Die Aktienmärkte gehen mit Unsicherheit in die zweite Jahreshälfte. Trumps auch mit Blick auf die Kongresswahl im November betriebener Handelskonflikt hat nicht nur die weltweite Konjunkturstimmung getrübt. Tatsächlich sind erste Reibungsverluste z.B. in der exportsensitiven deutschen Wirtschaft zu erkennen. Daneben sind aktuell die instabilen Euro-politischen Rahmenbedingungen nicht finanzmarktförderlich. Vor diesem Hintergrund können die Notenbanken ihren geldpolitischen Rettungsanker nicht lichten.
Weltkonjunktur: Handelspolitischer Dynamikverlust
Trump spielt auf Zeit. Einerseits will er mit wählerwirksamer harter Handelsrhetorik die republikanische Mehrheit bei der Kongresswahl am 6. November sichern. Andererseits spekuliert er darauf, dass ihm die Handelspartner Amerikas schon aus Exportopportunismus entgegenkommen. Eine gewisse Kompromissfähigkeit ihrerseits ist durchaus zu erwarten. Doch darf Trump nicht überreizen. Die in den Schwellenländern, Japan und der Eurozone zu beobachtende handelsseitige Stimmungsverschlechterung kommt als Bumerang nach Export-Amerika zurück. Das positive konjunkturelle Überraschungsmoment lässt selbst in Amerika nach und bedroht Arbeitsplätze. Und ausgerechnet die US-Farmer als treue Trump-Wähler machen gegen den Handelskrieg mobil. Sie fürchten bei Gegenzöllen massive Exporteinbußen. Das wird Trump (wirtschafts-)politisch nicht kalt lassen.
Insgesamt ist spätestens nach dem Getöse der Kongresswahl wieder mit vernünftigen Gesprächen zur Handelsbefriedung zu rechnen. Bis dahin steuert die deutsche Wirtschaft auf eine Konjunkturdelle zu. Das ifo Institut hat seine Wachstumsprognosen deutlich revidiert (2018 1,8 statt 2,6 und 2019 1,8 statt 2,1 Prozent). Und Daimler gibt wegen potenziell höherer chinesischer Zölle für in den USA hergestellte Autos bereits eine Gewinnwarnung für 2018 heraus. Nach Jahrzehnten eines immer weiter zunehmenden Freihandels sehen sich die auf Export getrimmten deutschen Unternehmen einem Strukturbruch gegenüber. Dennoch, abseits gekappter Wachstumsspitzen ist von keiner Weltrezession auszugehen.
Öl: Keine Angst vor steigenden Preisen
Grundsätzlich schwächt eine weniger stark wachsende Weltwirtschaft die Rohstoffpreise. Zwar ist eine von Saudi-Arabien und Russland gewünschte deutliche Anhebung der Opec-Ölproduktion am Widerstand des Irans gescheitert, so dass der Ölpreis vorerst stabil bleibt.
Doch je höher der Opec-Ölpreis, desto margenträchtiger wird die Ausweitung der technisch immer effizienteren Alternativ-Ölproduktion über US-Fracking. Die amerikanische Ölproduktion befindet sich bereits auf Allzeithoch. Mit enormen Investitionen in die Infrastruktur wollen die USA ihr Öl zunehmend exportieren. Der Kampf um Marktanteile zwischen konventionellem Opec- und Fracking-Öl spricht für nachhaltig schwächere Ölpreise.
Den vollständigen Artikel lesen ...