FRANKFURT (Dow Jones)--Thyssenkrupp verlangt bei der geplanten Fusion seiner europäischen Stahlsparte mit Tata Steel Europe laut einem Medienbericht Zugeständnisse. Der Wert von Thyssenkrupp Steel sei nach einer jüngsten Analyse von Goldman Sachs aufgrund der besseren Geschäftsentwicklung um einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag gestiegen, und man sei bereits in Verhandlungen mit Tata, um das geplante 50:50-Joint-Venture nachzubessern, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Finanz- und Branchenkreise.
In der Aufsichtsratssitzung am heutigen Mittwoch wolle Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger dem Aufsichtsrat die neue Bewertung präsentieren und auch erörtern, wie sich die geplante Transaktion auf Standorte auswirken werde und ob zusätzliche Schulden und Pensionsverpflichtungen auf das geplante Joint Venture übertragen werden könnten.
Ein Thyssenkrupp-Sprecher wollte den Handelsblatt-Artikel nicht kommentieren.
Bereits am Montag hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass der aktivistische Investor Elliott das geplante Joint Venture mit Tata zu den bisher verabredeten Bedingungen kritisiert.
In einem Brief, den Elliott an den Thyssenkrupp-Chef und mehrere Aufsichtsräte in Kopie schickte, und der der Zeitung nach eigenen Angaben vorlag, führte der US-Investor an, dass aufgrund der divergierenden Geschäftsentwicklung zwischen Thyssenkrupp und Tata Steel Europe sich die Bewertungsgrundlagen für das geplante Joint Venture geändert hätten. Während Thyssenkrupps europäisches Stahlgeschäft jüngst die Gewinne kräftig steigerte, habe sich das Geschäft bei Tata Steel Europe eher verhalten entwickelt, schrieb Elliott, der weniger als 3 Prozent an Thyssenkrupp halte, laut FAZ.
Ein Vertreter von Cevian im Aufsichtsrat, einem anderen Großaktionär, habe ebenfalls bereits im April in einem Brief an die Mitaufsichtsräte die Pläne auf der Bewertungsgrundlage kritisiert, schrieb die FAZ weiter.
Thyssenkrupp verhandelt seit zwei Jahren mit Tata Steel Europe über die geplante Fusion des europäischen Stahlgeschäfts. Eine Grundsatzvereinbarung wurde im September erzielt. Nach dem aktuellen Zeitplan sollen die Verträge bis Ende Juni unterzeichnet werden.
Kontakt zur Autorin: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/uxd/brb
(END) Dow Jones Newswires
June 13, 2018 04:23 ET (08:23 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.