Die Fußball-WM ist auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Nike und Adidas. Außerhalb der WM ist Mizuno gut im Rennen - und Under Armour berappelt sich.
21. Juni 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der enttäuschende Auftakt der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM hat die Adidas-Aktie am Montag auf Talfahrt geschickt, am gestrigen Dienstag kam noch die allgemeine Marktschwäche dazu. Nachdem die Aktie am Freitag noch 200 Euro gekostet hatte, sind es am Mittwochmorgen nur noch 189 Euro. Analysten zufolge drohen bei einem Ausscheiden in der Vorrunde Absatzverluste. Ein größeres Minus wird allerdings nicht erwartet. Denn für Adidas läuft es längst auch außerhalb von Sportstadien gut - ein Beispiel ist der Erfolg des "Stan Smith"- Sportschuhs.
Die Adidas-Aktie hatte im April ein Allzeithoch erreicht. Nach Verlusten ging es vor der WM wieder nach oben. Unter dem Strich gehört Adidas immer noch zu den besten DAX-Werten in diesem Jahr. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.
Historische Bestmarke für Nike
Größter Adidas-Konkurrent bei der WM ist Nike. Die Aktie des weltgrößten Sportartikelherstellers (WKN 866993) ist an der Börse Frankfurt an diesem Montag auf ein neues Rekordhoch von 65,11 Euro geklettert, heute sind es immerhin noch 64,17 Euro. "Nike ist sehr zuversichtlich, was die Fußball-WM angeht", stellt Walter Vorhauser von Oddo Seydler fest.
Immerhin hat Nike zehn Mannschaften unter Vertrag, darunter Brasilien, Portugal und Frankreich. Bei Adidas sind es zwölf, der Rest entfällt auf Puma, New Balance und kleinere Unternehmen. "Dazu kommen Verträge mit namhaften Spielern wie Cristiano Ronaldo, Neymar und auch Robert Lewandowski. 60 Prozent alle in der WM getragenen Fußballschuhe stammen von Nike", ergänzt der Händler.
Mizuno auf Erfolgskurs
Auch ohne WM: Einen kräftigen Sprung nach oben hat die Aktie des japanischen Sportartikelherstellers Mizuno gemacht. Mitte April kostete diese noch 24 Euro, Mitte Mai waren es 31 Euro, aktuell wird Mizuno zu 31,70 Euro gehandelt. Der Kursanstieg lag laut Roland Stadler von der Baader Bank an den Zahlen für das im März zu Ende gegangene vierte Quartal 2017/2018. "Das Geschäft läuft gut", erklärt der Händler. "Der Nettogewinn stieg von 600 Millionen auf 1,6 Milliarden Yen." Mizuno hatte schon 2015 angekündigt, das internationale Geschäft ausbauen zu wollen und auch auf Deutschland zu setzen. Das scheint zu klappen: Zur Saison 2018/19 wird Mizuno neuer Ausrüster der HSG Wetzlar aus der Handball-Bundesliga.
Noch Luft nach oben für Nike
Trotz Allzeithoch: Einige Analysten raten weiter zum Kauf von Nike: So empfehlen Barclays Capital, Macquarie und Credit Suisse weiter ein Übergewichten der Aktie. Jefferies und JP Morgan votieren hingegen mit "Hold" bzw. "Neutral". Barclays hat das Kursziel sogar noch von 75 auf 80 US-Dollar angehoben, Macquarie nennt als Kursziel 80 US-Dollar (aktuell in US-Dollar: 74,26). Das Analysehaus Jefferies hält die Aktie hingegen bei nur 68 US-Dollar für fair bewertet, JP Morgan bei 70 US-Dollar.
Under Armour erholt sich
Doch ein Selbstläufer ist das Sportartikelgeschäft nicht. Ein Beispiel ist das US-Unternehmen Under Armour (WKN A0HL4V, A2AF8T). "Das Unternehmen wächst weltweit stark, nur im Heimatmarkt USA schwächelt es", berichtet Vorhauser. Nun drohe noch der Verlust des Ausrüstervertrags für die Baseball-Liga MLB an Nike. In den USA, wo drei Viertel der Umsätze erwirtschaftet werden, stagnierte der Umsatz im ersten Quartal. Insgesamt kam Under Armour daher von Januar bis März auf einen Verlust. Schon 2017 hatte das Unternehmen rote Zahlen geschrieben. In der Folge wurden Filialen geschlossen und Stellen gestrichen. "Under Armour scheint nun auf dem richtigen Weg zu sein", meint Vorhauser.
"Das Unternehmen gilt als Recovery Story", ergänzt Stadler. Der Kurs (WKN A0HL4V), der von 45 Euro 2015 auf unter 10 Euro im November 2017 gefallen war, liegt jetzt wieder bei 19,23 Euro.
von: Anna-Maria Borse
21. Juni 2018, © Deutsche Börse AG
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