
Seit unserem letzten Interview sind nicht einmal 2 Monate vergangen und schon wieder denken wir, dass Sie über wichtige Entwicklungen unsere Leser informieren können. Danke an Herrn Dr. Werner Lanthaler, CEO der Evotec AG (ISIN: DE0005664809), dass dieser sich wieder die Zeit nahm, um unsere Fragen zu beantworten.
Sie sprachen beim letzten Mal davon, dass Ihr Hauptziel eine Steigerung des Umsatzes und Gewinns das Geschäftsjahr 2018 prägen soll. Nun haben Sie vor kurzem Ihre Q1 Zahlen veröffentlicht. Der Umsatzanstieg stellt Sie zufrieden? Sehen Sie sich hier im Plan?
Dr. Werner Lanthaler: Wir wollen für 2018 "3X30" erreichen. 30 Prozent Plus bei Umsatz und bereinigtem EBITDA sowie ca. 30 Mio. € an F+E-Aufwendungen. Diese Guidance haben wir auch nach unseren Q1-Zahlen bestätigt. Ja, wir sind voll im Plan, und hier sollte betont werden, dass das das siebte Jahr in Folge ist, in dem wir mehr als 10% wachsen. Unsere F+E-Ausgaben werden nach der Übernahme des F+E-Standortes für Infektionsbiologie in Lyon ggf. sogar über die 30 Mio. € hinausgehen.
Was sagen Sie zur Gewinnentwicklung? Hier waren einige enttäuscht. Wie sehen Sie die Ergebnisse, insbesondere auf Jahressicht.
Dr. Werner Lanthaler: Unsere Gewinnentwicklung ist von Meilensteinen abhängig. Meilensteine lassen sich zeitlich nur schwer planen, weil sie häufig von biologischen Datenpunkten abhängen. Bei allen Projekten, für die wir in diesem Jahr mit Meilensteinen rechnen, sind wir jedoch voll auf Kurs. Besonders wichtig für uns ist die Gesamtjahresentwicklung und die ist nach wie vor sehr positiv. Biotechunternehmen auf der Basis von Quartalszahlen zu bewerten ist sehr schwierig, ein langer Horizont ist hier viel besser angebracht. Unser operatives Ergebnis wurde im ersten Quartal auch von verschiedenen Effekten beeinflusst. Vor allem gab es im Zusammenhang mit unseren jüngsten Akquisitionen erhöhte Abschreibungen, aber auch ungünstige Wechselkurseffekte.
Analysten reduzierten aufgrund Ihrer Zahlen die Gewinnschätzungen für 2019. Verstehen Sie diese Einschätzung?
Dr. Werner Lanthaler: 2019 ist heute noch nicht voll absehbar, da wissenschaftliche Meilensteine unsere Erfolgs- und Gewinnaussichten entscheidend beeinflussen. Jeder Analyst hat seine eigene Sichtweise und das ist auch richtig und gut so, deshalb möchten wir das auch nicht im Detail kommentieren. Wir sind was unsere operative Entwicklung anbelangt sehr gut unterwegs, und sehen keinen Grund unsere Ziele zu ändern.
Ihr KGV sei zu hoch und deshalb konsolidiere die Aktie und teste neue Jahrestiefs. Wie stehen Sie zur Maßgröße KGV als Bewertungsmaßstab für Ihr Unternehmen? Gibt es in Ihren Kennzahlen, die für Ihre Unternehmensentwicklung wichtiger oder aussagekräftiger sind?
Dr. Werner Lanthaler: Evotec ist weltweit eines der wenigen profitablen Biotech-Unternehmen, das gleichzeitig auch signifikant in F&E (geplant sind ca.30 Mio. € in 2018) investiert. Bei Umsatz und Gewinn eine Steigerung von jeweils mindestens 30% zu erzielen, ohne auf signifikante Investitionen zu verzichten, die Pipeline weiter zu verstärken und neue Allianzen zu präsentieren sind gute und sehr ambitionierte Ziele, an denen wir uns gerne messen lassen. Ein relatives Benchmark für uns am Kapitalmarkt zu finden ist sehr schwierig. Natürlich wollen wir uns den klassischen Kennzahlen wie KGV auch nicht entziehen, aber man sollte dann zumindest Patentleistung, Innovationskraft sowie zukünftig mögliche Meilensteinpotentiale und Produktbeteiligungen zumindest risikodiskontiert einrechnen ...
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