DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires
TAGESTHEMA
Die geplanten Handelsgespräche zwischen den USA und China an diesem Wochenende drohen zu scheitern, nachdem sich das Weiße Haus überraschend dazu entschlossen hat, Zölle und weitere Sanktionen gegen die Volksrepublik voranzutreiben. Das erklärten mit der Sache vertraute Personen auf beiden Seiten. Die jüngste Verstimmung geht auf eine überraschende, harte Botschaft des Weißen Hauses vom Dienstag zurück. Darin erklärte die Trump-Administration, die USA würden in Kürze eine Liste chinesischer Produkte veröffentlichen, die mit Zöllen im Gegenwert von insgesamt 50 Milliarden US-Dollar belegt werden sollten. Erst vor gut einer Woche hatte der amerikanische Finanzminister Steven Mnuchin erklärt, während der laufenden Verhandlungen mit China zum Handelskonflikt seien Strafzölle auf Stahl und Aluminium vom Tisch. Die Vereinigten Staaten stoppten den Handelskrieg mit China, hatte er erklärt.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:15 ADP-Arbeitsmarktbericht Mai Beschäftigung privater Sektor PROGNOSE: +187.000 Stellen zuvor: +204.000 Stellen 14:30 BIP 1Q (2. Veröffentlichung) annualisiert PROGNOSE: +2,3% gg Vq 1. Veröff.: +2,3% gg Vq 4. Quartal: +2,9% gg Vq BIP-Deflator PROGNOSE: +2,0% gg Vq 1. Veröff.: +2,0% gg Vq 4. Quartal: +2,3% gg Vq
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.692,30 +0,00% Nikkei-225 22.006,22 -1,58% Hang-Seng-Index 29.994,92 -1,61% Kospi 2.407,89 -2,01% Shanghai-Composite 3.074,91 -1,46% S&P/ASX 200 5.980,00 -0,56%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Sehr schwach - Die ostasiatischen Aktienmärkte können sich den sehr negativen Vorgaben aus Europa und den USA ausgelöst von der politischen Entwicklung in Italien nicht entziehen. Als weiterer Belastungsfaktor kommt der wieder schärfere Ton im Handelsstreit zwischen China und den USA hinzu, denn trotz der laufenden Verhandlungen hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, die angedrohten Strafzölle in Kraft zu setzen. Die Entwicklung in Italien, wo eine Übergangsregierung gefunden werden muss und aus den sich abzeichnenden Neuwahlen die eurokritischen Parteien als noch klarere Sieger als bei der letzten Wahl hervorgehen könnten, schüre Sorgen vor negativen Auswirkungen auf die globale Konjunktur, heißt es. Möglicherweise drohe dann sogar ein Ausstieg Italiens aus dem Euro mit schwer absehbaren Folgen. Zu den größten Verlierern gehören wie schon in Europa und den USA Aktien aus dem Bankensektor. Sollte Italien für eine größere Krise sorgen, dürften darunter vor allem Banken zu leiden haben. So sind beispielsweise die Kurse italienischer Anleihen in den vergangenen Tagen massiv unter Druck geraten, was auch in den Portfolios der Banken seinen Niederschlag findet - vor allem in denen der italienischen Häuser. Sollten diese deswegen Probleme bekommen, droht Ansteckungsgefahr. Daneben werden auch die Aktien von Versicherern verkauft. Hier wird auf die gesunkenen Renditen der US-Anleihen als Begründung verwiesen, was die Finanzerträge der Versicherer schmälert.
US-NACHBÖRSE
HP erfüllte mit den Quartalsergebnissen weitgehend die Erwartungen (s.u.). Die Aktie reagierte kaum und legte auf Nasdaq.com um 0,2 Prozent zu. Wesentlich mehr tat sich bei Salesforce angesichts eines Kursanstiegs um 4,7 Prozent auf 132,80 Dollar. Der Softwarehersteller schnitt im ersten Geschäftsquartal besser ab als von Analysten erwartet und erhöhte zudem seine Jahresprognose (s.u.).
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.361,45 -1,58 -391,64 -1,45 S&P-500 2.689,86 -1,16 -31,47 0,61 Nasdaq-Comp. 7.396,59 -0,50 -37,26 7,14 Nasdaq-100 6.926,54 -0,49 -34,38 8,29 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 938 Mio 716 Mio Gewinner 1.234 1.352 Verlierer 1.732 1.581 unverändert 112 132
Sehr schwach - Italien war nahezu das einzige Thema. Nach dem montäglichen Feiertag musste der US-Markt die von dort kommenden Hiobsbotschaften seit Sonntag verarbeiten. Die politische Krise in Italien sorgte auch an der Wall Street für Verunsicherung und Ratlosigkeit. Eine nun drohende Neuwahl könne dazu führen, dass die drittgrößte Volkswirtschaft der EU den Euro aufgebe, was wiederum heftige Verwerfungen an den Finanzmärkten zur Folge haben dürfte, hieße es. Besonders schwach schnitten Bankenwerte ab. Die Börsianer fürchten um Risiken in den Portfolios der Institute, etwa durch Kursverluste bei Anleihen aus solchen Ländern, die nun gemieden werden. Aber auch die sinkenden Renditen in den Fluchtländern wie den USA wurden als für Banken negativ ausgelegt. Im Dow verloren JP Morgen 4,3 Prozent und Goldman Sachs 3,4 Prozent. Außerdem gaben Morgan Stanley 5,8 Prozent und Prudential Financial 5,0 Prozent ab. Die Micron-Aktie setzte ihren Höhenflug fort und gewann weitere 2,1 Prozent. Im Mai legte das Papier bislang um 37 Prozent zu, nachdem der Halbleiterkonzern in diesem Monat den Ausblick angehoben und einen Aktienrückkauf im Umfang von 10 Milliarden Dollar angekündigt hatte.
TREASURYS
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,31 -16,9 2,48 110,9 5 Jahre 2,60 -16,1 2,76 67,8 10 Jahre 2,78 -14,6 2,93 33,7
Das gestiegene Sicherheitsbedürfnis trieb die Anleger in Scharen in den US-Anleihemarkt. Dort sackte mit steigenden Notierungen die Rendite zehnjähriger US-Titel um 15 Basispunkte ab auf 2,78 Prozent.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:19 % YTD EUR/USD 1,1553 +0,1% 1,1546 1,1590 -3,9% EUR/JPY 125,52 +0,1% 125,37 126,16 -7,2% EUR/GBP 0,8712 +0,0% 0,8709 0,8727 -2,0% GBP/USD 1,3258 +0,0% 1,3257 1,3281 -1,9% USD/JPY 108,65 +0,1% 108,59 108,86 -3,5% USD/KRW 1081,30 -0,3% 1085,03 1077,56 +1,3% USD/CNY 6,4305 +0,2% 6,4176 6,4129 -1,2% USD/CNH 6,4245 +0,0% 6,4241 6,4128 -1,4% USD/HKD 7,8452 -0,0% 7,8457 7,8459 +0,4% AUD/USD 0,7500 -0,1% 0,7505 0,7538 -4,1% NZD/USD 0,6917 +0,3% 0,6898 0,6932 -2,6% Bitcoin BTC/USD 7.514,29 +0,0% 7.512,47 7.128,76 -45,0%
Die Unsicherheit um Italien und Spanien lastete auf dem Euro und drückte die Gemeinschaftswährung auf den tiefsten Stand seit zehn Monaten. Zeitweise wurden für einen Euro nur 1,1510 Dollar gezahlt. Im späten Geschäft waren es 1,1537 Dollar. Mögliche Neuwahlen in Italien noch in diesem Jahr könnten laut der Societe Generale als Abstimmung über die EU-Mitgliedschaft des Landes gesehen werden, denn die populistischen Parteien könnten bis dahin noch mehr Zustimmung finden. Infolge der Entwicklung in Italien wird die EZB nach Meinung der Analysten vorerst davon absehen, eine Normalisierung ihrer Geldpolitik zu avisieren. Darunter dürfte der Euro zusätzlich leiden. Noch mehr gesucht als der Dollar war die Fluchtwährung Yen. Der Dollar fiel erstmals seit April wieder unter 109 Yen und näherte sich zwischenzeitlich der 108er-Marke.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 66,52 66,73 -0,3% -0,21 +11,3% Brent/ICE 75,22 75,39 -0,2% -0,17 +15,3%
Uneinheitlich - Während die US-Sorte WTI abermals unter der Angst vor einem Überangebot litt und sich um 1,7 Prozent auf 66,73 Dollar je Barrel ermäßigte, zeigte sich der Preis für die europäische Sorte Brent mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 75,36 Dollar stabil. In der vergangenen Woche hatten die Ölpreise kräftig nachgegeben, nachdem bekanntgeworden war, dass Saudi-Arabien und Russland höhere Fördermengen erwägen. Michael McCarthy, Chef-Marktstratege bei CMC Markets, zeigte sich erstaunt von der Entwicklung. Brent reagiere nämlich normalerweise stärker auf eine höhere Förderung in Russland und Saudi-Arabien.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.299,26 1.298,88 +0,0% +0,38 -0,3% Silber (Spot) 16,38 16,36 +0,1% +0,02 -3,3% Platin (Spot) 906,50 906,50 0% 0 -2,5% Kupfer-Future 3,04 3,05 -0,5% -0,02 -8,6%
Das Gold war tendenziell Nutznießer der politischen Ereignisse, wenngleich der starke Dollar die Gewinne bremste. Der Preis für eine Feinunze stieg um 0,2 Prozent auf 1.300 Dollar.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 20.00 UHR
KONJUNKTUR JAPAN
Die japanischen Einzelhandelsumsätze sind im April gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent gestiegen.
HP
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
May 30, 2018 01:58 ET (05:58 GMT)
Der Computer- und Druckerhersteller hat in seinem zweiten Geschäftsquartal mit seinem Ergebnis den Erwartungen entsprochen. Der Gewinn stieg um knapp 90 Prozent auf 1,06 Milliarden US-Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 48 Cent. Der Umsatz legte um 13 Prozent auf 14 Milliarden Dollar zu. Hier hatten Beobachter mit 13,6 Milliarden etwas weniger prognostiziert. Im Geschäftsjahr 2017/18 soll das Ergebnis je Aktie nun zwischen 2,75 und 2,82 Dollar liegen nach 2,53 bis 2,63 Dollar zuvor.
SALESFORCE
Der US-Softwarehersteller hat im ersten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als von Analysten erwartet und seine Jahresprognose erneut erhöht. In den drei Monaten per Ende April 2018 erzielte Salesforce einen Nettogewinn von 344 Millionen US-Dollar, oder bereinigt von 74 Cent je Aktie. Der Umsatz stieg um 25 Prozent auf 3,01 Milliarden Dollar. Den Löwenanteil steuerten der Abonnementumsatz bei, der um 27 Prozent auf 2,81 Milliarden Dollar zulegte. Analysten hatten mit einem Gewinn von 46 Cent je Aktie bei Einnahmen von 2,94 Milliarden Dollar gerechnet. Für das Gesamtjahr sieht das Unternehmen jetzt einen Umsatz von 13,08 bis 13,13 Milliarden Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von 2,29 bis 2,31 Dollar. Zuletzt hatte Salesforce 12,66 bis 12,71 Milliarden Dollar bzw. 2,25 bis 2,27 Dollar prognostiziert.
WELLCARE HEALTH PLANS/MERIDIAN
Das Gesundheitsfürsorgeunternehmen WellCare Health Plans übernimmt den Wettbewerber Meridian für 2,5 Milliarden US-Dollar. Meridian ist ein familiengeführtes, auf Arznei-Einkaufsorganisation und Gesundheitsfürsorge spezialisiertes Unternehmen, das in den US-Bundesstaaten Michigan, Illinois, Indiana und Ohio 1,1 Millionen Menschen betreut. Für 2018 rechnet Meridian mit einem Umsatz von 4,3 Milliarden Dollar. Wellcare ist US-weit tätig und nach Zahl der Patienten etwa vier Mal so groß.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/gos
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May 30, 2018 01:58 ET (05:58 GMT)
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