Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) würde der als besonders sicher einzustufenden Senior Tranche einer Verbriefung von Eurozone-Staatsanleihen (SBBS) keine erstrangige Bonität bescheinigen. "Die kurze Antwort ist Nein", sagte Analyst Felix Winnekens in einer Telefon-Konferenz.
Als wichtigste Gründe führte Winnekens die starke Korrelation der unterliegenden Papiere - allesamt Staatsanleihen eines Währungsraum - und die Tatsache an, dass die Länder solche Papiere nicht gemeinsam garantieren würden. "Es gibt in den Ländern einen starken Widerstand gegen eine solche Risikoteilung", sagte der Analyst.
Der Kommentar der Ratingagentur bezieht sich auf den Vorschlag der EU-Kommission, den sich abzeichnenden Mangel an sehr sicheren Anlagen für Banken über die Verbriefung von Staatsanleihen zu beheben.
Dabei soll es, ähnlich wie bei auf Hypothekenpapieren basierenden Konstrukten, eine sichere und eine weniger sichere Tranche geben. Die EU-Kommission plant, die SBBS regulatorisch Staatsanleihen gleichzustellen. Das hieße, dass Banken auch für sie kein Eigenkapital vorhalten müssten.
S&P teilt die Sorgen hinsichtlich einer Verknappung sicherer Anlagen. Nach Angaben der Ratingagentur hat sich der Anteil von AAA-Papieren am gesamten Anleihebestand der Euroraum-Länder 2018 auf 20 (2011: 48) Prozent verringert. Über eine erstrangige Bonität verfügten heute nur noch Luxemburg, Deutschland und die Niederlande. Außerdem habe sich das tatsächliche Angebot liquider Papiere wegen des Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) verringert.
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June 21, 2018 10:57 ET (14:57 GMT)
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