Die politischen Spannungen
in Italien mit ihren Ansteckungsgefahren für die Finanzmärkte haben
auch am Dienstag die europäischen Börsen nicht losgelassen. Die
negative Dynamik nahm zu. Alle wichtigen Handelsplätze verloren
deutlich, wobei die südeuropäischen Börsen die stärksten Abgaben
verzeichneten. Der italienische FTSE MIB
Nach dem Scheitern der Regierungsbildung in Italien zieht dort nun eine institutionelle Krise herauf. Die geplante europakritische Koalition zwischen der Fünf-Sterne-Bewegung und Lega war am Sonntag geplatzt, weil Präsident Sergio Mattarella angesichts der Unruhe an den Finanzmärkten den Euro- und Deutschland-kritischen Finanzminister des Bündnisses nicht absegnen wollte.
Mattarella hatte dem parteilosen Finanzexperten Carlo Cottarelli den Regierungsauftrag erteilt. Es wird jedoch erwartet, dass dieser das Vertrauen im Parlament nicht bekommt, da Lega und Fünf Sterne dort die Mehrheit haben. Für diesen Fall hatte er angekündigt, das Land bis zu einer Neuwahl ab September zu führen. "Die Möglichkeit, dass es zu einer populistischen Regierung kommt, ist somit weiter gegeben", schrieb Volkswirt Christian Schmidt von der Helaba in einem Kommentar. Wahlversprechen wie Steuersenkungen in dem hoch verschuldeten Italien und die Anti-EU-Haltung der Lega und der Sterne verunsichern Anleger und EU-Partner zunehmend.
Der Pariser CAC 40
Schwächster europäischer Sektor waren am Dienstag die Banken
Am Markt sei man skeptisch, ob dem Finanzexperten Carlo Cottarelli überhaupt die Bildung einer Regierung gelingen werde, schrieb Analystin Azzurra Guelfi von der Citigroup. Die politische Ungewissheit könne auf die Konjunktur durchschlagen. Die Verunsicherung fand am Anleihemarkt ihren Widerhall: Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen stieg auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2014.
Zudem könnte laut Marktbeobachtern die EZB angesichts der stark steigenden Renditen in der Peripherie der Eurozone die Normalisierung ihrer Geldpolitik hinauszögern. Damit würde sich die Perspektive steigender Zinsen - von der die Geldhäuser profitieren - ebenfalls zeitlich verschieben. "Das mindert den Anreiz, überhaupt Aktien von Banken zu besitzen", sagte Analyst Arnaud Girod vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux.
Der Sektor der Ölwerte
Einen erheblichen Rückschlag erlitten in London die Aktien von
Dixons Carphone
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AXC0275 2018-05-29/18:52