzieren. Foot Locker schnellten nach Vorlage überraschend guter Zahlen um gut 20 Prozent empor. Zoe's Kitchen brachen dagegen um gut 40 Prozent ein. Die Verluste in den ersten drei Monaten fielen schlimmer als ohnehin befürchtet aus.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17.44 Uhr EUR/USD 1,1631 +0,1% 1,1623 1,1628 EUR/JPY 126,79 -0,3% 127,14 127,14 EUR/CHF 1,1547 -0,0% 1,1550 1,1549 GBP/EUR 1,1450 +0,0% 1,1418 1,1445 USD/JPY 109,02 -0,3% 109,38 109,34 GBP/USD 1,3319 +0,1% 1,3310 1,3308 Bitcoin BTC/USD 7.134,92 -0,8% 7.192,93 7.278,83
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
May 29, 2018 01:34 ET (05:34 GMT)
Der Euro zeigte sich von der Entwicklung in Italien belastet, nachdem er nur kurzzeitig davon profitiert hatte. Im asiatischen Handel war er am Montag noch bis auf 1,1728 Dollar gestiegen, im späten Verlauf markierte er bei 1,1607 Dollar ein neues Jahrestief. Bestenfalls gebe es Neuwahlen in Italien, so die Commerzbank. Diese dürften kaum günstiger für die Gemeinschaftswährung ausfallen als der vergangene Urnengang. "Die Angst vor einer Euro-skeptischen Regierung wäre das Worst-Case-Szenario und treibt die Investoren um", so Analyst Vincenzo Longo von IG Italia. In Asien tendierte der Euro über der Marke von 1,16 Dollar seitwärts.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 66,82 67,88 -1,6% -1,06 +11,8% Brent/ICE 75,63 75,30 +0,4% 0,33 +15,9%
Weiterhin belastend für den Erdölmarkt wirkte die Aussicht einer höheren Ölproduktion wichtiger Förderländer wie Russland und Saudi-Arabien. Zudem hatten die Daten des US-Ölfelddienstleisters Baker Hughes zuletzt eine erhöhte Aktivität der Ölförderung in den USA angedeutet. Brentöl reduzierte sich um 2 Prozent auf 66,55 Dollar je Fass.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.298,41 1.298,11 +0,0% +0,30 -0,3% Silber (Spot) 16,47 16,48 -0,1% -0,01 -2,8% Platin (Spot) 906,90 906,00 +0,1% +0,90 -2,4% Kupfer-Future 3,09 3,08 +0,3% +0,01 -7,3%
Nach dem Rückgang am Freitag bewegte sich Gold volatil seitwärts. Es profitierte kaum von seinem Status als sicherer Hafen, trotz der Krise in Italien und anderer geopolitischer Unsicherheiten. Vor allem auch der feste Dollar verhinderte Kiurshewinne. Die Feinunze verlor 0,2 Prozent auf 1.299 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
IRAN-SANKTIONEN
Nach dem US-Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran treibt die EU die Suche nach Möglichkeiten voran, wieder in Kraft gesetzte Sanktionen Washingtons gegen das Land abzumildern. Mehrere Mitgliedstaaten hätten beim Treffen der EU-Außenminister am Montag dazu "konkrete Ideen" vorgelegt, sagte die europäische Außenbeauftragte Federica Mogherini in Brüssel. Sie sollten von der Kommission vorgeschlagene Schritte "in den nächsten Wochen" ergänzen.
NORDKOREA-KONFLIKT
US-Präsident Donald Trump und Japans Regierungschef Shinzo Abe haben in einem Telefonat die Notwendigkeit zur vollständigen Abrüstung Nordkoreas betont. "Der Präsident und der Ministerpräsident haben ihre gemeinsame Haltung zu der Notwendigkeit betont, dass die Atom-, Chemie- und biologischen Waffen sowie das Raketenprogramm Nordkoreas vollständig und dauerhaft unbrauchbar gemacht werden müssen", teilte das Weiße Haus nach einem Telefonat Trumps und Abes mit.
AROUNDTOWN
Der Gewerbeimmobilieninvestor Aroundtown hat im ersten Quartal sowohl die Mieteinnahmen als auch den Gewinn substanziell gesteigert. Die Nettomieteinnahmen kletterten um 43 Prozent auf 139 Millionen Euro, teilte das Unternehmen mit. Der FFO I - in der Immobilienbranche soviel wie operativer Gewinn nach laufenden Zinsen und Steuern - stiegen um 54 Prozent auf 91 Millionen. Der Nettogewinn legte von Januar bis März um 50 Prozent auf 371 Millionen Euro zu.
RYANAIR
Beim Billigflieger Ryanair könnte es mitten in der Ferienzeit Streiks geben. Gewerkschaften von Flugbegleitern in Spanien, Portugal, Belgien und Italien drohten am Montag mit Arbeitsniederlegungen im Sommer, wenn Ryanair nicht bis zum 30. Juni ihre Forderungen erfüllt. Wie die spanische Gewerkschaft USO mitteilte, bekräftigten die Gewerkschaften bei einem Treffen in Madrid die Forderung, nicht mehr alle Angestellten nach irischem Recht zu beschäftigen. Außerdem soll Ryanair Beschäftigte mit Leiharbeitsverträgen besser stellen.
OPEL
Die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen fordern für die Beschäftigten von Opel "eine verlässliche Perspektive über 2020 hinaus". Die Regierungschefs Malu Dreyer, Volker Bouffier und Bodo Ramelow riefen Betriebsrat und Unternehmensführung zu einem "konstruktiven Gespräch" auf, wie sie am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 29, 2018 01:34 ET (05:34 GMT)
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