BERLIN (Dow Jones)--Nach der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Anleihekäufe zum Jahresende 2018 einzustellen, hat der Bundesverband deutscher Banken auch ein Ende für die Negativzinsen der Notenbank gefordert. "Endlich macht die Europäische Zentralbank einen deutlichen Schritt, um aus dem geldpolitischen Krisenmodus auszusteigen", sagte der Präsident des Bankenverbandes, Hans-Walter Peters. "Nun sollte sie zügig auch das Ende der Negativzinsen angehen." Ein eng getakteter Zinserhöhungszyklus sei ohnehin nicht zu befürchten. Die Inflationsrate werde "noch für längere Zeit moderat bleiben und für weiterhin recht niedrige Zinsen sorgen".
Die Entscheidung der EZB zum Anleihenkaufprogramm sei "überfällig", meinte des Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Andreas Martin. "Nun sollte die EZB auch die Zinswende möglichst bald im Jahr 2019 einleiten", forderte auch er. Strafzinsen auf Bankeinlagen bei der EZB passten nicht zu einem Währungsraum, der sich im vierten Jahr des Aufschwungs befinde. Der EZB-Rat solle zudem bald darlegen, wie die hohen Bestände an Staatsanleihen in den Büchern der EZB perspektivisch zurückgeführt würden.
Der Chefvolkswirt des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Klaus Wiener, zeigte sich enttäuscht. "Leider konnte sich die EZB nicht dazu entscheiden, das Anleihekaufprogramm im September zu beenden", sagte er. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Preisdruck rechtfertigten eine so extreme geldpolitische Positionierung schon lange nicht mehr. Die EZB dürfe sich bei ihren Entscheidungen nicht von kurzfristigen konjunkturellen Schwankungen oder geopolitischen Risiken leiten lassen. "Das Mandat der EZB ist Preisstabilität", betonte Wiener. "Und die ist derzeit nicht in Gefahr."
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June 14, 2018 09:01 ET (13:01 GMT)
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