BERLIN/MESEBERG (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Angriffe des US-Präsidenten gegen ihre Flüchtlingspolitik nicht auf sich sitzen lassen. Donald Trump hatte den zweiten Tag in Folge behauptet, dass in Deutschland die Kriminalität wegen der Zuwanderung gestiegen sei. Die kürzlich vorgelegte Polizeiliche Kriminalstatistik zeige "leicht positive Entwicklungen" auf, entgegnete die Kanzlerin nach dem Treffen mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron auf Schloss Meseberg. Die Kriminalstatistik "spricht für sich", betonte sie. Demnach wurden vergangenes Jahr so wenige Straftaten begangen wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr.
Trump benutzte bereits am Montag die vermeintliche Lage hierzulande zur Verteidigung seines harten Vorgehens gegen Einwanderer an der mexikanischen Grenze. "Die Kriminalität in Deutschland ist um 10 Prozent gestiegen ... seit Migranten akzeptiert wurden", legte er nun über den Kurznachrichtendienst Twitter nach. Das werde nur von offizieller Seite nicht zugegeben. "Sei schlau, Amerika", fügte er hinzu.
Trumps Kritik an der deutschen Politik der offenen Grenzen war zum Wochenauftakt wie eine Bombe in das politische Berlin eingeschlagen. CDU und CSU hatten gerade die Regierungskrise entschärft und ihren Streit um Grenzkontrollen und Asyl auf Ende Juni vertagt, als der Präsident zuschlug.
Er hatte auf Twitter behauptet, dass sich die Deutschen wegen der Migrationspolitik der Kanzlerin "gegen ihre Führung wenden". Die Kriminalitätsrate sei massiv gestiegen. Zuletzt hatten schreckliche Gewaltverbrechen die Gemüter erhitzt, die mutmaßlich von Flüchtlingen begangen wurden.
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June 19, 2018 11:56 ET (15:56 GMT)
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