Mainz (ots) - Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker - so lautet der Warnhinweis bei Medikamenten. Bei Lebensmitteln und vor allem beim wichtigsten Lebensmittel schlechthin, dem Wasser, sind Warnhinweise nicht ganz so einfach. Der Warnhinweis des Europäischen Gerichtshofs in Form eines recht martialisch klingenden Urteils über Nitrat bezieht sich auf Gegebenheiten aus dem Jahr 2014. Die Bundesregierung in Gestalt der Agrarministerin Julia Klöckner schwört Stein und Bein, sie habe ohnehin schon strengere Regeln fürs Düngen erlassen, und alles werde besser. Ihr Wort in Gottes Ohr, sie muss sich daran messen und festhalten lassen. Der Bürger und Fleischesser hört: Wenn weniger Intensivtierhaltung, dann weniger Gülle und damit weniger Nitrat. Sogleich fordern SPD und Grüne einen Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft. Die Grünen schneidiger als die SPD, weil die ja - noch - in der Regierungsverantwortung ist. Es geht erkennbar um einen der zahlreichen Grundkonflikte in der Landwirtschaft. Fleisch und Milch nur noch von mutmaßlich glücklichen, viel Freiraum und bestes Futter genießenden Tieren? Die Böden werden geschont, Bio für alle, jedenfalls für die meisten, wie sich die Nachfrage- und Angebotsmengen einpendeln würden, wäre zu prüfen? Das wäre denkbar, aber das ist graueste Theorie. Denn zwei entscheidende Personengruppen machen da nicht mit: die Landwirte - und vor allem die Verbraucher. "Wachse oder weiche" hieß es früher in der Landwirtschaft, und so viel hat sich daran nicht geändert. Und: "Billig statt Bio" lautet das Credo vieler Verbraucher. Gesund ist das wahrscheinlich nicht.
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