Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
China kann die USA auch jenseits von Zöllen treffen
China ist dem Ausmaß der jüngsten Zollandrohungen aus dem Weißen Haus nicht gewachsen. Aber die kapitalistische Volksrepublik könnte andere Wege finden, um die Geschäftsinteressen der USA zu stören, darunter solche, die ebenso schmerzen wie die Zölle auch. Mit seiner jüngsten Drohung, Zölle auf Waren im Wert von bis zu 450 Milliarden Dollar zu verhängen, scheint das Weiße Haus darauf zu setzen, dass der Status der USA als Nettoimporteur chinesischer Produkte die wirtschaftliche Großmacht bereits in eine starke Verhandlungsposition versetzt. Diese Überlegung ist zwar richtig, gleichwohl ist China aber immer noch in der Lage, großen US-Konzernen und Branchen schweren Schaden zuzufügen.
Risiko der Yuan-Abwertung steigt mit Zolldrohungen
Die Drohung von US-Präsident Donald Trump, Zölle auf weitere 200 Milliarden US-Dollar an chinesischen Waren zu verhängen, hat die Befürchtung wieder aufleben lassen, dass Peking zu einer mächtigen, aber riskanten Waffe greifen wird: einer Abwertung seiner Währung. Analysten zufolge könnte die Eskalation China schließlich dazu bewegen, seine Währung, den Yuan, abzuwerten - ein Manöver, das helfen würde, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Zölle auszugleichen, gleichzeitig aber auch die Handelsspannungen verschlimmern und die globalen Märkte erschüttern könnte.
EU-Gegenzölle im Stahlstreit mit den USA treten Freitag in Kraft
Die Gegenzölle der Europäischen Union im Stahlstreit mit den USA treten am Freitag in Kraft. "Die Maßnahmen zielen unmittelbar auf eine Liste von Produkten im Wert von 2,8 Milliarden Euro ab und treten am Freitag, dem 22. Juni, in Kraft", erklärte die Brüsseler Behörde am Mittwoch. Die Zölle sollen neben Stahlprodukten auch Waren wie Bourbon-Whiskey, Erdnussbutter, Harley-Davidson-Motorräder und Levi's-Jeans treffen.
IIF: Handelsstreit verstärkt Mittelabfluss aus Schwellenländern
Der internationale Bankenverband IIF hat vor weiteren Mittelabflüssen aus Schwellenländern infolge des eskalierenden Handelsstreits zwischen den USA und China gewarnt. Laut IIF sind aus den von ihm beobachteten Schwellenländern seit der jüngsten Fed-Sitzung am 12. und 13. Juni 5,5 Milliarden US-Dollar abgeflossen. Davon entfielen 4,2 Milliarden Dollar auf Aktien und 1,3 Milliarden auf Anleihen.
SocGen-Chef Bini Smaghi will Zeitplan für EU-Einlagensicherung
Lorenzo Bini Smaghi, Verwaltungsratschef der französischen Großbank Societe Generale, hofft, dass sich die EU-Staats- und Regierungschefs in der nächsten Woche auf die Schaffung einer Letztabsicherung (common backstop) für den Bankenabwicklungsfonds und auf einen Zeitplan für die Einführung einer gemeinsamen europäischen Einlagensicherung einigen können. "Wir brauchen eine komplette Bankenunion, und das bedeutet, alle nationalen Ausnahmen zu beseitigen und einen vollen physischen Backstop zu haben", sagte Bini Smaghi bei einer Konferenz in Frankfurt.
Bafin-Chef Hufeld mahnt zu Geduld bei EU-Einlagensicherung
Der Chef der Bundesanstalt für Bankenaufsicht (Bafin), Felix Hufeld, hat im Vorfeld des EU-Gipfels in der nächsten Woche vor übereilten Beschlüssen im Hinblick auf eine gemeinsame Einlagensicherung abgeraten. Bei einer Konferenz in Frankfurt warnte Hufeld außerdem vor der Erwartung, dass Regulierer die Schaffung paneuropäisch operierender Banken begünstigen könnten.
Russland für Erhöhung der Ölförderung um 1,5 Millionen Barrel
Der stellvertretende russische Energieminister Alexej Texler ist unsicher, ob Saudi-Arabien einer Erhöhung der Ölproduktion um 1,5 Millionen Barrel pro Tag für die Opec und ihre Verbündeten zustimmen wird. Bei seiner Ankunft zu einem Opec-Seminar in Wien sagte der stellvertretende Energieminister, die Erhöhung der gesamten Produktion um 1,5 Millionen Barrel pro Tag sei der russische Vorschlag. Dieser Vorschlag werde mit den anderen Produzenten diskutiert.
EZB teilt bei Dollar-Tender 90,0 Millionen zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen 90,0 Millionen US-Dollar an zwei Banken zugeteilt. In der Vorwoche hatten drei Banken eine Summe von 95,4 Millionen nachgefragt und erhalten. Der Tender hat einen Festzinssatz von 2,41 (zuvor: 2,42) Prozent.
Umfrage: Unternehmen investieren zu sehr in ihre Stärken
Viele deutsche Unternehmen investieren nach Ansicht der Wirtschaftsberatung KPMG zu sehr in ihre Stärken - und zu wenig in ihre Schwächen. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie geben die Unternehmen vor allem in Bereichen Geld aus, in denen sie nach eigener Einschätzung bereits einen hohen Reifegrad erreicht haben. KPMG-Experte Karl Braun sagte allerdings bei der Vorstellung der Studie in Frankfurt: "In Schwächen zu investieren ist wichtiger."
Söder: Österreich wird "neuen Geist" in Zuwanderungspolitik Europas bringen
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) setzt in der europäischen Flüchtlingspolitik "große Hoffnung" auf die Ratspräsidentschaft Österreichs in der Europäischen Union. "Wir glauben, dass da ein neuer Geist in Europa wehen kann, was die Zuwanderung angeht", sagte Söder am Mittwoch vor einem Treffen seines Kabinetts mit dem österreichischen Kabinett in Linz. Es könne dadurch zu einer "Wende" kommen, denn fast jeder europäische Staat fühle sich derzeit überfordert.
Juncker lädt zu EU-Sondergipfel über Migration am Sonntag
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat für Sonntag ein informelles Arbeitstreffen in Brüssel zum Thema Migration und Asyl einberufen. Wie die Kommission mitteilte, soll eine Gruppe von Staats- und Regierungschefs interessierter Mitgliedstaaten an europäischen Lösungen arbeiten. Presseberichten zufolge werden neben Deutschland auch Österreich, Italien, Griechenland und vermutlich Spanien und Bulgarien an dem Sondergipfel teilnehmen.
Seehofer stellt neuen BAMF-Chef vor
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat im Zusammenhang mit der Neuordnung der deutsche Asylpolitik die Spitze des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ausgewechselt. Neuer Behördenleiter ist Hans-Eckhard Sommer, den Seehofer am Mittwoch in Berlin offiziell vorstellte.
AmCham zieht durchwachsene 100-Tage-Bilanz von Schwarz-Rot
In einer Bilanz zu den ersten 100 Tagen der Bundesregierung hat die amerikanische Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany) Schwarz-Rot ein eher schlechtes Zeugnis ausgestellt. Laut einer Mitgliederumfrage bezweifeln zwei von drei Unternehmensvertretern, dass die große Koalition die nötigen Reformen in der Wirtschaftspolitik umsetzen kann. 52 Prozent sehen hier einen sehr hohen, noch 38 Prozent einen hohen Reformdruck.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Juni Verbrauchervertrauen 96,8 (Mai: 98,5)
Schweden Juni Verbrauchervertrauen PROGNOSE: 100,0
Thailands Zentralbank lässt Leitzins unverändert bei 1,5%
Philippinen/Zentralbank erhöht Leitzins um 25 Basispunkte
US/MBA Market Index Woche per 15. Juni +5,1% auf 384,1 (Vorwoche: 365,3)
US/MBA Purchase Index Woche per 15. Juni +4,3% auf 259,6 (Vorwoche: 249,0)
US/MBA Refinance Index Woche per 15. Juni +6,1% auf 1.052,3 (Vorwoche: 992,2)
DJG/DJN/AFP/apo
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June 20, 2018 07:30 ET (11:30 GMT)
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