Aktien aus der Technologie-Branche stehen bei den Anlegern hoch im Kurs. Mit ihren Gewinnen der vergangenen Monate laufen sie den Standardwerten den Rang ab. Warum das so ist, welche Aktien besonders beliebt sind und was die Experten sagen:
DAS IST LOS IM TECH-SEKTOR:
Der Neue Markt ist vielen Anlegern hierzulande noch in - meist
schlechter - Erinnerung. Aktien der sogenannten New Economy schossen
bis ins Jahr 2000 regelrecht in den Himmel. Danach folgte der jähe
Absturz. Die Dotcom-Blase platzte. Der zuvor eigens für die größten
deutschen Techwerte aus der Taufe gehobene Nemax-50-Index wurde
keine vier Jahre später bereits zu Grabe getragen. Stattdessen schuf
die Deutsche Börse mit dem TecDax
Über Jahre kam der TecDax kaum über die Marke von 1000 Punkten hinaus. 2015 kam Dynamik hinein, die in den nachfolgenden zwei Jahren zunahm. Auch in den USA gelang den Technologie-Indizes der Nasdaq-Börse im aktuellen Jahrzehnt der Befreiungsschlag nach vielen schwachen Jahren.
Und auch in diesem Jahr setzt sich der Boom bislang fort. Der
deutsche TecDax, der Nasdaq 100
DAS SAGEN DIE EXPERTEN:
Laut Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets zeigt die starke Entwicklung an der Nasdaq die Bereitschaft der Investoren, etwas höhere Bewertungen zu akzeptieren, um dafür hohes Wachstum zu bekommen. Außerdem hätten Technologie-Aktien den Vorteil, dass sie vermutlich am wenigsten Schaden durch die weiterhin erratische US-Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump nähmen.
Unternehmen wie Facebook oder Google
Neigt sich der Tech-Boom allmählich dem Ende zu, oder lohnt noch immer der Einstieg? Anlage-Experte Karl Fingerhut von der FV Frankfurter Vermögen hält weitere Kursgewinne im Tech-Sektor für denkbar. Das innovative Umfeld treibe die Branche an. Gleichzeitig warnt Fingerhut aber vor plötzlichen Rückschlägen. "Sobald die Börse durch Aussagen über eine steigende Zinsentwicklung ins Stottern gerät, fangen Spekulanten an, ihre Positionen gerade in Techwerten schlagartig zu verkleinern." Dies könne dann umso heftiger werden, je länger die Korrektur dauere. Bislang habe das immer noch günstige Zinsumfeld den innovativen Firmen der Tech-Szene die Finanzierung erleichtert.
Die Frage drängt sich auf, ob Tech-Werte nicht längst zu hoch bewertet sind. Droht womöglich sogar eine neue Blase wie zur Jahrtausendwende? Börsenexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel beschwichtigt in diesem Punkt. Gerade die US-Tech-Schwergewichte wie Apple oder Amazon hätten in ihren jeweiligen Bereichen eine hervorragende Position inne und sich meist eine monopolartige Stellung erarbeitet. "Die Kursanstiege sind diesmal von tatsächlichen Gewinnentwicklungen untermauert und basieren weniger auf reiner Zukunftsfantasie wie zu großen Teilen im Jahr 2000", sagt Altmann. Die Bewertung der Tech-Blue-Chips sei nicht alarmierend.
Das jüngste Hoch im TecDax seit 2001 sieht Altmann indes etwas
skeptischer. Hier scheine mehr die Hoffnung den Index anzutreiben,
der von der Tech-Euphorie vor allem in den USA mit hochgezogen
werde. Vielen Unternehmen in dem Index fehle es an internationalem
Renomee. Sie seien daher bei ausländischen Anlegern weniger gefragt.
Bei den deutschen, international sehr gut aufgestellten
Technologiekonzernen wie SAP
Diese beiden Aktien sind aber im Dax und werden im September im Zuge der Index-Neuordnungen der Deutschen Börse auch gleichzeitig in den TecDax kommen. Als Schwergewichte dort werden sie dann zwar den Techwerte-Index entsprechend beeinflussen, aber davon wird dann letztlich wohl kaum einer mehr Notiz nehmen. Der TecDax nämlich wird zum Auslaufmodell, denn alle darin enthaltenen Werte wird es dann auch in den anderen Indizes der Dax-Familie geben. Das aber wiederum wird von Experten positiv beurteilt, weil breite Investorenschichten dann auch die kleineren Technologiewerte beachten dürften.
DIE TOPWERTE AN DER NASDAQ UND IM TECDAX:
Die globalen Lieblinge und Highflyer unter den Techwerten werden
zusammengefasst mit dem Akronym FAANG und kommen allesamt aus den
USA. Die Buchstaben stehen für das Online-Netzwerk Facebook, den
Online-Händler Amazon
Wer allein seit Jahresanfang die Papiere von Netflix im Depot hat, freut sich über einen Kursgewinn von mehr als 90 Prozent. Damit ist Netflix der Top-Wert im Nasdaq 100.
Im deutschen TecDax sind in diesem Jahr die Papiere des
Laborausrüsters Sartorius
ISIN XC0009694271 DE0007203275 US6311011026 US0378331005 DE0007472060
AXC0057 2018-06-08/08:20