Beim Stühlerücken in der Dax
DAS IST DERZEIT LOS BEI DELIVERY HERO:
Die Fahrradkuriere mit ihrem kulinarischen Gepäck auf dem Rücken sind aus dem Straßenbild vieler Großstädte inzwischen kaum noch wegzudenken. Immer mehr Menschen lassen sich Essen nach Hause oder ins Büro bringen - und die auf dieses Bedürfnis zugeschnittenen Lieferdienste sind in den vergangenen Jahren wie Kraut aus dem Boden geschossen. Ein buntes Potpourri dieser Anbieter hat sich Delivery Hero inzwischen weltweit zusammengekauft - zu den bekanntesten in Deutschland gehören die ehemalige Rocket-Internet-Beteiligung Foodora, Lieferheld und Pizza.de. Aktuell bietet Delivery Hero sein Essen in mehr als 40 Ländern auf dem Globus an. Inzwischen arbeiten allein am Hauptsitz in Berlin rund 1000 Mitarbeiter.
Der Schwede Niklas Östberg hatte offenbar den richtigen Riecher, als
er das Unternehmen im Mai 2011 gründete. Schon bald konnte er
potente Investoren anlocken: Delivery Hero kam in den Stall der
Start-up-Schmiede Rocket Internet
Knapp ein Jahr nach dem Börsengang im Sommer 2017 - hierzulande der größte des vergangenen Jahres - folgt nun quasi der Ritterschlag durch den Index-Aufstieg. Inzwischen bringt es das Unternehmen auf einen Marktwert von fast 7,7 Milliarden Euro.
An der Börse bereits eine Vorzeigestory, muss Delivery Hero seinen
wirtschaftlichen Erfolg aber noch beweisen. Denn anders als das
Online-Modehaus Zalando
DAS MACHT DIE AKTIE:
An der Börse schlugen sich die Aktien des Essenlieferanten bislang heldenhaft. Vom Ausgabepreis der Papiere von 25,50 Euro beim Börsengang vor fast einem Jahr stiegen sie jüngst auf ein Rekordhoch von 42 Euro. Seit Jahresbeginn legten die Aktien um beachtliche knapp 27 Prozent zu. Damit ließen sie auch die Papiere des dänisch-britischen Kontrahenten Just Eat weit hinter sich, diese traten seit Jahresbeginn auf der Stelle.
Schwäche zeigte der Kurs von Delivery Hero zum Jahresanfang. Um Geld für Zukäufe und Wachstum einzusammeln, gab das Unternehmen mehr als 18 Millionen neue Aktien aus, die teils an den Markt, teils an Minderheitsaktionäre gingen. Das brachte brutto gut 360 Millionen Euro ein. Das hohe Angebot an Aktien drückte jedoch auf den Kurs: Dieser sackte bis Anfang Februar um fast 20 Prozent ab. Anschließend ging es dann aber wieder kontinuierlich nach oben.
DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:
Kaum ein Analyst, der derzeit etwas Schlechtes über Delivery Hero zu sagen hätte. Unter den 13 Branchenexperten im dpa-AFX Analyser stellt sich nur das Analysehaus RBC Capital mit einem neutralen Votum an die Seitenlinie - alle anderen empfehlen das Papier aktuell zum Kauf. Bei einem durchschnittlichen Kursziel von 45,56 hat die Aktie damit noch rund 8 Prozent Aufwärtspotenzial.
Noch deutlich mehr trauen dem Papier die Analysten der US-Bank JPMorgan zu: Erst Anfang Mai hob Experte Markus Diebel sein Ziel nach der Veröffentlichung der Quartalsbilanz von Delivery Hero nochmals an. Vor allem der enorme Anstieg der Bestellungen zum Jahresauftakt hatte ihn ermutigt. 59 Euro hält er jetzt für möglich - und ist damit der unangefochtene Optimist.
Aber auch andere Branchenbeobachter haben ihre Kursziele unlängst aufgestockt, wie etwa Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies. Aus seiner Sicht bieten die Papiere eine attraktive Mischung aus sektorführendem Wachstum, vernünftiger Bewertung und breiter Aufstellung des Unternehmens. Und Silvia Cuneo von der Deutschen Bank begründet ihr positives Votum, weil sie den Essenslieferer zu den von ihr bevorzugten Anbietern zählt, die bereits früh in den Markt eingestiegen seien und deshalb auch Größenvorteile hätten. All dies kann Sherri Malek von RBC Capital jedoch nicht mehr überzeugen: Sie hält die Papiere inzwischen für fair bewertet./tav/bek/tos/jha/
ISIN DE000A12UKK6 DE000A2E4K43
AXC0116 2018-06-18/12:57