Bundesfinanzminister Olaf Scholz erwägt, einen Teil der hohen Zinsgewinne aus den Griechenland-Hilfen an Athen abzutreten. Solche Gewinne seien den Griechen "lange Zeit zur Verfügung gestellt worden", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag vor Beratungen der Eurogruppe in Luxemburg. Die Finanzminister würden diskutieren, "wie dies wieder der Fall sein kann als Teil der Entwicklung für die Zukunft".
Zuvor war bekannt geworden, dass Deutschland aus den Milliardenhilfen zur Rettung Griechenlands seit dem Jahr 2010 mindestens 2,9 Milliarden Euro an Zinsgewinnen verdient hat. Bei den Euro-Finanzministern ging es um die Bedingungen für die letzte Tranche aus dem dritten Griechenland-Rettungsprogramm, das im August auslaufen soll. Zur Debatte standen weitere Schuldenerleichterungen und ein Finanzpolster, um reguläre Kredite an den Finanzmärkten zu erleichtern.
Scholz sagte, ein umfassender Kompromiss würde bedeuten: "Es ist gelungen, dass wir mit unserer Solidarität einem Land wieder auf die eigenen Füße helfen. Ich glaube, wenn das am Ende so kommt, ist das eine gute Nachricht, auch übrigens für den Euro und für Europa."
Auch der französische Finanzminister Bruno Le Maire lobte die Entwicklung in Griechenland: "Wir müssen anerkennen, dass Griechenland seine Aufgabe sehr gut erledigt hat, sie haben ihre Pflichten erfüllt." Jetzt müssten auch die Europartner ihre Zusagen einlösen und "die beste Lösung für die Behandlung der griechischen Schulden finden"./vsr/DP/stw
AXC0225 2018-06-21/16:34