Von Benoit Faucon und Thomas Gryta
NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen zieht General Electric (GE) Konsequenzen: Der Mischkonzern wird den Verkauf von Ausrüstung für die Öl- und Gasindustrie in den Iran im Laufe des Jahres einstellen, wie mit der Sache vertraute Personen sagten.
GE hatte große Ambitionen im Iran, nachdem die Weltmächte, einschließlich der USA, sich bereit erklärt hatten, viele Sanktionen gegen Teheran im Jahr 2016 aufzuheben. Im Gegenzug musste der Iran sein Atomprogramm auf ausschließlich friedfertige Zwecke beschränken. Die ausländischen Tochtergesellschaften von GE bereiteten Gebote im Wert von insgesamt bis zu 150 Millionen US-Dollar für Pipelines, Kompressoren und Unterwasserausrüstung im Iran vor und waren in Gesprächen mit einem iranischen Hersteller, um Energieausrüstung herzustellen, wie die Informanten sagten.
Der Konzern habe diese Pläne so gut wie aufgegeben, seit Präsident Donald Trump am 8. Mai den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen bekanntgab und harte neue Sanktionen gegen den Iran und die dort tätigen Unternehmen ankündigte. GE Power, die Stromtochter des US-Konzerns, habe ein kleines Büro in einem grünen Viertel von Teheran geschlossen und das Firmenlogo von seinem Eingang entfernt, hieß es.
Der Ölfeldausrüster Baker Hughes, den GE im vergangenen Jahr übernommen hat, habe iranischen Kunden mitgeteilt, sie sollten keine Aufträge mit Lieferung nach dem 4. November erteilen - dem Stichtag, bis zu dem sich Energieunternehmen aus der Öl-, Gas- und Petrochemiebranche aus dem Land zurückgezogen haben müssen, um keine Strafen durch die US-Regierung zu riskieren. Bis zu diesem Zeitpunkt könnten erteilte Aufträge noch ausgeführt werden, sagten die informierten Personen.
"Wir passen unsere Aktivitäten im Iran an die jüngsten Änderungen im US-Recht an", sagte eine Sprecherin von GE. "Die Aktivitäten von GE im Iran waren bisher begrenzt und entsprechen den Regeln, Lizenzen und Richtlinien der US-Regierung."
GE gehörte zu den aggressivsten einer Handvoll großer amerikanischer Unternehmen, die im Iran arbeiten wollten, nachdem die Obama-Regierung zusammen mit Großbritannien, Frankreich, Deutschland, China und Russland die Sanktionen gegen den Iran im Jahr 2016 aufgehoben hatte. Tochtergesellschaften des Konzerns haben seit 2017 iranische Verträge in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar für Öl-, Gas- und Energieausrüstung erhalten. So erzielte das Unternehmen im Iran etwa 8 Millionen Dollar mit dem Verkauf von Ventilen und Kompressorteilen für industrielle Maschinen und Anlagen, die in Raffinerien, petrochemischen Anlagen und Gasproduktionsprojekten zum Einsatz kommen.
(Mitarbeit: Asa Fitch)
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May 31, 2018 11:19 ET (15:19 GMT)
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